Christian von Schönburg

C. studierte ab dem Frühjahr 1614 an den Universitäten Jena und Leipzig, wo er eine umfassende philosophische, juristische und theologische Bildung erwarb. Während seiner Abwesenheit eskalierte unter den Geschwistern der Streit um das väterliche Erbe, als C.s ältester Bruder Wolf Ernst am 28.11.1617 den Viertgeborenen Otto Wilhelm erstach. C. betrieb daraufhin zusammen mit den übrigen Brüdern die Enterbung Wolf Ernsts und erhielt 1620 von einer kurfürstlichen Erbteilungskommission die Herrschaft Wechselburg zugewiesen. Diese ließ er jedoch zunächst anderweitig administrieren, da er 1621 als Fähnrich in das Regiment des Herzogs Franz Albert von Sachsen-Lauenburg eintrat. Bis 1625 nahm C. an verschiedenen Kampfhandlungen in Südwestdeutschland teil und begab sich anschließend auf eine zweijährige Reise nach Italien, dem Balkan und Kleinasien. Erst 1627 trat er die Regierung über die Herrschaft Wechselburg an. Im Erbgang erhielt C. später auch Rochsburg (1638) und Remse (1651). – Im Dreißigjährigen Krieg wurde C.s Herrschaftsgebiet durch Kampfhandlungen, Plünderungen und pestartige Epidemien stark in Mitleidenschaft gezogen. Als 1637 kaiserliche Truppen Schloss Wechselburg verwüsteten, musste C. seine Residenz nach Rochsburg verlegen. Unter dem Eindruck der Kriegsereignisse beschloss das Gesamthaus Schönburg unter Mitwirkung C.s am 1.10.1644 die Einsetzung eines Kriegskommissars und die Anlegung einer Kriegskasse zur unparteiischen Aufteilung der Kontributionen auf die einzelnen Herrschaften. Da die Präsenz schwedischer Truppen in den Schönburgischen Herrschaften noch bis 1650 anhielt, blieb C. jedoch auch weiterhin kaum ein eigener Gestaltungsspielraum. – In seinen letzten Regierungsjahren erfuhr C. noch einmal eine politische Stärkung dadurch, dass das Gesamthaus Schönburg 1656 die Reichsstandschaft mit Sitz im Reichstag auf der Wetterauischen Grafenbank erwarb.

Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, [o.O.] 1853, S. 333-336 [MS]; A. Beil, Im Streite um das Erbe Wolfs des Jüngeren von Schönburg, in: NASG 36/1915, S. 39-63; W.-D. Röber, Schönburgische Burgen und Schlösser im Tal der Zwickauer Mulde, Beucha 1999, S. 80.

Michael Wetzel
8.6.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22450 [Zugriff 3.10.2024].

Christian von Schönburg



Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, [o.O.] 1853, S. 333-336 [MS]; A. Beil, Im Streite um das Erbe Wolfs des Jüngeren von Schönburg, in: NASG 36/1915, S. 39-63; W.-D. Röber, Schönburgische Burgen und Schlösser im Tal der Zwickauer Mulde, Beucha 1999, S. 80.

Michael Wetzel
8.6.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22450 [Zugriff 3.10.2024].