Hans von Dehn-Rothfelser
Unter den Herzögen Georg (der Bärtige), Heinrich (der Fromme) sowie den Kurfürsten Moritz und August hatte D. bedeutende Ämter am sächsischen Hof inne. Er war Amtmann, Forstmeister und ein gefragter Experte für Waffen- und Rüstungskunst. Als Bauintendant betreute er die großen Schlossbauten, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts im albertinischen Sachsen entstanden. D. war zwar nicht entwerfend tätig, hatte aber Einfluss auf die Schlossplanungen, da er das Baugeschehen zu überwachen und zu organisieren hatte. – Sein Vater
Friedrich begründete den sächsischen Zweig der aus dem fränkischen Rothenfels stammenden Familie. D., der eine sorgfältige Erziehung erhalten hatte, genoss am sächsischen Hof hohes Ansehen. Weil seine adlige Herkunft bezweifelt wurde, ließ er sich von Kaiser
Karl V. den Adelsstand bestätigen. Der Kaiser genehmigte 1549 eine Wappenverbesserung und erteilte die Bewilligung, den Namen „von Dehn-Rothfelser“ zu führen. – Von Herzog Georg dem Bärtigen wurde D. 1539 zum Oberrüst- und Harnischmeister ernannt. Da er auf dem Gebiet der Waffenkunde besonders erfahren war, wurde er 1549 an den dänischen Hof gerufen, was er aber ablehnte. 1554 war er oberster Befehlshaber der Harnischkammer. Ab 1540 verwaltete er die Ämter Senftenberg, Schlieben und Liebenwerda sowie ab 1541 das Amt Radeberg, außerdem leitete er ab 1541 das sächsische Forstwesen. Er zeichnete sich als umsichtiger und kluger Verwaltungsbeamter aus, der die Erträge seiner Ämter verbesserte und neue Methoden der Bewirtschaftung einführte. U.a. ließ er eine Teichfläche bei Liebenwerda trockenlegen, Mühlenanlagen bauen und Bodenverbesserungen durchführen. Zudem führte er als sächsischer Forstmeister Metallstempel zum Bezeichnen der geschlagenen Hölzer ein. – D., der in Senftenberg seinen Amtssitz hatte, war unter Herzog Moritz Intendant des landesherrlichen Bauwesens. Er leitete ab 1542 den Bau des Jagdschlosses Moritzburg und überwachte die Schlossbauten in Radeberg und Senftenberg. Schloss Klippenstein in Radeberg wurde als Jagdsitz und Amtsschloss errichtet (1543-1546). Dass D. für Moritzburg verantwortlich war, geht aus einem Schreiben hervor, in dem Kurfürst August von dessen Erben die Baupläne des Schlosses anforderte. – Nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) begann der nunmehrige Kurfürst Moritz, das Schloss in Dresden repräsentativ auszubauen. Die prächtige Vierflügelanlage in den Stilformen der Renaissance wurde ab 1548 unter der Aufsicht von D., Caspar Vogt von Wierandt und Georg von Komerstadt errichtet. Wer die Baupläne erstellt hat, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Weiterhin überwachte D. den Bau der Festungsanlagen in Dresden, für die er zusammen mit von Wierandt seit 1546 verantwortlich war. Die rege Bautätigkeit ging unter Kurfürst August zurück. 1554 bis 1558 leitete D. die Erneuerung des Jagdschlosses Grillenburg und 1559 war er an Vorarbeiten zur Errichtung des Moritzgrabs im Dom zu Freiberg beteiligt. – Seine letzten Lebensjahren verbrachte D. in Dresden, wo er das alte Kanzleigebäude bewohnte. Er hatte ein großes Vermögen zusammentragen können, das ihm erlaubte, 1548 Herzog August 4.000 Gulden zu leihen. 1555 kaufte er das Rittergut Helfenberg bei Dresden, das bis 1760 im Besitz seiner Nachkommen blieb. D. starb 1561 und wurde in der 1722 niedergerissenen alten Frauenkirche bestattet. Das prächtige Renaissancegrabmal von Christoph Walther II, heute in der Himmelfahrtskirche Dresden-Leuben, zeigt Christus mit dem Hauptmann von Kapernaum und davor den in eine prächtige Rüstung gekleideten Adligen. Die Grabinschrift rühmt seine Waffenkünste als Oberrüst- und Harnischmeister sowie seine Umsicht als Amtmann.
Literatur F. R. Steche, Hans von D., Diss. Dresden 1877; H. Magirius, Die Schloßbauten des Kurfürsten Moritz, in: A. Thieme/J. Vötsch (Hg.), Hof und Hofkultur unter Moritz von Sachsen (1521-1553), Beucha 2004, S. 102f., 108-111. – ADB 5, S. 28; AKL, Bd. 25, München/Leipzig 2000, S. 259; DBA I, II, III; DBE 2, S. 469; NDB 3, S. 566; Thieme/Becker, Bd. 8, Leipzig 1913, S. 553.
Porträt C. Walther II, Epitaph, Himmelfahrtskirche Dresden-Leuben.
Matthias Donath
4.2.2011
Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Hans von Dehn-Rothfelser,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1122 [Zugriff 21.11.2024].
Hans von Dehn-Rothfelser
Literatur F. R. Steche, Hans von D., Diss. Dresden 1877; H. Magirius, Die Schloßbauten des Kurfürsten Moritz, in: A. Thieme/J. Vötsch (Hg.), Hof und Hofkultur unter Moritz von Sachsen (1521-1553), Beucha 2004, S. 102f., 108-111. – ADB 5, S. 28; AKL, Bd. 25, München/Leipzig 2000, S. 259; DBA I, II, III; DBE 2, S. 469; NDB 3, S. 566; Thieme/Becker, Bd. 8, Leipzig 1913, S. 553.
Porträt C. Walther II, Epitaph, Himmelfahrtskirche Dresden-Leuben.
Matthias Donath
4.2.2011
Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Hans von Dehn-Rothfelser,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1122 [Zugriff 21.11.2024].