Hans Reinhart
R. gehörte zu den Baumeistern, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die spätgotische Architektur in Sachsen prägten. Er verbreitete die neuartigen Stilformen Arnolds von Westfalen und war an der Errichtung großer spätgotischer Schlösser und Kirchen beteiligt. – R. stammte aus Meißen, denn in den Baurechnungen zur Stadtkirche in Weißenfels ist 1465 ein „Johannes Reinhard de Meysen“ bezeugt. Der Steinmetz war vermutlich am Bau der Albrechtsburg in Meißen beteiligt, wo er zu den Mitarbeitern Arnolds von Westfalen gehörte. 1478 bis 1479 leitete er die spätgotische Umgestaltung des Schlosses in Dresden. Den Plan, aus älteren Teilen eine geschlossene Vierflügelanlage zu schaffen, hatte Arnold von Westfalen um 1470 entwickelt. Ob R. an der Errichtung des spätgotischen Westflügels des Schlosses Rochsburg mitgewirkt hat, lässt sich nicht sicher nachweisen. Nach 1480 errichtete R. für Caspar von Schönberg das Schloss Sachsenburg bei Frankenberg, wobei er die neu entwickelten spätgotischen Architekturformen, darunter Zellengewölbe und Vorhangbogenfenster, verwendete. Der einzige Beleg für die Beteiligung R.s ist eine Inschrift in der Schlosskapelle, die besagt, dass das Schloss 1488 durch den Werkmeister Hans Reinhart fertig gestellt wurde. – 1492 wurde der Grundstein für den spätgotischen Neubau der Kreuzkirche in Dresden gelegt, dessen Leitung R. seit 1493 innehatte. In seinem Werkvertrag, abgeschlossen am 16.6.1493, musste er einwilligen, keine anderen Aufträge zu übernehmen, und auch der Bauplan der Hallenkirche war ihm vorgegeben. R. schloss 1495 einen zweiten Vertrag ab, erhielt 1496 eine größere Summe für die von ihm geleistete Arbeit und baute 1497 zwei neue Gewölbe in der Sakristei. Außerdem entwarf er neue Pfeiler und Fensterteile für den Chor der Kreuzkirche, die Einwölbung des Langhauses wurde jedoch 1497 Konrad Pflüger übertragen. 1498 erhielt R. eine umfangreiche Restzahlung. Die spätgotische Kirche wurde am 20.11.1499 geweiht. R. wird 1498 letztmals genannt, weshalb anzunehmen ist, dass er um 1500 starb.
Werke Dresden, Residenzschloss, 1478-1479; Sachsenburg, Schloss, um 1480-1488; Dresden, Kreuzkirche, 1493-1499.
Literatur C. Gurlitt/O. Wanckel, Die Albrechtsburg zu Meißen, Dresden 1895, S. 7f.; W. Schwabenicky, Das Schloß Sachsenburg bei Frankenberg und sein Vorgängerbau - ein Zwischenbericht, in: Burgenforschung aus Sachsen 17/2004, Nr. 1, S. 24-52. – DBA II; Thieme/Becker, Bd. 28, Leipzig 1999, S. 123.
Matthias Donath
20.2.2009
Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Hans Reinhart,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23864 [Zugriff 21.11.2024].
Hans Reinhart
Werke Dresden, Residenzschloss, 1478-1479; Sachsenburg, Schloss, um 1480-1488; Dresden, Kreuzkirche, 1493-1499.
Literatur C. Gurlitt/O. Wanckel, Die Albrechtsburg zu Meißen, Dresden 1895, S. 7f.; W. Schwabenicky, Das Schloß Sachsenburg bei Frankenberg und sein Vorgängerbau - ein Zwischenbericht, in: Burgenforschung aus Sachsen 17/2004, Nr. 1, S. 24-52. – DBA II; Thieme/Becker, Bd. 28, Leipzig 1999, S. 123.
Matthias Donath
20.2.2009
Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Hans Reinhart,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23864 [Zugriff 21.11.2024].