Enno Heidebroek

Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in seiner Heimatstadt entschied sich H., an der Technischen Hochschule Hannover Maschinenbau zu studieren. Nach vierjährigem Studium konnte er 1899 das Diplomexamen mit Auszeichnung ablegen. Es folgten eine Tätigkeit am Lehrstuhl für Maschinenelemente und Wasserkraftmaschinen der Technischen Hochschule Berlin und, im November 1901 in Hannover, die Verteidigung der Dissertationsschrift. Damit war er der zweite deutsche Maschinen-Ingenieur, der den neu eingeführten akademischen Grad „Dr.-Ing.“ erwarb. Er vertiefte seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Strömungsmaschinen und wurde Oberingenieur einer Pumpenfabrik in Halle/Saale. 1911 nahm er die Berufung auf den Lehrstuhl für Maschinenelemente, Getriebelehre und Industriebetriebslehre der Technischen Hochschule Darmstadt an. Der Senat der Technischen Hochschule Darmstadt wählte ihn für die Amtsperiode 1923/24 zum Rektor. An der Technischen Hochschule Dresden übernahm H. 1931 den Lehrstuhl für Maschinenkunde und Fördertechnik. In dieser Zeit war er darüber hinaus als Vorsitzender des Deutschen Studentenwerks und als Mitglied im Hauptvorstand des Vereins Deutscher Ingenieure in verantwortungsvollen Ämtern tätig. Zu seinen Aufgaben an der Technischen Hochschule Dresden gehörte auch die Leitung des Laboratoriums für Schmierungs- und Lagerforschung. Im Herbst 1939 kommandierte man ihn zur Betriebsleitung in die Heeresversuchsanstalt Peenemünde ab. Eine schwere Erkrankung seiner Ehefrau und deren Tod veranlassten ihn, diese Tätigkeit im Frühjahr 1940 zu beenden und nach Dresden zurückzukehren. Gemeinsam mit anderen Professoren widersetzte er sich im April 1945 dem Befehl, die noch erhaltenen Hochschulgebäude sprengen zu lassen. So blieb die Grundlage für einen Neubeginn erhalten, der im Herbst 1945 mit der Wahl H.s zum ersten Nachkriegsrektor begann. Unter komplizierten Bedingungen konnte am 1.10.1946 der Lehrbetrieb wieder aufgenommen werden, und H.s Wirken konzentrierte sich darauf, die Hochschule wieder funktionsfähig zu machen. Zugleich erfüllte er umfangreiche Verpflichtungen als Hochschullehrer. Er erarbeitete die für den modernen Maschinenbau wichtigen „Richtlinien für den Austausch von Wälzlagern gegen Gleitlager“ (1949). Unter seiner Leitung wurden aktuelle ingenieurtechnische Probleme u.a. der Schmier- und Lagertechnik und der Zahnradgetriebe in engem Kontakt mit der Industrie praktisch bearbeitet. – H. war Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften; 1951 zeichnete ihn die Technische Hochschule Darmstadt mit der Ehrendoktorwürde aus, und 1952 erhielt er den Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik.

Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Personalakte Enno H.

Werke Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der Überdruckturbinen, Diss. Hannover 1901; Industriebetriebslehre, Berlin 1923; Neuere Forschungen auf dem Gebiet der Gleitlager, 1940; Publikationsverzeichnis, in: Jahrbuch der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Berlin 1958, S. 176 (WV).

Literatur W. Peppler, Nachruf, in: VDI-Zeitschrift 97/1955, S. 391f.; P. Nowarra/D. Stüwing, Kurzbiographie über Nationalpreisträger Prof. Dr. Enno H., Belegarbeit, Dresden 1984 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]; W. Klaus/H. Sollmann/D. Stüwing, Enno H. (1876-1955), in: Bedeutende Gelehrte der Technischen Universität Dresden, hrsg. von der Technischen Universität Dresden, Bd. 1, Dresden 1988, S. 45-70. – DBA II, III; DBE 4, S. 486; NDB 8, S. 242; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 337-339 (P).

Porträt Enno H., A. Rudolph, 1953, Ölgemälde, Technische Universität Dresden, Kunstbesitz; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (Bildquelle).

Karin Fischer
21.6.2004


Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Enno Heidebroek,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/8970 [Zugriff 3.10.2024].

Enno Heidebroek



Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Personalakte Enno H.

Werke Vergleichende Untersuchungen über die hydraulischen Eigenschaften der Überdruckturbinen, Diss. Hannover 1901; Industriebetriebslehre, Berlin 1923; Neuere Forschungen auf dem Gebiet der Gleitlager, 1940; Publikationsverzeichnis, in: Jahrbuch der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Berlin 1958, S. 176 (WV).

Literatur W. Peppler, Nachruf, in: VDI-Zeitschrift 97/1955, S. 391f.; P. Nowarra/D. Stüwing, Kurzbiographie über Nationalpreisträger Prof. Dr. Enno H., Belegarbeit, Dresden 1984 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]; W. Klaus/H. Sollmann/D. Stüwing, Enno H. (1876-1955), in: Bedeutende Gelehrte der Technischen Universität Dresden, hrsg. von der Technischen Universität Dresden, Bd. 1, Dresden 1988, S. 45-70. – DBA II, III; DBE 4, S. 486; NDB 8, S. 242; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 337-339 (P).

Porträt Enno H., A. Rudolph, 1953, Ölgemälde, Technische Universität Dresden, Kunstbesitz; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (Bildquelle).

Karin Fischer
21.6.2004


Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Enno Heidebroek,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/8970 [Zugriff 3.10.2024].