Gunther von Crimmitschau
1223, 1243 und 1244 übte G. das Amt des Landrichters im Pleißenland aus (zu 1244: „Guntherus de Crimaschowe generalis iudex a Romanorum imperatore glorioso domino Friderico secundo in terra Plisnensi constitutus“). 1259, 1261, 1263, 1267, 1269 und 1270 lässt sich G. als Zeuge bzw. Förderer des Deutschen Ordenshauses in Altenburg und des dortigen Bergerklosters erweisen. Nach 1270, wohl kurz vor seinem Tod, trat er in den Deutschen Orden ein. G. versuchte darüber hinaus nach Kräften, vor allem durch Anlehnung an den Bischof von Naumburg, den Crimmitschauer Herrschaftskomplex durch den Ausfall der Reichsgewalt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegen das Vordringen der Wettiner im Pleißenland zu sichern. Ein besonderes Anliegen scheint ihm der Wiederaufbau der zerstörten Martinskirche bei Crimmitschau gewesen zu sein. Mehrere Ablassurkunden bezeugen das Engagement derer von Crimmitschau für ihre kirchliche Einrichtung. G.s Nachkommen haben es wohl vorgezogen, ein neues Betätigungsfeld in Schlesien zu suchen. 1283 und 1294 lassen sich ein
Conrad und ein Heinrich von Crimmitschau in schlesischen Diensten nachweisen. Den Crimmitschauer Herrschaftskomplex übernahmen Verwandte, die Herren von Schönburg.
Quellen Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg, Bd. 1, 1122-1356, hrsg. von B. Schmidt, Jena 1885; Regesta diplomatica necnon epistolaria Historiae Thuringiae, Bde. 2-4, bearb. und hrsg. von O. Dobenecker, Jena 1900, 1925, 1939; Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, Bd. 2, hrsg. von O. Posse, Dresden 1906; Urkundenbuch der Deutschordensballei Thüringen, hrsg. von K. H. Lampe, Bd. 1, Jena 1936; Altenburger Urkundenbuch 976-1350, bearb. von H. Patze, Jena 1955; Regesten der Urkunden des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden, Bd. 1, 948-1300, bearb. von H. Schieckel, Berlin 1960; Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 5, 1282-1290, bearb. von W. Irgang, Köln/Weimar/Wien 1993, Bd. 6, 1291-1300, bearb. von W. Irgang unter Mitarbeit von D. Schadewaldt, Köln/Weimar/Wien 1998; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, Teil 2, 1207-1304, hrsg. von H. K. Schulze, Köln/Weimar/Wien 2000.
Literatur H. C. von der Gabelentz, Die ausgestorbenen Familien des Osterlandes, in: Mitteilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes 6/1863-66, S. 274-468 und 7/1874, S. 140-151, 271-306; R. Albrecht, Geschichte der ehemaligen Herrschaft Crimmitschau, Crimmitschau 1895; K. Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Teil 2, in: Schriften der MGH, 10,2, Stuttgart 1951; D. Rübsamen, Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, Köln/Wien 1987; T. Jurek, Obce rycerstwo na Śląsku do Połowy XIV wieku, Poznan 1996; P. Neumeister, Die Herren von Crimmitschau im 13. Jahrhundert, in: R. Aurig/R. Butz/I. Gräßler/A. Thieme (Hg.), Im Dienste der historischen Landeskunde, Beucha 2002, S. 261-274.
Peter Neumeister
18.11.2004
Empfohlene Zitierweise:
Peter Neumeister, Artikel: Gunther von Crimmitschau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22325 [Zugriff 22.11.2024].
Gunther von Crimmitschau
Quellen Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg, Bd. 1, 1122-1356, hrsg. von B. Schmidt, Jena 1885; Regesta diplomatica necnon epistolaria Historiae Thuringiae, Bde. 2-4, bearb. und hrsg. von O. Dobenecker, Jena 1900, 1925, 1939; Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, Bd. 2, hrsg. von O. Posse, Dresden 1906; Urkundenbuch der Deutschordensballei Thüringen, hrsg. von K. H. Lampe, Bd. 1, Jena 1936; Altenburger Urkundenbuch 976-1350, bearb. von H. Patze, Jena 1955; Regesten der Urkunden des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden, Bd. 1, 948-1300, bearb. von H. Schieckel, Berlin 1960; Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 5, 1282-1290, bearb. von W. Irgang, Köln/Weimar/Wien 1993, Bd. 6, 1291-1300, bearb. von W. Irgang unter Mitarbeit von D. Schadewaldt, Köln/Weimar/Wien 1998; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, Teil 2, 1207-1304, hrsg. von H. K. Schulze, Köln/Weimar/Wien 2000.
Literatur H. C. von der Gabelentz, Die ausgestorbenen Familien des Osterlandes, in: Mitteilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes 6/1863-66, S. 274-468 und 7/1874, S. 140-151, 271-306; R. Albrecht, Geschichte der ehemaligen Herrschaft Crimmitschau, Crimmitschau 1895; K. Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Teil 2, in: Schriften der MGH, 10,2, Stuttgart 1951; D. Rübsamen, Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, Köln/Wien 1987; T. Jurek, Obce rycerstwo na Śląsku do Połowy XIV wieku, Poznan 1996; P. Neumeister, Die Herren von Crimmitschau im 13. Jahrhundert, in: R. Aurig/R. Butz/I. Gräßler/A. Thieme (Hg.), Im Dienste der historischen Landeskunde, Beucha 2002, S. 261-274.
Peter Neumeister
18.11.2004
Empfohlene Zitierweise:
Peter Neumeister, Artikel: Gunther von Crimmitschau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22325 [Zugriff 22.11.2024].