Friedrich Albin Hoffmann
H. wirkte 34 Jahre als Direktor der Medizinischen Poliklinik an der Universität Leipzig. – Er studierte Medizin in Tübingen, Würzburg und Berlin, wo er 1868 promovierte. Die Assistenzarztzeit absolvierte H. unter
Friedrich Theodor von Frerichs an der Ersten Medizinischen Klinik der Universität Berlin, an der er sich 1872 habilitierte. 1874 wurde H. als ordentlicher Professor für Innere Medizin an die Universität Dorpat (heute Tartu/Estland) berufen. 1886 bis 1920 wirkte er als Ordinarius für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Poliklinik in Leipzig. Bei seinem Dienstantritt in Leipzig traf H. auf unerwartet günstige Bedingungen. Die Auseinandersetzungen um den Stellenwert der poliklinischen Professur, die nach dem Weggang
Adolf von Strümpells an der Leipziger Medizinischen Fakultät erneut aufgebrochen waren, wurden zugunsten der poliklinischen Ausbildung beigelegt. Außerdem waren die Pläne für einen Neubau, der die Chirurgische und die Medizinische Poliklinik sowie das Pharmakologische Institut aufnehmen sollte, bereits fertig. Zwei Jahre später, Anfang 1888, konnte das großzügig ausgestattete Gebäude eingeweiht werden. Während seiner Amtszeit erweiterte H. die Leipziger Poliklinik zu einer der größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. – Seine große klinische Erfahrung machte ihn zu einem bedeutenden Diagnostiker. Dass er Neuerungen stets aufgeschlossen gegenüberstand, bestätigt u.a. die Tatsache, dass in der Medizinischen Poliklinik schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ein Röntgenkabinett eingerichtet wurde. – Als Universitätslehrer hielt H. Vorlesungen über Spezielle Pathologie und Therapie (Innere Medizin). Seine Auffassung zur Organisation des Medizinstudiums legte er in den „Gedanken zu unserer medizinischen Studien- und Examensordnung“ nieder. H.s Publikationen betreffen das gesamte Gebiet der Inneren Medizin, wobei er sich v.a. histologischen Fragestellungen zuwandte. Insbesondere beschäftigte er sich mit den Krankheiten der Bronchien, des Mediastinums sowie den Blut- und Stoffwechselkrankheiten.
Quellen Universitätsarchiv Leipzig, Personalakten.
Werke Vorlesungen über allgemeine Therapie, Leipzig 1885; Lehrbuch der Constitutionskrankheiten, Stuttgart 1893; Atlas der Anatomie des Mediastinums im Röntgenbilde, Leipzig 1909; Die Medizinische Poliklinik, in: Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens der Universität Leipzig 1409-1909, Bd. 3, Leipzig 1909, S. 264-287; Gedanken zu unserer medizinischen Studien- und Examensordnung, Leipzig 1912.
Literatur A. Bittorf, Friedrich Albin H. zum 70. Geburtstage, in: Münchener Medizinische Wochenschrift 60/1913, S. 2524f. (WV). – DBA I, III.
Porträt Autotypie, Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Porträtsammlung (Bildquelle).
Cornelia Becker
17.6.2005
Empfohlene Zitierweise:
Cornelia Becker, Artikel: Friedrich Albin Hoffmann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18385 [Zugriff 21.11.2024].
Friedrich Albin Hoffmann
Quellen Universitätsarchiv Leipzig, Personalakten.
Werke Vorlesungen über allgemeine Therapie, Leipzig 1885; Lehrbuch der Constitutionskrankheiten, Stuttgart 1893; Atlas der Anatomie des Mediastinums im Röntgenbilde, Leipzig 1909; Die Medizinische Poliklinik, in: Festschrift zur Feier des 500jährigen Bestehens der Universität Leipzig 1409-1909, Bd. 3, Leipzig 1909, S. 264-287; Gedanken zu unserer medizinischen Studien- und Examensordnung, Leipzig 1912.
Literatur A. Bittorf, Friedrich Albin H. zum 70. Geburtstage, in: Münchener Medizinische Wochenschrift 60/1913, S. 2524f. (WV). – DBA I, III.
Porträt Autotypie, Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Porträtsammlung (Bildquelle).
Cornelia Becker
17.6.2005
Empfohlene Zitierweise:
Cornelia Becker, Artikel: Friedrich Albin Hoffmann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18385 [Zugriff 21.11.2024].