Caspar von Ponickau

P. gehörte der meißnischen Linie des Geschlechts von Ponickau an. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hat er die kursächsische Politik maßgeblich mit bestimmt. – P. studierte in Marburg, als ihn 1604 die Nachricht vom Tod seines Vaters erreichte. Als ältester Sohn erbte er das von seinem Großvater erworbene Gut Groitzsch zusammen mit den zugehörigen Propsteidörfern Weltewitz, Bötzen, Gordemitz, Jesewitz, Gostemitz und Wölpern. Diese tauschte er 1609 gegen die Dörfer Panitzsch und Wöllnau. P. kaufte die abgetretenen Dörfer aber 1633 wieder zurück und ist 1640 auch als Besitzer des Vorwerks Obergruna überliefert. – Nach seiner Studienzeit trat P. in kursächsische Dienste und wurde 1621 Hofrat, 1627 Stiftshauptmann zu Wurzen, 1630 Appellationsrat und 1632 Kammer- und Bergrat. Zudem war er 1623 mit der Visitation der Leipziger Universität, der Kirchen und Schulen betraut. Besonders tat sich P. jedoch als Gesandter des Kurfürsten Johann Georg I. hervor. So nahm er 1631 als Abgesandter an einer Taufe am holsteinischen Hof und an den Kompositionstagen über geistliche Güter in Frankfurt/Main teil. 1634 begleitete P. die kursächsische Prinzessin Magdalena Sybilla zu ihrer Vermählung mit dem Erbprinzen Christian von Dänemark nach Kopenhagen. 1635 wurden Friedrich Metzsch zu Reichenbach, Dr. Gabriel Tünzel und P. zu bevollmächtigten Kommissaren bestellt, die im Auftrag Johann Georgs I. die Huldigung der Oberlausitzer Stände empfangen sollten, und reisten 1636 in Vertretung des Kurfürsten nach Görlitz, um von Kaiser Ferdinand II. die im Frieden von Prag abgetretene Markgrafschaft Oberlausitz zu übernehmen. 1631 lehnte P. die ihm angetragene Bestallung zum Geheimen Rat ab. – Sein Rittergut Groitzsch wurde beim Durchzug schwedischer Truppen unter General Johan Banér 1637 bis auf das Herrenhaus zerstört. Der schlechte Zustand und die grassierende Pest ließen das Rittergut unbewohnbar werden. Die dazugehörigen Propsteidörfer wurden ebenfalls stark verwüstet. Nach P.s Tod ersuchten seine Söhne Kurfürst Johann Georg, aus dem väterlichen Haus Gegenstände zu ihrem Unterhalt veräußern zu können. Aufgrund der schlechten finanziellen Situation musste die Familie 1657 das Gut Groitzsch für 17.000 Gulden an Albrecht von Günterode verkaufen. – Von P.s sechs Söhnen setzte nur Caspar Adolph die Linie fort, der aufgrund der großen Verdienste seines Vaters 1653 kursächsischer Hofjunker und 1677 zum Kornett (Fähnrich) bei der meißnischen Kompanie Ritterpferde ernannt wurde.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Genealogica von Ponickau, Finanzarchiv Spec. Res. 1542 - 1831, Geheimes Archiv; Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg/Wernigerode, Rep. A Groitzsch, Rep. D Amt Eilenburg - Patrimonialgericht Groitzsch; N. Roth, Christlich Leichenpredigt, gehalten bey dem adelichen begräbnis des weiland Edlen, Gestrengen und Ehrenfesten Caspar von Pinika zu Graetzsch, Leipzig 1605.

Literatur V. v. Ponickau, Nachrichten über die Familie von Ponickau, 1. Abt., Falkenhain 1870; R. Kluge, Fürst, Kammer und Geheimer Rat in Kursachsen von der Mitte des 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1960, S. 66; M. Wilde, Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen, ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber, Limburg 1997. – J. F. Gauhen, Des Heiligen Römischen Reichs genealogisches-historisches Adelslexicon, Leipzig 1719; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Supplementbd. 4, Halle u.a. 1754, Sp. 282-284, Online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.

Ralf Prescher
8.1.2008


Empfohlene Zitierweise:
Ralf Prescher, Artikel: Caspar von Ponickau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24149 [Zugriff 21.11.2024].

Caspar von Ponickau



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Genealogica von Ponickau, Finanzarchiv Spec. Res. 1542 - 1831, Geheimes Archiv; Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg/Wernigerode, Rep. A Groitzsch, Rep. D Amt Eilenburg - Patrimonialgericht Groitzsch; N. Roth, Christlich Leichenpredigt, gehalten bey dem adelichen begräbnis des weiland Edlen, Gestrengen und Ehrenfesten Caspar von Pinika zu Graetzsch, Leipzig 1605.

Literatur V. v. Ponickau, Nachrichten über die Familie von Ponickau, 1. Abt., Falkenhain 1870; R. Kluge, Fürst, Kammer und Geheimer Rat in Kursachsen von der Mitte des 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1960, S. 66; M. Wilde, Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen, ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber, Limburg 1997. – J. F. Gauhen, Des Heiligen Römischen Reichs genealogisches-historisches Adelslexicon, Leipzig 1719; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Supplementbd. 4, Halle u.a. 1754, Sp. 282-284, Online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.

Ralf Prescher
8.1.2008


Empfohlene Zitierweise:
Ralf Prescher, Artikel: Caspar von Ponickau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24149 [Zugriff 21.11.2024].