Hans Haubold von Einsiedel
Der aus einer der ältesten und einflussreichsten Adelsfamilien Kursachsens stammende E. ist ein typischer Vertreter einer Ende des 17. Jahrhunderts häufiger werdenden Hof- und Ämterkarriere, die durch die Titelwürde des Geheimen Rats gekrönt wurde. – Nach dem Tod des Vaters geboren, studierte E. ab 1673 zunächst an der Universität Leipzig, um zwei Jahre später nach Tübingen zu wechseln, wo er seine juristischen Studien fortsetzte. Der stets etwas kränkliche E. begab sich ab 1676 auf eine zweieinhalb Jahre dauernde Bildungsreise durch Italien, Frankreich, England, die spanischen Niederlande und Holland und musste 1677 ein halbes Jahr wegen einer schweren Krankheit in Rom verweilen. Nach seiner Rückkehr begann E. 1679 eine höfische Karriere, zunächst als Kammerjunker bei Prinzessin Anna Sophia, der Ehefrau des Kurfürsten Johann Georg III. In der Folgezeit hatte E. ein umfangreiches Reiseprogramm zu absolvieren, das ihn u.a. nach Kopenhagen, Lüneburg, Celle und Gottorf führte. Ende 1682 bis 1684 hielt sich E. über ein Jahr in Paris auf. Im selben Jahr war er mehrere Wochen als Volontär an der Belagerung von Ofen (ungar. Buda) beteiligt. – 1685 wurde E. Stallmeister des Kurprinzen Johann Georg (IV.), um mit diesem noch im selben Jahr nach Frankreich zu reisen. Außerdem begleitete er Johann Georg auf seiner Kavalierstour durch England, die spanischen Niederlande und Holland. 1688 unternahm E. mit dem Kurprinzen, nunmehr als dessen Hofmarschall, eine Reise an den Königshof von Kopenhagen. Er nahm 1689 an der Belagerung von Mainz im Rahmen des sog. Reichskriegs teil, um noch im selben Jahr dem Hofmarschallamt zu entsagen und sich auf seine Güter zurückzuziehen. E. kehrte dennoch fünf Jahre später an den Hof zurück. Kurfürst Johann Georg IV. ernannte ihn 1694 zum Kammerherrn. Ein Jahr später gelangte er in das Amt eines Oberhofmeisters der Kurfürstenmutter. Aufgrund seiner geleisteten Dienste bekam E. 1697 das Prädikat des Geheimen Rats verliehen, ohne dass er indessen an der eigentlichen politischen Arbeit dieses Gremiums mitwirken konnte. In den letzten drei Jahren seines Lebens verschlechterte sich der Gesundheitszustand von E. immer mehr. Trotz häufiger Kuren verstarb er 46-jährig. – Seinen Güterbesitz konnte E. durch Käufe großzügig arrondieren. Der Erwerb der Standesherrschaft Seidenberg mit den Gütern Reibersdorf, Markersdorf, Oppelsdorf machte ihn zu einem der vier Standesherren in der Oberlausitz. Außerdem kaufte E. die schriftsässigen Rittergüter Gersdorf und Ehrenberg.
Quellen C. M. Seidel, Leichenpredigt auf Hans Haubold von E., Halle 1700; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A, Bd. 14, Limburg/Lahn 1977, S. 98.
Porträt Hanns Haubold v. E., Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Christian Heinker
5.9.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Hans Haubold von Einsiedel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22650 [Zugriff 2.11.2024].
Hans Haubold von Einsiedel
Quellen C. M. Seidel, Leichenpredigt auf Hans Haubold von E., Halle 1700; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A, Bd. 14, Limburg/Lahn 1977, S. 98.
Porträt Hanns Haubold v. E., Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Christian Heinker
5.9.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Hans Haubold von Einsiedel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22650 [Zugriff 2.11.2024].