Friedrich Hermann Löscher

Als Sohn des gleichnamigen Pfarrers und Heimatforschers wuchs L. in Zwönitz auf, legte sein Abitur in Schneeberg ab und studierte anschließend mit fast sechsjähriger Unterbrechung durch den Militär- und Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg Jura in Jena und Leipzig. 1925 promovierte er mit der Dissertation „Schule, Kirche und Obrigkeit - ein Beitrag zur Geschichte des Kirch-Schullehns“ zum Dr. jur. 1928 übersiedelte L. nach Dresden, wo er freiberuflich als Rechtshistoriker und Rechtsgutachter arbeitete. Nach erneutem Militärdienst 1939 bis 1945 beteiligte sich L. im Tiefbau zwei Jahre lang am Wiederaufbau Dresdens. Danach war er bis zu seinem Ruhestand 1953 in verschiedenen Dresdner Firmen beschäftigt. – Als Rechtshistoriker machte sich L. v.a. auf dem Gebiet der sächsischen Siedlungs-, Bergbau- und Kirchengeschichte einen Namen. Für diese Teildisziplin der Landesgeschichte hat L. zahlreiche Grundlagenwerke verfasst, die gleichermaßen methodisch wie inhaltlich bestechen und einen Forschungsstand widerspiegeln, der weitestgehend bis heute gültig ist. Als sein Hauptwerk gilt das „Erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts“, dessen erster Teil 1958 erschien. Es blieb zu Lebzeiten L.s jedoch ebenso unvollendet wie die zusammen mit Johannes Voigt 1932 bis 1940 in zehn Lieferungen herausgegebene „Heimatgeschichte der Pflege Stollberg“. Da die Manuskripte für beide Arbeiten von L. noch in hohem Alter nahezu fertiggestellt wurden, konnten die fehlenden Teile auf maßgebliche Initiative seiner Tochter Erika in jüngster Vergangenheit posthum veröffentlicht werden. Darüber hinaus publizierte L. zahlreiche weitere Monografien und Aufsätze landesgeschichtlichen Inhalts. Zum Deutschen Städtebuch (1942) trug er 29 und zum Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 25 Einträge bei. Jahrzehntelang wirkte L. in der Arbeitsgemeinschaft für sächsische Kirchengeschichte mit, deren Mitbegründer er war. Für sein Gesamtwerk erhielt L. 1967 die Leibniz-Medaille.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Personennachlass L.

Werke mit J. Voigt, Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i.E., 10 Lieferungen, Stollberg 1932-1940 (ND, 2 Bde. Chemnitz 2005/2007); Geschichte der Stadt Lunzenau, Burgstädt 1933; Die bäuerliche Nachbesiedlung des Erzgebirges um 1500, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 91/1954, S. 130-157; Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts, Teil 1: Die erzgebirgischen Bergbräuche des 16. Jahrhunderts und ihre Vorläufer seit etwa 1450, Berlin 1959 (ND 2003), Teil 2: Erzgebirgische Bergordnungen und Bergfreiheiten sowie andere bergrechtliche und den Bergbau betreffende Urkunden, 3 Bde., Freiberg 2003-2009; Heimat Erzgebirge. Geschichte, Land und Leute, hrsg. v. E. Löscher, Berlin 1997; Die Kreuzkirche und ihre geschichtliche Bedeutung für die Stadt Dresden, hrsg. v. dems., Berlin 1999.

Literatur E. Löscher (Hg.), Heimat Erzgebirge. Geschichte, Land und Leute, Berlin 1997 (P); ders., Leben und Werk von L., in: Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i.E., Chemnitz 2005, S. XVII-XXIII (WV); M. Wetzel, Die Zwönitzer Kirchengeschichte und ihr regionaler Bezugsrahmen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, in: Die Kirchen der Stadt Zwönitz und ihrer Dörfer, hrsg. v. der Altenburger Akademie Evangelische Erwachsenenbildung, Altenburg u.a. 2008, S. 1-29 (P).

Porträt Friedrich Hermann L., um 1960, Fotografie, Privatsammlung Regine Neubert, Bürstadt (Bildquelle).

Michael Wetzel
11.11.2013


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich Hermann Löscher,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25478 [Zugriff 22.11.2024].

Friedrich Hermann Löscher



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Personennachlass L.

Werke mit J. Voigt, Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i.E., 10 Lieferungen, Stollberg 1932-1940 (ND, 2 Bde. Chemnitz 2005/2007); Geschichte der Stadt Lunzenau, Burgstädt 1933; Die bäuerliche Nachbesiedlung des Erzgebirges um 1500, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 91/1954, S. 130-157; Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts, Teil 1: Die erzgebirgischen Bergbräuche des 16. Jahrhunderts und ihre Vorläufer seit etwa 1450, Berlin 1959 (ND 2003), Teil 2: Erzgebirgische Bergordnungen und Bergfreiheiten sowie andere bergrechtliche und den Bergbau betreffende Urkunden, 3 Bde., Freiberg 2003-2009; Heimat Erzgebirge. Geschichte, Land und Leute, hrsg. v. E. Löscher, Berlin 1997; Die Kreuzkirche und ihre geschichtliche Bedeutung für die Stadt Dresden, hrsg. v. dems., Berlin 1999.

Literatur E. Löscher (Hg.), Heimat Erzgebirge. Geschichte, Land und Leute, Berlin 1997 (P); ders., Leben und Werk von L., in: Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i.E., Chemnitz 2005, S. XVII-XXIII (WV); M. Wetzel, Die Zwönitzer Kirchengeschichte und ihr regionaler Bezugsrahmen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, in: Die Kirchen der Stadt Zwönitz und ihrer Dörfer, hrsg. v. der Altenburger Akademie Evangelische Erwachsenenbildung, Altenburg u.a. 2008, S. 1-29 (P).

Porträt Friedrich Hermann L., um 1960, Fotografie, Privatsammlung Regine Neubert, Bürstadt (Bildquelle).

Michael Wetzel
11.11.2013


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich Hermann Löscher,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25478 [Zugriff 22.11.2024].