Heinrich

H. stammte wahrscheinlich aus dem erzbischöflich-magdeburgischen Ministerialengeschlecht von Plaue. Vor seiner Wahl zum Bischof von Meißen war er Mitglied des Magdeburger Domkapitels, Propst von Mildensee und St. Aposteln. Sein Vorgänger auf dem Meißner Bischofsstuhl, Bruno von Porstendorf, war zwar bereits Ende Oktober 1228 zurückgetreten. Eine Neuwahl, die eigentlich bis zum 30.11. stattfinden sollte, kam aber nicht zustande. Die Weihe erteilte ihm wahrscheinlich Erzbischof Albrecht II. von Magdeburg im Zeitraum etwa zwischen 29.3. und 26.5.1230. Der Amtsantritt erfolgte offenbar vor September 1230. Wahrscheinlich weihte H. seinerseits im Beisein der anderen Magdeburger Suffragane Burkhard von Wohldenberg als Nachfolger Albrechts auf dem Magdeburger Stuhl. Jedenfalls wurde er 1234 vom Papst dazu aufgefordert. Viel ist über das Wirken H.s nicht bekannt, da er in der Politik nicht in auffälliger Weise hervortrat. Immerhin nahm er an einem Feldzug König Friedrichs II. gegen Brescia teil, wo er 1237 nachzuweisen ist, ebenso wie 1238 auf einem Hoftag in Verona. – H. erweiterte seine Diözese auf Kosten des Bistums Lebus. Ferner gelang es ihm, das Bergregal für sein Bistum zu erlangen. Zeitweise residierte H. in Stolpen. Für die Amtszeit des H. ist eine Synode für den 24.5.1231 bezeugt, über die aber sonst nichts weiter bekannt ist. Im gleichen Jahr löste H. einige Orte aus der Pfarrei Leisnig heraus und erhob sie zu selbstständigen Pfarreien. In die 1230er-Jahre ist auch die Ankunft der Minoriten in der Diözese zu datieren. In welchem Verhältnis H. zu ihnen gestanden hat, kann nicht gesagt werden. Unter seinem Pontifikat ist in Meißen erstmals eine bischöfliche Hofhaltung in einigermaßen institutionalisierten Formen nachzuweisen.

Quellen Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, Bd. 1, Teil 1, hrsg. von E. G. Gersdorf, Leipzig 1864 (Bildquelle).

Literatur E. Machatschek, Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge, Dresden 1884, S. 163-172; W. Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 2, Köln/Graz 1962, S. 85f.; W. Rittenbach/S. Seifert, Geschichte der Bischöfe von Meissen 968-1581, Leipzig 1965, S. 139-147; T. Ludwig, Bischof H. von Meißen (1228/30-1240) und die „Summa prosarum dictaminis“, in: NASG 70/1999, S. 33-52. – ADB 11, S. 547; DBA I, II, III; NDB 8, S. 373f.; E. Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198-1448, Berlin 2001, S. 418f.

Christian Hillen
3.7.2006


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hillen, Artikel: Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2031 [Zugriff 29.3.2024].

Heinrich



Quellen Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, Bd. 1, Teil 1, hrsg. von E. G. Gersdorf, Leipzig 1864 (Bildquelle).

Literatur E. Machatschek, Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge, Dresden 1884, S. 163-172; W. Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 2, Köln/Graz 1962, S. 85f.; W. Rittenbach/S. Seifert, Geschichte der Bischöfe von Meissen 968-1581, Leipzig 1965, S. 139-147; T. Ludwig, Bischof H. von Meißen (1228/30-1240) und die „Summa prosarum dictaminis“, in: NASG 70/1999, S. 33-52. – ADB 11, S. 547; DBA I, II, III; NDB 8, S. 373f.; E. Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198-1448, Berlin 2001, S. 418f.

Christian Hillen
3.7.2006


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hillen, Artikel: Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2031 [Zugriff 29.3.2024].