Gregor Bersman

B. besuchte ab 1549 die Fürstenschule zu Meißen, wo er maßgeblich durch den Neulateiner Georg Fabricius beeinflusst wurde. Ab 1555 studierte er in Leipzig Philosophie, Philologie und Medizin. Von Beginn an pflegte B. Kontakt mit Joachim Camerarius d.Ä., der ihn zu Übungen in lateinischer Dichtkunst ermunterte. Nach Studienabschluss als Magister Artium setzte er seine Medizinstudien ab 1561 in Straßburg, Lyon und Genf fort und hielt sich ein Jahr in Padua auf, wo er auch philologische und philosophische Vorlesungen besuchte. Anschließend lebte er 1564 in Ferrara und Bologna, wo er mit dem Dichter und Arzt Johannes Posthius Freundschaft schloss. Ihre Korrespondenz lässt sich in B.s Gedichtsammlungen nachlesen. Im Spätherbst 1564 ging er nach Wittenberg. Kurfürst August von Sachsen berief B. 1565 bis 1568 als Lehrer an die Fürstenschule zu Pforta. Danach lehrte er bis 1571 als Professor an der Universität Wittenberg. Eine Berufung zum Professor für Poetik führte ihn 1571 an die Universität Leipzig, 1575 folgte die Ernennung zum Professor für Ethik und alte Sprachen, die vor ihm sein ehemaliger Lehrer Camerarius innehatte. Aufgrund seines religiösen Bekenntnisses erwuchsen B. Schwierigkeiten in seinem Berufsleben. Als Anhänger des Calvinismus weigerte er sich, die in Kursachsen seit 1577 geltende Konkordienformel zu unterschreiben, und wurde im Zuge des sächsischen Calvinismusstreits 1580 seines Amts enthoben. Zwei Jahre später berief ihn Fürst Joachim Ernst von Anhalt auf Vorschlag des Rats zu Zerbst zum Direktor des dortigen neu gegründeten akademischen „Gymnasiums Illustre“, wo er es in den folgenden 30 Jahren zu hohem Ansehen brachte. – Im Lauf seines Lebens gab B. viele Lehrbücher und Ausgaben lateinischer Schulautoren, u.a. Cicero, Horaz, Lucan, Ovid, Vergil, heraus. Er warb in zahlreichen Schul- und Universitätsreden für die humanistische Bildung, v.a. für das Studium antiker Dichter. Seine literarischen Arbeiten reichen von der Psalmenparaphrase über Gedichte auf Kirchenfeste und poetische Unterweisungen in Religion und Moral bis zur humanistischen Gelegenheitsdichtung. Aus Briefen von bedeutenden Gelehrten, die seinen Gedichtsammlungen beigefügt sind, sowie aus den poetischen Glückwünschen zu seiner Hochzeit 1575 lässt sich entnehmen, welch hohes Ansehen er als Dichter genoss.

Quellen M. Adam, Vitae Germanorum philosophorum …, Frankfurt/Main/Heidelberg 1615, S. 503-507; H. Koch, Die Leichenreden der Universitätsbibliothek Jena, Bd. 2, Jena 1941, S. 191.

Werke Orationes duae, una, De cura loquendi …, altera, De fructu et utilitate philosophiae moralis, Leipzig 1576; Poemata in libros duodecim divisa, Leipzig 1576; Auctariorum libri duo, Leipzig 1581; Paralipomenon libri duo, Zerbst 1585; Indicium luctus publici, propter obitum illustrissimi principis ac domini, Dn Joachimi Ernesti Prin. Anhalti …, Zerbst 1586; Poematum … in partes duas tributorum, Ed. secunda, 2 Bde., Leipzig 1592; Erotemata dialectices, Leipzig 1593; Psalterii Davidis … paraphrasis poetica …, Hannover 1598; In … Ciceronis … orationes XVII … commentarii …, Zerbst 1611.

Literatur G. Ellinger, Die neulateinische Lyrik Deutschlands in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, Berlin/Leipzig 1929, S. 255-257; J. Castan, Hochschulwesen und reformierte Konfessionalisierung, Halle/Saale 1999 (P); W. Klose (Bearb.), Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich und David Ulrich, benutzt von 1549-1577 sowie 1580-1623, Halle/Saale 1999, S. 70f. – ADB 2, S. 507f.; DBA I, III; DBE 1, S. 479; J. S. Ersch/J. G. Gruber (Hg.), Allgemeine Encyclopaedie der Wissenschaften und Künste, Bd. 9, Leipzig 1822, S. 230-232; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 3, ND Graz 1961, Sp. 1414; W. Killy (Hg.), Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 1, München 1988, S. 473.

Porträt Gregorius B., A. Bretschneider III., Radierung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr. A 135276, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Foto: Henrik Ahlers (Bildquelle).

Claudia Lehmann
24.5.2006


Empfohlene Zitierweise:
Claudia Lehmann, Artikel: Gregor Bersman,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/506 [Zugriff 2.11.2024].

Gregor Bersman



Quellen M. Adam, Vitae Germanorum philosophorum …, Frankfurt/Main/Heidelberg 1615, S. 503-507; H. Koch, Die Leichenreden der Universitätsbibliothek Jena, Bd. 2, Jena 1941, S. 191.

Werke Orationes duae, una, De cura loquendi …, altera, De fructu et utilitate philosophiae moralis, Leipzig 1576; Poemata in libros duodecim divisa, Leipzig 1576; Auctariorum libri duo, Leipzig 1581; Paralipomenon libri duo, Zerbst 1585; Indicium luctus publici, propter obitum illustrissimi principis ac domini, Dn Joachimi Ernesti Prin. Anhalti …, Zerbst 1586; Poematum … in partes duas tributorum, Ed. secunda, 2 Bde., Leipzig 1592; Erotemata dialectices, Leipzig 1593; Psalterii Davidis … paraphrasis poetica …, Hannover 1598; In … Ciceronis … orationes XVII … commentarii …, Zerbst 1611.

Literatur G. Ellinger, Die neulateinische Lyrik Deutschlands in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, Berlin/Leipzig 1929, S. 255-257; J. Castan, Hochschulwesen und reformierte Konfessionalisierung, Halle/Saale 1999 (P); W. Klose (Bearb.), Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich und David Ulrich, benutzt von 1549-1577 sowie 1580-1623, Halle/Saale 1999, S. 70f. – ADB 2, S. 507f.; DBA I, III; DBE 1, S. 479; J. S. Ersch/J. G. Gruber (Hg.), Allgemeine Encyclopaedie der Wissenschaften und Künste, Bd. 9, Leipzig 1822, S. 230-232; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Bd. 3, ND Graz 1961, Sp. 1414; W. Killy (Hg.), Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache, Bd. 1, München 1988, S. 473.

Porträt Gregorius B., A. Bretschneider III., Radierung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr. A 135276, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Foto: Henrik Ahlers (Bildquelle).

Claudia Lehmann
24.5.2006


Empfohlene Zitierweise:
Claudia Lehmann, Artikel: Gregor Bersman,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/506 [Zugriff 2.11.2024].