Emil Nitzsche
Nach der Volksschule absolvierte N. eine Schlosserlehre und arbeitete bis 1897 mit Unterbrechung durch den Militärdienst 1890 bis 1892 in diesem Beruf. Ende der 1880er-Jahre wurde er Mitglied der Metallarbeitergewerkschaft und der Sozialdemokratischen Partei. 1908 bis 1918 sowie 1919/20 und 1920 bis 1923 war N. Abgeordneter der (Mehrheits-)Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag. Von Januar bis Oktober 1919 wirkte er als Finanzminister in der Regierung Georg Gradnauers und stellte dann sein Amt aus Koalitionsrücksichten zur Verfügung. – N. war einer der ersten Sozialdemokraten in der Dresdner Kommunalpolitik. 1897 bis 1921 wirkte er als Redakteur der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ und der „Dresdner Volkszeitung“. Er wurde 1906 zum Stadtverordneten gewählt und gehörte dem Gremium 1907 bis 1921 an. Neben seiner Tätigkeit im Rechts- und Verwaltungsausschuss war er 1916 bis 1919 als Schriftführer und 1919 bis 1921 als Vorsteher im Vorstand der Dresdner Stadtverordneten tätig. Im November 1921 trat er das Amt des dritten besoldeten Bürgermeisters der Stadt an und stand in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung 1927 u.a. dem Wohnungs- und Mieteinigungsamt, einer besonders sensiblen Stelle der städtischen Verwaltung, vor. Auch in anderer Weise engagierte sich N. für die Kommunalpolitik der Stadt Dresden und die Qualifizierung der kommunalpolitischen Programmatik der SPD. N. zeichnete sich besonders durch die Fähigkeit aus, auch in schwierigen Diskussionen Konsens herbeizuführen, so als Mitglied der Aufsichtsräte der Siedlungsgesellschaft Dresden und der Lingner-Stiftung sowie der Vorstände des Kommunalverbands Dresden Stadt und Land sowie der Gesellschaft zur Förderung des Philharmonischen Orchesters. Im Deutschen Städtetag vertrat er die Stadt Dresden im Hauptausschuss. – N. war mehr ein Mann der praktischen Entscheidungen als der theoretischen Erwägungen und Prinzipien. Dies zeigte sich in seinem öffentlichen Auftreten ebenso wie in seinen Schriften.
Werke Sächsische Politik, Dresden 1903; Gemeindepolitik und Sozialdemokratie, Dresden 21906; Die letzten Jahre sächsischer Politik, Dresden 1907; Die sächsische Politik der letzten Jahre, Dresden 1909; Das Sächsische Plural-Wahlgesetz mit einer Erläuterung zu Handhabung bei der Landtagswahl, Dresden [1909].
Literatur Der sächsische Landtag 1909-1915, Dresden 1910, S. 114.; T. Klein, Grundriß der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Bd. 14, Marburg 1982, S. 120; M. Schmeitzner/M. Rudloff, Geschichte der Sozialdemokratie im sächsischen Landtag, Dresden 1997, S. 209f. – H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Bd. 9, Berlin 1928, S. 1122; B. Rackwitz, Biographischer Anhang zur Geschichte der Stadtverordneten 1837 bis 1947, Dresden 1949; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 285 (Bildquelle), 434f.
Porträt M. Herzfeld, Foto vor 1904, Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, X 732.
Gunda Ulbricht
9.6.2005
Empfohlene Zitierweise:
Gunda Ulbricht, Artikel: Emil Nitzsche,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17670 [Zugriff 19.11.2024].
Emil Nitzsche
Werke Sächsische Politik, Dresden 1903; Gemeindepolitik und Sozialdemokratie, Dresden 21906; Die letzten Jahre sächsischer Politik, Dresden 1907; Die sächsische Politik der letzten Jahre, Dresden 1909; Das Sächsische Plural-Wahlgesetz mit einer Erläuterung zu Handhabung bei der Landtagswahl, Dresden [1909].
Literatur Der sächsische Landtag 1909-1915, Dresden 1910, S. 114.; T. Klein, Grundriß der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Bd. 14, Marburg 1982, S. 120; M. Schmeitzner/M. Rudloff, Geschichte der Sozialdemokratie im sächsischen Landtag, Dresden 1997, S. 209f. – H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Bd. 9, Berlin 1928, S. 1122; B. Rackwitz, Biographischer Anhang zur Geschichte der Stadtverordneten 1837 bis 1947, Dresden 1949; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 285 (Bildquelle), 434f.
Porträt M. Herzfeld, Foto vor 1904, Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, X 732.
Gunda Ulbricht
9.6.2005
Empfohlene Zitierweise:
Gunda Ulbricht, Artikel: Emil Nitzsche,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17670 [Zugriff 19.11.2024].