Cäsar Pflugk
P., der bekannteste Sohn des „Eisernen“ Nickel Pflugk, studierte ab Wintersemester 1469 in Leipzig und später in Bologna. Schon ab 1488 konnte er seine juristischen Kenntnisse als Richter am Leipziger Oberhofgericht einsetzen. 1493 begleitete er zusammen mit seinem Bruder
Haubold und seinem Vetter Siegmund Pflugk, Dompropst in Meißen, Kurfürst Friedrich (der Weise) auf seiner Reise nach Palästina. 1497 wurde P. von Herzog Georg (der Bärtige) nach Königsberg gesandt, um für die Wahl von Herzog Friedrich von Sachsen zum Hochmeister des Deutschen Ordens zu wirken. Dort nahm er an der Ausarbeitung des Wahlvertrags teil. Ab 1499 ist P. als Amtmann in Leipzig belegt. Als albertinischer Hofrat, als welcher er ab 1502 fungierte, war P. mehrfach im Auftrag von Herzog Georg unterwegs. So amtierte er als Vertreter des Landesherrn mehrmals bei den jährlich stattfindenden sog. Berghandlungen. Landesherrliche Interessen nahm er auch 1523 auf dem Landtag in Leipzig wahr, als die Ausschreibung einer großen Türkenhilfe geregelt wurde. Besonders geschätzt wurden P.s Fähigkeiten - er sprach z.B. Lateinisch und Griechisch - bei den Religionsstreitigkeiten im Zuge der Reformation. Bei der berühmten Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und
Johannes Eck führte P. neben Kanzler Johann Kochel den Vorsitz. – P. hatte von seinem Vater umfangreiche Besitzungen in der Nähe von Leipzig geerbt, die er weiter ausbauen konnte. Der Lehnbrief, der nach P.s Tod sein Erbe auf fünf seiner Söhne übertrug, umfasste immerhin 34 Seiten. Ausgestattet mit diesem Vermögen stieg P. nicht nur in eine herausragende Stellung in der Landesverwaltung auf, sondern wurde auch einer der wichtigsten Gläubiger seines Landesherrn. Für ein Darlehen wurden ihm 1517 Schloss, Stadt und Amt Pegau verpfändet. Darauf verließ er zeitweise seinen angestammten Sitz in Eythra und machte das Schloss in Pegau zu seinem Familiensitz, konnte es allerdings nicht in einen dauerhaften Besitz verwandeln. – Im albertinischen Herzogtum erreichte P. eine herausragende Stellung in der Landesverwaltung. An bedeutenden Stellen nahm er Einfluss sowohl auf die Innen-, Religions- und Finanzpolitik als auch auf die Beziehungen zwischen Ernestinern und Albertinern.
Quellen Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, Bd. 8-10: Urkundenbuch der Stadt Leipzig, 3 Bde., hrsg. von J. Förstemann, Leipzig 1894; R. Freiherr v. Mansberg, Erbarmannschaft Wettinischer Lande, Bd. 1, Dresden 1903; Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, 2 Bde., hrsg. von F. Gess, Leipzig 1905-1917; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 10374, Cäsar P.s Schuldforderungen; Copiale, Familiennachlass Pflugk; Stadtarchiv Leipzig, Urkundenbestand.
Literatur A. Gündel, Landesverwaltung und Finanzwesen in der Pflege Groitzsch-Pegau von der Mitte des XIV. bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1911; F. Fischer, Ahnenreihenwerk Geschwister Fischer 4/1, Rüningen 1964; W. Lorenz, Die Ehefrauen Nickel Pflugs und seines Sohnes Cesar, in: Familie und Geschichte 1/1997, S. 415-417; U. Schirmer, Untersuchungen zur Herrschaftspraxis der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, in: J. Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadlige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Leipzig 2003, S. 305-378. – Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 92, Limburg/Lahn 1987.
Porträt Grabstein, Universitätskirche Leipzig, heute Nordgiebel des Seminargebäudes, Grimmasche Strasse, Leipzig.
Jens Kunze
14.9.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Cäsar Pflugk,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3139 [Zugriff 2.11.2024].
Cäsar Pflugk
Quellen Codex diplomaticus Saxoniae regiae, II. Hauptteil, Bd. 8-10: Urkundenbuch der Stadt Leipzig, 3 Bde., hrsg. von J. Förstemann, Leipzig 1894; R. Freiherr v. Mansberg, Erbarmannschaft Wettinischer Lande, Bd. 1, Dresden 1903; Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, 2 Bde., hrsg. von F. Gess, Leipzig 1905-1917; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 10374, Cäsar P.s Schuldforderungen; Copiale, Familiennachlass Pflugk; Stadtarchiv Leipzig, Urkundenbestand.
Literatur A. Gündel, Landesverwaltung und Finanzwesen in der Pflege Groitzsch-Pegau von der Mitte des XIV. bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts, Leipzig 1911; F. Fischer, Ahnenreihenwerk Geschwister Fischer 4/1, Rüningen 1964; W. Lorenz, Die Ehefrauen Nickel Pflugs und seines Sohnes Cesar, in: Familie und Geschichte 1/1997, S. 415-417; U. Schirmer, Untersuchungen zur Herrschaftspraxis der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, in: J. Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadlige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Leipzig 2003, S. 305-378. – Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 92, Limburg/Lahn 1987.
Porträt Grabstein, Universitätskirche Leipzig, heute Nordgiebel des Seminargebäudes, Grimmasche Strasse, Leipzig.
Jens Kunze
14.9.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Cäsar Pflugk,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3139 [Zugriff 2.11.2024].