Friedrich Gotthilf Freitag
F. zählt zu den bedeutendsten und pädagogisch versiertesten Rektoren der Fürstenschule Schulpforte. – F. stammte aus einer traditionsreichen Pfarrerfamilie. Seine Kindheit verlebte er im osterzgebirgischen Burkersdorf und seit 1692 in Fördergersdorf bei Tharandt. 1700 bis 1706 besuchte F. die Landesschule St. Afra in Meißen. Anschließend immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig, wo er 1708 den Magistergrad erwarb. Mehrfach betätigte er sich als Hofmeister für gut situierte Studenten, u.a. für den späteren Naumburger Bürgermeister
Gottlob Heinrich Pipping. In seiner Funktion als Hofmeister besuchte F. die Universitäten Frankfurt/Oder und Wittenberg, ehe er 1714 nach Leipzig zurückkehrte. Dort wurde er Adjunkt der Philosophischen Fakultät und Mitglied der Montägigen Predigergesellschaft. Als hervorragender Altphilologe erlangte F. durch selbstständig erschienene Schriften, darunter lateinische Gedichte, aber auch durch seine zahlreichen Beiträge in der Leipziger Zeitschrift „Acta Eruditorum“ in Gelehrtenkreisen Bekanntheit. Dies wiederum führte zur Berufung F.s zum Lehrer an die Fürstenschule Schulpforte. Seit 1722 fungierte F. zunächst als Tertius an der renommierten Lehranstalt. 1731 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Rektors
Johann David Schreber, seines einstigen Lehrers an St. Afra, ernannt. Dabei spricht es für F.s pädagogische und wissenschaftliche Reputation, dass man ihn bei der Stellenbesetzung dem Konrektor
Schramm vorzog. Das Rektorat behielt F. ungeachtet anderer Stellenangebote 30 Jahre lang bis zu seinem Tod. In dieser Zeit durchliefen u.a.
Johann Elias Schlegel und
Friedrich Gottlob Klopstock die Bildungseinrichtung. 1743 feierte Schulpforte das 200-jährige Bestehen als Fürstenschule, was von F. auch literarisch gewürdigt wurde. Die letzten Dienstjahre F.s überschattete der Siebenjährige Krieg, in dessen Verlauf durchziehende Truppen der Schule schwere Schäden beibrachten. Der notvollen Situation war F.s Gesundheit nicht mehr gewachsen, sodass er am 9.7.1761 starb. – F. war Mitglied der Kurfürstlich-Sächsischen Gesellschaft christlicher Liebe und Wissenschaften und Ehrenmitglied der Lateinischen Gesellschaft zu Jena. Unter seinen Werken ragt eine Ausgabe von
Theophrasts „Charakteren“ (1726) heraus.
Werke Apospasmation hist. Philol. De coronis convivalibus Veterum, Leipzig 1712; De compendiaria linguas docendi ratione, Leipzig 1722; Recitationes … in schola Portensi instituendas, Eisenberg 1724; Pylas Haidu sive portas inferorum e veterum poetarum monimentis adumbrat et lectiones extraordinarias, Naumburg 1725; Theophrastu Charakteres ethikoi, Leipzig 1726; Sacrum saeculare permissu superiorum Kal. Nov. MDCCXLIII in provinciali schola portensi festo solemnique ritu peragendum more maiorum indicit, Naumburg 1743.
Literatur F. Heyer, Die Rektoren der Landesschule Pforta, in: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner-Bundes 19/1942, S. 13-16; ders., Aus der Geschichte der Landesschule zur Pforte, Darmstadt 1943, S. 84; P. Dorfmüller, rectores portenses. Leben und Werke der Rektoren der Landesschule Pforta von 1543 bis 1935, Beucha 2006, S. 38-41 (P, WV). – ADB 7, S. 350f.; DBA I.
Porträt Friedrich Gotthilf F., J. C. Sysang, 1755, Kupferstich, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Michael Wetzel
14.2.2018
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich Gotthilf Freitag,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1502 [Zugriff 23.12.2024].
Friedrich Gotthilf Freitag
Werke Apospasmation hist. Philol. De coronis convivalibus Veterum, Leipzig 1712; De compendiaria linguas docendi ratione, Leipzig 1722; Recitationes … in schola Portensi instituendas, Eisenberg 1724; Pylas Haidu sive portas inferorum e veterum poetarum monimentis adumbrat et lectiones extraordinarias, Naumburg 1725; Theophrastu Charakteres ethikoi, Leipzig 1726; Sacrum saeculare permissu superiorum Kal. Nov. MDCCXLIII in provinciali schola portensi festo solemnique ritu peragendum more maiorum indicit, Naumburg 1743.
Literatur F. Heyer, Die Rektoren der Landesschule Pforta, in: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner-Bundes 19/1942, S. 13-16; ders., Aus der Geschichte der Landesschule zur Pforte, Darmstadt 1943, S. 84; P. Dorfmüller, rectores portenses. Leben und Werke der Rektoren der Landesschule Pforta von 1543 bis 1935, Beucha 2006, S. 38-41 (P, WV). – ADB 7, S. 350f.; DBA I.
Porträt Friedrich Gotthilf F., J. C. Sysang, 1755, Kupferstich, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Michael Wetzel
14.2.2018
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich Gotthilf Freitag,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1502 [Zugriff 23.12.2024].