Hellmuth Muntschick

M. verbrachte seine Kindheit in Bischofswerda und legte dort 1930 das Abitur ab. Schon zu dieser Zeit zeigte sich sein Interesse für Kunst, Musik, Literatur und Sprachen. 1930 bis 1934 studierte er an den Kunstakademien von Dresden, Wien und Leipzig. 1934 legte er das Staatsexamen als Kunsterzieher für das höhere Lehramt ab. Ein Volontariat in Dresden, Bischofswerda, Bautzen und Löbau schloss sich an. Als „unangepasster“ Regimekritiker fand M. anschließend jedoch keine Festanstellung. – In seiner Freizeit betätigte sich M. künstlerisch. Nach seiner einzigen größeren Ausstellung 1936 in der Galerie Richter in Dresden wurde er von den Nationalsozialisten als entarteter Künstler verfemt und mit einem Ausstellungsverbot belegt. Besondere Aufmerksamkeit hatten seine „Sieben Blätter zur Passion“ (später: „Dresdner Passion“) gefunden. M.s einzigen Auftrag als freier Künstler stellte die Gestaltung der Emporenfelder der Kirche in Jonsdorf dar, die als „Jonsdorfer Passion“ bekannt geworden sind. – Anfang 1940 wurde M. zum Kriegsdienst eingezogen und als Funker in Frankreich und Russland eingesetzt. In dieser künstlerisch sehr intensiven Schaffensperiode knüpfte er Dank guter Sprachkenntnisse zahlreiche Kontakte zur Zivilbevölkerung. V.a. zeichnete und malte er Landschaften und Menschen. Besonders die Holzschnitte erreichten in dieser Zeit eine hohe Qualität, es entstanden aber auch intensivfarbige Landschaftsbilder. Daneben schrieb M. täglich tagebuchartige Briefe an seine Frau, die bis auf wenige erhalten sind. Er starb bereits mit 33 Jahren, als eine Granate seinen Panzerzug traf. – Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde M. in beiden deutschen Staaten mit Ausstellungen geehrt, so in Dresden, Leipzig und Halle bzw. 1952 in Bingen, 1956 und 1981 in Hofgeismar und 1982/83 in München. Nach 1990 folgten Ausstellungen in Bischofswerda, Großdehsa und 2004 in seinem Geburtsort Radeburg.

Quellen Stadt Bischofswerda Nachlass M.

Werke Lausitzer Landschaften, 1936; Sieben Blätter zur Passion (später: Dresdner Passion), 1936; Lausitzer Weihnachtsgeschichte, um 1938, Holzschnitte; Jonsdorfer Pas¬sion, um 1938, Emporenfelder Kirche Jonsdorf; Blumenzeichnungen, um 1938; Frauenakte, um 1938, Rötel- und Kohlezeichnungen, Holzschnitte; Insel Poel, um 1938, neun Tempera-Bilder; Weihnachtsaltar, 1939; Landschaften in Frankreich, 1940; Erkundungen, 1940/41; Landsberger Schnitte, 1940/41; Josefstädter Passion, 1942, sieben Holzschnitte; russische Frauen, Sonnenrosen, Landschaften Frühlingsbilder, 1942, Skizzen, Gemälde, Holzschnitte; Von der Schönheit der Welt, 50 Kohlezeichnungen zu Gerhart Hauptmanns „lle des Dames“; Visionen des Lichts, 1942; Selbstbildnis, 1943, Sammlung Bischofswerda.

Literatur G. Kegel (Hg.), Im Steinhagel unserer Zeit, Bovenden 1984, Göttingen2 1992 (Bildquelle); ders., Kunst als Not-Wendigkeit, Nieste 1998. – DBA II.

Gudrun Meier
29.4.2011


Empfohlene Zitierweise:
Gudrun Meier, Artikel: Hellmuth Muntschick,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22926 [Zugriff 19.11.2024].

Hellmuth Muntschick



Quellen Stadt Bischofswerda Nachlass M.

Werke Lausitzer Landschaften, 1936; Sieben Blätter zur Passion (später: Dresdner Passion), 1936; Lausitzer Weihnachtsgeschichte, um 1938, Holzschnitte; Jonsdorfer Pas¬sion, um 1938, Emporenfelder Kirche Jonsdorf; Blumenzeichnungen, um 1938; Frauenakte, um 1938, Rötel- und Kohlezeichnungen, Holzschnitte; Insel Poel, um 1938, neun Tempera-Bilder; Weihnachtsaltar, 1939; Landschaften in Frankreich, 1940; Erkundungen, 1940/41; Landsberger Schnitte, 1940/41; Josefstädter Passion, 1942, sieben Holzschnitte; russische Frauen, Sonnenrosen, Landschaften Frühlingsbilder, 1942, Skizzen, Gemälde, Holzschnitte; Von der Schönheit der Welt, 50 Kohlezeichnungen zu Gerhart Hauptmanns „lle des Dames“; Visionen des Lichts, 1942; Selbstbildnis, 1943, Sammlung Bischofswerda.

Literatur G. Kegel (Hg.), Im Steinhagel unserer Zeit, Bovenden 1984, Göttingen2 1992 (Bildquelle); ders., Kunst als Not-Wendigkeit, Nieste 1998. – DBA II.

Gudrun Meier
29.4.2011


Empfohlene Zitierweise:
Gudrun Meier, Artikel: Hellmuth Muntschick,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22926 [Zugriff 19.11.2024].