Gottfried Ebersbach
Der aus Hirschberg/Schlesien stammende E. immatrikulierte sich zum Sommersemester 1666 an der Universität Leipzig für Jura. Am 27.5.1666 hatte er sich bereits an der Universität in Wittenberg eingeschrieben, da sein mutmaßlicher Verwandter,
Daniel Ebersbach aus Hirschberg/Schlesien, bereits seit 1663 dort studierte. Im Sommersemester 1677 wechselte E. erneut nach Wittenberg, wo er noch in demselben Jahr mit seiner Arbeit „De Iuribus Maiestatis Ecclesiasticis“ zum Dr. decr. promoviert wurde. Anschließend war E. an der Universität Wittenberg tätig. – 1681/82 unternahm E., der zu dieser Zeit Erzieher der beiden Kinder des verstorbenen Johann Georg Freiherrn von Rechenberg war, von Dresden aus eine Reise über Berlin und Hannover nach Dänemark. Er erhielt von Gottfried Wilhelm Leibniz, mit dem er in Briefkontakt stand, 1681 ein Empfehlungsschreiben für die Lehrerstelle für die Kinder des Freiherrn
Gustav Wilhelm von Wedel. Daraufhin war E. mindestens bis 1689 als Erzieher bei der Familie von Wedel in Kopenhagen tätig. – E. wurde 1690 als Bibliothekar an der kurfürstlichen Bibliothek in Dresden angestellt und unterstand der Oberaufsicht von Johann Friedrich Trier. 1695 wurde E. der Titel eines Geheimen Sekretärs verliehen. Außerdem wurde er in demselben Jahr nach Hannover entsandt, wahrscheinlich um dort die Ansprüche der Wettiner auf Lauenburg zu vertreten. Dennoch wird er im ersten Dresdner Adressbuch von 1702 neben Trier als „Bibliothecarius“ bezeichnet, allerdings irrtümlich als „Hr. Georgius Ebersbach“. Da er längere Zeit abwesend war, wurde erst 1708 Siegmund Gottlob Seebisch als Bibliothekar in der kurfürstlichen Bibliothek angestellt. Im selben Jahr quittierte E. zwar von Hamburg aus über sein Bibliothekarsgehalt, kehrte aber 1718 wieder an die kurfürstliche Bibliothek in Dresden zurück. E., der nur als Verfasser kleineren Gelegenheitsschrifttums hervortrat, hinterließ, bedingt durch seine lange Abwesenheit, kaum Spuren in der Bibliothek. Weder führte er den von seinem Vorgänger Trier begonnenen Katalog fort, noch fanden während seiner Amtszeit unter Kurfürst Johann Georg IV., wie vorher schon nicht, regelmäßige Ankäufe statt. In seiner Dienstzeit ging der vierte Band des alten Katalogs der kurfürstlichen Bibliothek verloren.
Quellen G. W. Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 1: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel, Bd. 3: 1680-1683, Berlin 1938 (ND ²1990), Nr. 416, 418, 422, 427, 431, 441, 475, Bd. 5: 1687-1690, Berlin 1954 (ND ²1990), Nr. 422.
Werke De Iuribus Maiestatis Ecclesiasticis, Diss. Wittenberg 1667; Collegii Digestorum Publici, Disputatio Schnobelii, Wittenberg 1668; Alß Sr. Chur-Fürstl. Durchl. Zu Sachsen, … Herr Albrecht Friedrich Von Hünicke … Dero Einigen geliebten Sohns, Erdmann Christophs Von Hünicke, Leichen-Begängnüß … angestellet, That diese kurtze Abdanckungs-Rede, auff geschehenes Begehren, Gottfried E., Churfl. Sächs. Bibliothec[.], in: J. Schneider, Das Irdische und Himmlische Bild der Christen, Zwickau 1692.
Literatur F. A. Ebert, Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Leipzig 1822, S. 45f., 231; F. Junke (Bearb.), Album Academiae Vitebergensis, Jüngere Reihe, Teil 2: 1660-1710, Magdeburg 1952, S. 95. – DBA II; Königliches Dreßden in Meissen, vorstellend den voritzo darin befindlichen Resp. Königl. und Chur-Sächs. Regierungs-, Hof-, Militz-, Cammer-, Steuer- und Kirchen-Staat, benebenst dem Stadt-Magistrat und einig andern conditionirten Personen, Dresden 1702, S. 43; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 50; T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 67.
Konstantin Hermann
1.6.2010
Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Gottfried Ebersbach,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25156 [Zugriff 3.12.2024].
Gottfried Ebersbach
Quellen G. W. Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, Reihe 1: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel, Bd. 3: 1680-1683, Berlin 1938 (ND ²1990), Nr. 416, 418, 422, 427, 431, 441, 475, Bd. 5: 1687-1690, Berlin 1954 (ND ²1990), Nr. 422.
Werke De Iuribus Maiestatis Ecclesiasticis, Diss. Wittenberg 1667; Collegii Digestorum Publici, Disputatio Schnobelii, Wittenberg 1668; Alß Sr. Chur-Fürstl. Durchl. Zu Sachsen, … Herr Albrecht Friedrich Von Hünicke … Dero Einigen geliebten Sohns, Erdmann Christophs Von Hünicke, Leichen-Begängnüß … angestellet, That diese kurtze Abdanckungs-Rede, auff geschehenes Begehren, Gottfried E., Churfl. Sächs. Bibliothec[.], in: J. Schneider, Das Irdische und Himmlische Bild der Christen, Zwickau 1692.
Literatur F. A. Ebert, Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Leipzig 1822, S. 45f., 231; F. Junke (Bearb.), Album Academiae Vitebergensis, Jüngere Reihe, Teil 2: 1660-1710, Magdeburg 1952, S. 95. – DBA II; Königliches Dreßden in Meissen, vorstellend den voritzo darin befindlichen Resp. Königl. und Chur-Sächs. Regierungs-, Hof-, Militz-, Cammer-, Steuer- und Kirchen-Staat, benebenst dem Stadt-Magistrat und einig andern conditionirten Personen, Dresden 1702, S. 43; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 50; T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 67.
Konstantin Hermann
1.6.2010
Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Gottfried Ebersbach,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25156 [Zugriff 3.12.2024].