Gustav Dunger

D. war ein versierter Baubeamter, der mit den historischen Baustilen vertraut war, aber selbst wenig zur Architekturentwicklung beitragen konnte. Zusammen mit Gustav Frölich führte er 1889 bis 1901 einen tief greifenden Umbau des Dresdner Residenzschlosses durch. Gemeinsam schufen sie die grandios inszenierten Schlossfassaden, die das Bild dieses für die sächsische Geschichte so wichtigen Orts prägen. – Ab 1863 besuchte D. die Baugewerkeschule in Dresden und studierte dann 1866 bis 1872 bei Hermann Nicolai an der Dresdner Kunstakademie Architektur. Nachdem er die Staatsprüfung für das Land- und Hochbauwesen bestanden hatte, wurde er 1872 als Landbauinspektor in den Staatsdienst übernommen. 1876 reiste er durch Italien und 1881 wurde ihm als Hofbaumeister die Leitung des Hofbauamts in Dresden übertragen. Nachdem die Landstände anlässlich der 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin finanzielle Mittel für eine künstlerische Bekleidung des Dresdner Schlosses bereitgestellt hatten, arbeitete D. dafür die Baupläne aus, wobei er den Hofbauinspektor Frölich zur Mitarbeit heranzog. Die teilweise recht schmucklosen Fassaden wurden durch Giebelaufsätze, Balkone, Ecktürme und reiche Fenstereinfassungen aufgewertet. Das Schloss erhielt einen neuen Südflügel und mit dem Georgentor, das prächtig überformt wurde, ein triumphales Eingangsbauwerk. D. und Frölich griffen auf die Renaissance- und Barocktradition des Dresdner Schlosses zurück, entwickelten daraus aber eine eigene Stilmischung. Während die Ornamente des zuerst ausgeführten Westflügels noch recht trocken wirken, kam man im Lauf der Jahre zu einer immer lebhafteren Fassadengliederung. Beim Georgentor hatte die Dekoration eine verschwenderische Fülle erreicht. Das war v.a. Frölich zu verdanken, der den älteren D. in künstlerischer Hinsicht weit übertraf und seine Vorliebe für den reich bewegten süddeutschen Barock einbrachte. Der Schlossumbau konnte 1901 nach zwölf Jahren abgeschlossen werden. D., der 1893 zum Hofbaurat und 1901 zum Hofoberbaurat ernannt worden war, trat 1910 in den Ruhestand.

Quellen Auskunft R. Dunger.

Werke Mit G. Frölich, Schloss Dresden, Umbau, 1889-1901.

Literatur Geheimer Baurat Gustav D. †, in: Deutsche Bauzeitung 54/1920, S. 216; F. Löffler, Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten, Leipzig 1981; V. Helas, Architektur in Dresden 1800-1900, Braunschweig/Wiesbaden 1985; H. Magirius, Geschichte der Denkmalpflege. Sachsen, Berlin 1989; Das Dresdner Schloß. Monument sächsischer Geschichte, hrsg. von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1989. – AKL, Bd. 30, München/Leipzig 1992, S. 554; DBA II; Thieme/Becker, Bd. 10, Leipzig 1999, S. 142; Vollmer, Bd. 5, Leipzig 1999, S. 443.

Porträt Porträt Gustav Dunger, 1909, Fotografie (Ausschnitt), Privatarchiv Ralf Dunger.

Matthias Donath
3.5.2012


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Gustav Dunger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1246 [Zugriff 2.11.2024].

Gustav Dunger



Quellen Auskunft R. Dunger.

Werke Mit G. Frölich, Schloss Dresden, Umbau, 1889-1901.

Literatur Geheimer Baurat Gustav D. †, in: Deutsche Bauzeitung 54/1920, S. 216; F. Löffler, Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten, Leipzig 1981; V. Helas, Architektur in Dresden 1800-1900, Braunschweig/Wiesbaden 1985; H. Magirius, Geschichte der Denkmalpflege. Sachsen, Berlin 1989; Das Dresdner Schloß. Monument sächsischer Geschichte, hrsg. von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1989. – AKL, Bd. 30, München/Leipzig 1992, S. 554; DBA II; Thieme/Becker, Bd. 10, Leipzig 1999, S. 142; Vollmer, Bd. 5, Leipzig 1999, S. 443.

Porträt Porträt Gustav Dunger, 1909, Fotografie (Ausschnitt), Privatarchiv Ralf Dunger.

Matthias Donath
3.5.2012


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Gustav Dunger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1246 [Zugriff 2.11.2024].