Felix Elßner

Felix Elßner erreichte v.a. als Illustrator für Kinder- und Jugendliteratur ein breiteres Publikum. Mit seinen Schulwandtafeln prägte er das Bildgedächtnis mehrerer Schülergenerationen. – Geboren in Werdau bei Zwickau, besuchte Elßner seit 1876 das Gymnasium in Bautzen, wo sein Vater seit 1868 eine Lehrtätigkeit am Landständischen Seminar ausübte. Im Schuljahr 1881/1882 verließ er die Schule, um eine Ausbildung zum Lithografen zu absolvieren. Elßner schlug dann als Maler und Grafiker die künstlerische Laufbahn ein: 1895 in Dresden nachweisbar, war er dort seit 1897 an der Königlichen Kunstgewerbeschule für Kunstgewerbliches Zeichnen zuständig. 1911 bis zu seinem Tod hatte Elßner seine Wohnung und sein Atelier im Dresdner Stadtteil Leubnitz-Neuostra, für dessen Kirche er 1923 die Brüstungsbilder der Sängerempore mit weihnachtlichen Motiven gestaltete. V.a. aber war Elßner als Grafiker tätig. Er trat als Buchillustrator im Segment der Jugendliteratur hervor, u.a. für die vom Sächsischen Pestalozzi-Verein herausgegebenen „Neuen Jugendblätter“. Ferner gestaltete er Postkarten u.a. im Rahmen der bei Meissner & Buch, Leipzig, erschienenen „Künstler-Postkarten mit Bildern aus dem Sachsenlande“ sowie für die 1911 gegründete Farbenphotographische Gesellschaft in Stuttgart mit Serien zu „Hermann und Dorothea“ von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“. V.a. aber war er einer der wichtigsten Beiträger für den Dresdner Verlag C. C. Meinhold & Söhne, der im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts etwa 500 farbig lithografierte Schulwandtafeln publizierte und als einer der Marktführer für Schul- und Lehrmittel den Schulterschluss mit der Kunsterziehungsbewegung und der künstlerischen Farblithografie suchte. Die Serie „Meinholds Handwerkerbilder für Anschauungsunterricht und Heimatkunde“ wurde wohl vollständig von Elßner gestaltet. Maßgeblich beteiligt war er ferner an „Meinholds Bildern für den Anschauungsunterricht. Neue Sammlung“, mit denen der Verlag einen dezidiert künstlerischen Anspruch verband. Höhepunkt der Tätigkeit Elßners für Meinhold waren allerdings die Beiträge zu der seit 1903 erscheinenden Serie „Märchenbilder für Schule und Haus“. Mit seinen Tafeln „Rotkäppchen“, „Dornröschen“, „Frau Holle“ und „Die Bremer Stadtmusikanten“ schuf Elßner großformatige Farblithografien, die neben den in der gleichen Serie erschienenen Tafeln von Paul Hey jahrzehntelang in den Klassenzimmern als Wandschmuck eingesetzt wurden. Unabhängig davon, dass das Genre der Schulwandtafeln für künstlerische Experimente ungeeignet war, entsprach deren naturalistische Darstellungsweise durchaus der Einstellung von Elßner. Auch seine Ölgemälde zeigen, dass er modernen Kunstströmungen eher ablehnend gegenüberstand und den Expressionismus schroff ablehnte.

Quellen Q Stadtarchiv Dresden, 6.4.25-1.2.2-49 Standesamt/Urkundenstelle, Standesamt I, Personenstandbuch, Geburtenregister 1895, Nr. 926, 6.4.25-1.2.2-56 Geburtenregister 1896, Nr. 3587, 6.4.25-1.2.2-62 Geburtenregister 1898, Nr. 1523, 6.4.25-1.2.2-75, Geburtenregister 1900, Nr. 4058 (ancestry.de); Auskunft zu genealogischen Daten von Silvia Kann-Hähn, Bonn.

Literatur Bericht über das Schuljahr von Ostern 1877 bis Ostern 1878, in: Programm des Gymnasiums zu Bautzen …, Bautzen 1878, S. 5; Bericht über das Schuljahr von Ostern 1881 bis 1882, in: Programm des Gymnasiums zu Bautzen …, Bautzen 1882, S. 18; Christine Nagel, Der Maler und Graphiker Felix Elßner, in: Südhang. Dresdner Stadtteiljournal 2003, H. 4, S. 18f.; Winfried Müller, Amtliche Schriften, Reiseführer, Schulwandtafeln. Die Dresdner Hofbuchdruckerei C. C. Meinhold & Söhne von 1777-1945, in: Dresdner Hefte 76/2003, S. 30-38; ders., Die Deutsche Künstlersteinzeichnung 1896-1918. Farbige Originallithographien und die Heimat- und Kunsterziehungsbewegung um 1900, Dresden 2020, bes. S. 229.

Porträt Felix Elßner, Fotografie, Privatbesitz Silvia Kann-Hähn, Bonn (Bildquelle).

Winfried Müller
27.2.2024


Empfohlene Zitierweise:
Winfried Müller, Artikel: Felix Elßner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29242 [Zugriff 22.11.2024].

Felix Elßner



Quellen Q Stadtarchiv Dresden, 6.4.25-1.2.2-49 Standesamt/Urkundenstelle, Standesamt I, Personenstandbuch, Geburtenregister 1895, Nr. 926, 6.4.25-1.2.2-56 Geburtenregister 1896, Nr. 3587, 6.4.25-1.2.2-62 Geburtenregister 1898, Nr. 1523, 6.4.25-1.2.2-75, Geburtenregister 1900, Nr. 4058 (ancestry.de); Auskunft zu genealogischen Daten von Silvia Kann-Hähn, Bonn.

Literatur Bericht über das Schuljahr von Ostern 1877 bis Ostern 1878, in: Programm des Gymnasiums zu Bautzen …, Bautzen 1878, S. 5; Bericht über das Schuljahr von Ostern 1881 bis 1882, in: Programm des Gymnasiums zu Bautzen …, Bautzen 1882, S. 18; Christine Nagel, Der Maler und Graphiker Felix Elßner, in: Südhang. Dresdner Stadtteiljournal 2003, H. 4, S. 18f.; Winfried Müller, Amtliche Schriften, Reiseführer, Schulwandtafeln. Die Dresdner Hofbuchdruckerei C. C. Meinhold & Söhne von 1777-1945, in: Dresdner Hefte 76/2003, S. 30-38; ders., Die Deutsche Künstlersteinzeichnung 1896-1918. Farbige Originallithographien und die Heimat- und Kunsterziehungsbewegung um 1900, Dresden 2020, bes. S. 229.

Porträt Felix Elßner, Fotografie, Privatbesitz Silvia Kann-Hähn, Bonn (Bildquelle).

Winfried Müller
27.2.2024


Empfohlene Zitierweise:
Winfried Müller, Artikel: Felix Elßner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29242 [Zugriff 22.11.2024].