Harry Töpfer
Seine Kindheit und Jugendjahre verbrachte T. in Freital, wo er nach Beendigung der Volksschule 1936 eine Lehre als Maschinenschlosser aufnahm, die er 1939 mit einer Facharbeiterprüfung abschloss. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Einberufung zur deutschen Kriegsmarine 1941 aus. Dort wurde er im Nachrichten- und Minenräumdienst eingesetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 geriet T. auf der Insel Langeoog in Ostfriesland in englische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Frühjahr 1946 in Wilhelmshaven entlassen und kehrte nach einem kurzen Aufenthalt als Untertagearbeiter in der Bochumer Zeche Klosterbusch 1948 nach Freital zurück. Dort arbeitete er zunächst als Hilfselektriker bei der Firma Petrowske und 1949 bis 1950 als Schlosser bei der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut Freital. – Seit 1951 war T. im Bibliothekswesen beschäftigt, erst zwei Monate als Bibliothekstechniker in der Stadtbücherei Döbeln und dann - nach einem Kurzlehrgang zur Erlangung bibliothekarischer Grundkenntnisse in Leipzig - ein knappes Jahr als Leiter der Städtischen Bücherei Hainichen. Nachdem T. ein Aufbauseminar in Meißen erfolgreich absolviert hatte, wurde er 1952 als Kreisbibliothekar beim Rat des Kreises Döbeln eingesetzt. Im selben Jahr trat er der SED bei. 1954 erlangte er den Abschluss eines Bibliothekars an der Fachschule für Bibliothekare in Leipzig. Die Stadt- und Bezirksbibliothek Dresden stellte ihn daraufhin als Leiter der Fahrbibliothek ein. 1960 wurde er nach seiner Weigerung, Mitglied der Kampfgruppen zu werden, aus der SED ausgeschlossen. – In den nächsten Jahrzehnten widmete sich T. der Leitung, Planung und Entwicklung der Fahrbibliothek. Er hatte großen Anteil daran, dass sie bald zu den leistungsstärksten Bibliotheken im Dresdner Stadtnetz gehörte. T. besaß ein ausgeprägtes ökonomisches Denken, das sich in seinen Entscheidungen und Initiativen ausdrückte. Er führte Haushaltsbücher ein und übernahm mit seinen Mitarbeitern selbst Reparaturleistungen an den Fahrzeugen. Stets war er um eine möglichst schnelle Amortisierung der hohen Investitionskosten bemüht. – Eine bedeutende Rolle spielte T. bei einem Projekt des Zentralinstituts für Bibliothekswesen, bei dem eine neue Generation von Bibliotheksfahrzeugen für die gesamte DDR konzipiert werden sollte. Dort brachte er seine Erfahrungen ein und war auch in die Bauüberwachung involviert. Schließlich testete er mit seinem Team die ersten Prototypen. Für seine Verdienste wurde T. 1982 anlässlich der „Woche des Buches“ der Titel Oberbibliothekar verliehen. – Obwohl er 1988 als Leiter der Fahrbibliothek Dresden verabschiedet worden war, übernahm er dort noch eine Teilzeitstelle mit technischen Aufgaben in der Abteilung Ökonomie und Verwaltung. 1990 schied T. endgültig aus dem Berufsleben aus.
Quellen Stadtarchiv Dresden; Städtische Bibliotheken Dresden, Bibliotheksarchiv.
Werke Die Fahrbüchereien Dresdens, in: Der Bibliothekar 9/1955, S. 600-603; Kostenaufwand und Wirkungsmöglichkeit einer Fahrbücherei, in: ebd. 12/1958, S. 184-186; Bemerkungen zur Rentabilität der Fahrbibliothek, in: ebd. 25/1971, S. 542f.
Detlef Tempel
23.3.2011
Empfohlene Zitierweise:
Detlef Tempel, Artikel: Harry Töpfer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25051 [Zugriff 25.11.2024].
Harry Töpfer
Quellen Stadtarchiv Dresden; Städtische Bibliotheken Dresden, Bibliotheksarchiv.
Werke Die Fahrbüchereien Dresdens, in: Der Bibliothekar 9/1955, S. 600-603; Kostenaufwand und Wirkungsmöglichkeit einer Fahrbücherei, in: ebd. 12/1958, S. 184-186; Bemerkungen zur Rentabilität der Fahrbibliothek, in: ebd. 25/1971, S. 542f.
Detlef Tempel
23.3.2011
Empfohlene Zitierweise:
Detlef Tempel, Artikel: Harry Töpfer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25051 [Zugriff 25.11.2024].