Frieda Sternberg

In der DDR galt S. als Symbolfigur der sog. Aufbaugeneration und als „Vorzeige-Genossenschaftsbäuerin“. Als solche war sie in den Medien vielfältig präsent. Darüber hinaus diente ihr Lebensweg Helmut Sakowski als Vorlage für dessen literarische Figuren Gertrud Habersaat (Wege übers Land, 1984) und Anja Druskat (Daniel Druskat, 1976). – S. wuchs in einem ostpreußischen Dorf nahe der Grenze zu Litauen auf. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte sie in der örtlichen Gastwirtschaft eine Lehre als Köchin und heiratete 1939 den Maler Fritz Sternberg. 1944 floh sie mit ihrem Vater, ihrer Schwester und ihren Kindern - ihr Ehemann befand sich zu dieser Zeit in Kriegsgefangenschaft - aus Ostpreußen und gelangte nach Canitz bei Wurzen. Dort war sie bis 1951 auf dem Ratsgut als Landarbeiterin tätig. In Canitz schloss sich S. der SPD-Ortsgruppe an und wurde mit der Vereinigung von KPD und SPD Vorsitzende der SED-Ortsgruppe. 1948 bis 1950 war sie Mitglied der SED-Kreisleitung Grimma und ab 1950 Abgeordnete des Kreistags Grimma. – S. absolvierte die Fachschule für Landwirtschaft in Wurzen und wurde 1956 „Meister der Landwirtschaft“. 1963 wurde sie an die LPG-Hochschule in Meißen delegiert, wo sie ihr Diplom als Agraringenieurökonomin erlangte. – S. leitete 1952 bis 1988 die LPG „ Ernst Thälmann“ in Bennewitz bei Wurzen, zu deren Gründungsmitgliedern sie gehörte. Sie war damit eine der ersten weiblichen LPG-Vorsitzenden in der DDR. – 1954 bis 1958 sowie 1963 bis 1989 war S. Kandidatin des ZK der SED, wobei ihre Wiederwahl 1958 an ihrer Ablehnung des Rinderoffenstallprogramms gescheitert war. Mit dem Karl-Marx-Orden erhielt S. 1968 die höchstdotierte Auszeichnung der DDR und wurde 1985 zudem mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold geehrt.

Quellen Interview mit Gerhard Sternberg, 1.10.2015.

Werke Der schwere Anfang, in: Wie wir angefangen haben. Von der demokratischen Bodenreform zum Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft, hrsg. vom Institut für Agrargeschichte und Internationale Landwirtschaft der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, Berlin 1985, S. 178‐184.

Literatur M. Gräfin Dönhoff, Der Traum vom neuen Menschen. Vom Begriff des Rechtes und der Freiheit im kommunistischen Staat, in: Die Zeit 8.5.1964; H. Stern, Sieger zweier Revolutionen. Die zwei Universitäten der Frieda S., in: Neues Deutschland 31.8.1969, S. 5; H. Sakowski, Daniel Druskat. Roman, Berlin 1976; ders., Wege übers Land. Ein Lesebuch, Berlin 1984; C. Schlegelmilch, Lebenswege in Deutschland. Die Prägekraft geschichtlicher Räume, in: Berliner Debatte Initial 1996, H. 2, S. 47-61; Wie geht’s, Frieda S.? Gedanken zu LPG und Ostpreußen, in: Neues Deutschland 27.8.1997, S. 11; C. Hanspach, Frieda S. ist tot, in: Leipziger Volkszeitung 15.1.2010. – H. Müller-Enbergs/J. Wielgohs/D. Hoffmann (Hg.), Wer war wer in der DDR? Ein biografisches Lexikon, Berlin 52010, S. 825.

Porträt Frieda S., Cordia Schlegelmilch, 1993, Fotografie, Privatbesitz G. Sternberg (Bildquelle).

Uta Bretschneider
2.10.2015


Empfohlene Zitierweise:
Uta Bretschneider, Artikel: Frieda Sternberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27623 [Zugriff 19.12.2024].

Frieda Sternberg



Quellen Interview mit Gerhard Sternberg, 1.10.2015.

Werke Der schwere Anfang, in: Wie wir angefangen haben. Von der demokratischen Bodenreform zum Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft, hrsg. vom Institut für Agrargeschichte und Internationale Landwirtschaft der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR, Berlin 1985, S. 178‐184.

Literatur M. Gräfin Dönhoff, Der Traum vom neuen Menschen. Vom Begriff des Rechtes und der Freiheit im kommunistischen Staat, in: Die Zeit 8.5.1964; H. Stern, Sieger zweier Revolutionen. Die zwei Universitäten der Frieda S., in: Neues Deutschland 31.8.1969, S. 5; H. Sakowski, Daniel Druskat. Roman, Berlin 1976; ders., Wege übers Land. Ein Lesebuch, Berlin 1984; C. Schlegelmilch, Lebenswege in Deutschland. Die Prägekraft geschichtlicher Räume, in: Berliner Debatte Initial 1996, H. 2, S. 47-61; Wie geht’s, Frieda S.? Gedanken zu LPG und Ostpreußen, in: Neues Deutschland 27.8.1997, S. 11; C. Hanspach, Frieda S. ist tot, in: Leipziger Volkszeitung 15.1.2010. – H. Müller-Enbergs/J. Wielgohs/D. Hoffmann (Hg.), Wer war wer in der DDR? Ein biografisches Lexikon, Berlin 52010, S. 825.

Porträt Frieda S., Cordia Schlegelmilch, 1993, Fotografie, Privatbesitz G. Sternberg (Bildquelle).

Uta Bretschneider
2.10.2015


Empfohlene Zitierweise:
Uta Bretschneider, Artikel: Frieda Sternberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27623 [Zugriff 19.12.2024].