Christian von Sachsen-Weißenfels

C. stieg zu einem der führenden sächsischen Militärs im ausgehenden 17. Jahrhundert auf und erwarb sich u.a. während der Türkenkriege bleibende Verdienste um das im Aufbau befindliche stehende Heer des Kurfürstentums Sachsen. – C., der dritte Sohn des Herzog-Administrators August, aufgewachsen am glänzenden väterlichen Hof in Halle/Saale, entschied sich frühzeitig für eine militärische Karriere. Seit 1670 genoss C. am Dresdner Hof eine gründliche militärische Ausbildung und erhielt von Kurfürst Johann Georg II. 1672 eine lebenslange Unterhaltsleistung in Höhe von 4.000 Talern jährlich zugeteilt. 1673 konnte er sein besonderes Geschick in der Artillerie- und Feuerwerkskunst in Gegenwart des Kurfürsten Johann Georg II. und des Kurprinzen Johann Georg (III.) erfolgreich unter Beweis stellen. Kurz darauf erhielt C. in Torgau seine Ernennung zum Oberst der Infanterie und das Kommando über ein neu angeworbenes Obersächsisches Kreisregiment zu Fuß. Diese Einheit wurde 1677 mit einem kursächsischen Regiment vereinigt und ihm unter dem Namen „Weißenfelsisches Infanterieregiment“ verliehen. Unter dem Kommando des sächsischen Kurprinzen Johann Georg zeichnete sich C. 1675 im Reichskrieg gegen Frankreich (bis 1679) aus und wurde 1677 zum Generalmajor ernannt. – Von seinem Vater in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen (genannt „der Freundliche“), bekam C. 1678 den Johanniterhof in Weißensee zur Nutzung. 1678/1679 unternahm er eine ausgedehnte Italien-Reise. Bei der brüderlichen Erbteilung nach dem Tod seines Vaters August 1680 fiel ihm die 1671 testamentarisch verordnete jährliche Apanage von 5.000 Gulden zu. Der neue sächsische Kurfürst Johann Georg III. ernannte C. 1680 zum Generalwachtmeister und bestätigte seine Militärchargen und Einkünfte. Drei Jahre später war die sächsische Infanterie unter C. wesentlich am Sieg über das türkische Belagerungsheer vor Wien beteiligt. Unmittelbar danach befehligte er den Rückmarsch der gut 10.000 Mann starken sächsischen Truppen. 1686 führte C. das sächsische Hilfskontingent (5 Regimenter) für den Kaiser Leopold I. nach Ungarn, um wiederum gegen die Türken zu kämpfen. Bei der Eroberung von Ofen (ungar. Buda) konnte er sich gemeinsam mit seinem jüngeren, in kurbrandenburgischen Diensten stehenden Bruder Heinrich von Sachsen-(Weißenfels-)Barby auszeichnen. Zum Generalfeldmarschallleutnant avanciert, beteiligte sich C. 1688 an der sächsischen Truppenschau im Lager bei Torgau und nahm anschließend unter Kurfürst Johann Georg III. am Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697) teil. Der verdiente Truppenführer fiel 1689 bei der letztlich erfolgreichen Belagerung von Mainz. Sein Leichnam wurde in die Heimat überführt und in der Schlosskirche von Neu-Augustusburg in Weißenfels beigesetzt. – In Dresden bewohnte der gesellige und gastfreundliche C. mit einem standesgemäßen kleinen „Hofstaat“ ein vom Kurfürsten überlassenes Appartement im sogenannten Fraumutterhaus an der Kreuzgasse, das bei den jährlichen Karnevalsfestivitäten des Dresdner Hofs eine besondere Rolle spielte. In seinem 1684 erworbenen Garten in Neuostra bei Dresden kultivierte er seltene Pflanzen. 1687 kaufte C. das Rittergut Adelsdorf bei Großenhain, zu dem auch ein städtisches Wohnhaus gehörte. Nach seinem Schlachtentod verglichen sich seine drei Brüder 1690 über den Nachlass, den der regierende Herzog Johann Adolf I. gegen Zahlung von jeweils 19.000 Talern an seine miterbenden Brüder Heinrich und Albrecht beanspruchen sollte. – Der Beichtvater von C., der Superintendent und spätere Oberhofprediger Samuel Benedict Carpzov, bescheinigte ihm eine christliche Lebensführung sowie tadellose Charakterfestigkeit, auch mit Blick auf eine Kriegsführung ohne Exzesse gegenüber der Zivilbevölkerung.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11237 Geheimes Kriegsratskollegium.

Literatur Gottlob Traugott Gabler, Die Fürstengruft auf Neu-Augustusburg, Weißenfels 1844; Friedrich August OʼByrn, C., Herzog zu Sachsen-Weißenfels, Kursächsischer General-Feld-Marschall-Leutnant, in: Archiv für die sächsische Geschichte NF 6/1879/1880, S. 57-91; Oskar Wilhelm Schuster/F. A. Francke, Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Leipzig 1885; Hans-Joachim Böttcher, Die Türkenkriege im Spiegel sächsischer Biographien, Herne 2019. – ADB 4, S. 175; DBA I.

Porträt Bildnis des Herzogs C. zu Sachsen-Weißenfels (1652-1689), Johann Baptist Paravicini, Kupferstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr, A 138141 / Singer 14836, Foto: Hans Loos, 1930/1945, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); Bildnis des C., Herzog zu Sachsen, Querfurt und Weißenfels, Elias Baeck, nach 1670, Radierung/Kupferstich, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Inventar-Nr. 9/170.

Jochen Vötsch
15.3.2022


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Christian von Sachsen-Weißenfels,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1002 [Zugriff 29.3.2024].

Christian von Sachsen-Weißenfels



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11237 Geheimes Kriegsratskollegium.

Literatur Gottlob Traugott Gabler, Die Fürstengruft auf Neu-Augustusburg, Weißenfels 1844; Friedrich August OʼByrn, C., Herzog zu Sachsen-Weißenfels, Kursächsischer General-Feld-Marschall-Leutnant, in: Archiv für die sächsische Geschichte NF 6/1879/1880, S. 57-91; Oskar Wilhelm Schuster/F. A. Francke, Geschichte der sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, Leipzig 1885; Hans-Joachim Böttcher, Die Türkenkriege im Spiegel sächsischer Biographien, Herne 2019. – ADB 4, S. 175; DBA I.

Porträt Bildnis des Herzogs C. zu Sachsen-Weißenfels (1652-1689), Johann Baptist Paravicini, Kupferstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inventar-Nr, A 138141 / Singer 14836, Foto: Hans Loos, 1930/1945, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); Bildnis des C., Herzog zu Sachsen, Querfurt und Weißenfels, Elias Baeck, nach 1670, Radierung/Kupferstich, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Inventar-Nr. 9/170.

Jochen Vötsch
15.3.2022


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Christian von Sachsen-Weißenfels,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1002 [Zugriff 29.3.2024].