Helmut Felke
F. legte das Abitur in Elsterwerda ab, arbeitete als Praktikant u.a. im Stahlwerk Lauchhammer und wurde 1938 zum Arbeitsdienst und 1941 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er zunächst im Baugewerbe tätig, bevor er ab 1947 Physik an der Technischen Hochschule Stuttgart und 1949 bis 1954 Physik und Marxismus-Leninismus an der Technischen Hochschule Dresden studierte. F. blieb danach zeitlebens mit der Dresdner Ausbildungsstätte verbunden. So war er Assistent und Oberassistent am Institut für theoretische Physik und ab 1961 Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Kerntechnik. 1965 promovierte er mit einer Arbeit über „Entwicklung und Bedeutung von Extremalprinzipien in der Physik und in der Ökonomie“ an der Humboldt-Universität Berlin zum Dr. phil. Er wechselte 1967 wieder zurück nach Dresden in das Prorektorat für Forschungsangelegenheiten der Technischen Universität und wurde dort im darauffolgenden Jahr zum Direktor für Forschung ernannt. Zugleich war er Dozent für Allgemeine Wissenschaftskunde und 1970 bis 1985 ordentlicher Professor für Sozialistische Wissenschaftsorganisation. Als Direktor für Forschung beteiligte er sich maßgeblich an der Durchsetzung der sozialistischen Hochschulreform von 1969, die die traditionellen Strukturen der Universität u.a. durch die Bildung von Sektionen aufhob. 1976 hatte F. die Leitung der Universitätsbibliothek Dresden übernommen. Auch dort galt sein Augenmerk der Durchsetzung der Hochschulreform. Mit der Einführung des zentralen Geschäftsgangs 1978 und dem Zusammenschluss mehrerer Instituts- zu Sektionsbibliotheken war die Bildung des angestrebten einheitlichen Bibliothekssystems nahezu abgeschlossen. Weitere Neuerungen waren die Errichtung einer Studentenbibliothek mit Seminargruppenausleihe und die Nutzerschulung aller neu immatrikulierten Studenten. Mit F.s Namen ist auch die Aussonderung veralteter und nicht mehr benötigter Literatur verbunden, die aus Platzmangel - ein dringend benötigter Bibliotheksneubau kam nicht zur Ausführung - vorgenommen werden musste. 1984 wurde die Universitätsbibliothek Technische Zentralbibliothek der DDR für Elektrotechnik und Elektronik und Zentrale Fachbibliothek der DDR für Grundlagendisziplinen und Querschnittsprobleme der Technik und rückte damit an die Spitze der technischen Hochschulbibliotheken des Landes. – F. vertrat in politischen Fragen immer die Linie der SED und gehörte verschiedenen Leitungsgremien an. Für sein Wirken wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der Verdienstmedaille der DDR und dem Banner der Arbeit, Stufe III. F. schied 1985 altershalber aus dem Amt.
Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Professorenkatalog, Personalakte F.
Werke Start ins Atomzeitalter, Leipzig 1958; Entwicklung und Bedeutung von Extremalprinzipien in der Physik und in der Ökonomie, Diss. Berlin 1965; Zur Optimierung von ingenieurtechnischer und ökonomischer Tätigkeit unter systemtheoretischem Aspekt, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 15/1967, H. 12, S. 1450-1455; Die Nutzung der Kernenergie, in: C. Weißmantel (Hg.), Atom, Leipzig 1970, S. 182-210; mit W. Fratzscher, Einführung in die Kernenergetik, Leipzig 1971, 21973.
Literatur D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 205f.; H.-D. Wüstling, Die Direktoren der Universitätsbibliothek Dresden von 1828 bis 1996, Dresden 2005, S. 87-89 (Bildquelle); T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 79.
Hans-Dieter Wüstling
6.11.2009
Empfohlene Zitierweise:
Hans-Dieter Wüstling, Artikel: Helmut Felke,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24906 [Zugriff 21.11.2024].
Helmut Felke
Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Professorenkatalog, Personalakte F.
Werke Start ins Atomzeitalter, Leipzig 1958; Entwicklung und Bedeutung von Extremalprinzipien in der Physik und in der Ökonomie, Diss. Berlin 1965; Zur Optimierung von ingenieurtechnischer und ökonomischer Tätigkeit unter systemtheoretischem Aspekt, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 15/1967, H. 12, S. 1450-1455; Die Nutzung der Kernenergie, in: C. Weißmantel (Hg.), Atom, Leipzig 1970, S. 182-210; mit W. Fratzscher, Einführung in die Kernenergetik, Leipzig 1971, 21973.
Literatur D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 205f.; H.-D. Wüstling, Die Direktoren der Universitätsbibliothek Dresden von 1828 bis 1996, Dresden 2005, S. 87-89 (Bildquelle); T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 79.
Hans-Dieter Wüstling
6.11.2009
Empfohlene Zitierweise:
Hans-Dieter Wüstling, Artikel: Helmut Felke,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24906 [Zugriff 21.11.2024].