Carl August Schimmelthor

Obwohl S. in der Sekundärliteratur als vielseitiger Akteur der antinapoleonischen Bewegung in Sachsen dargestellt wird, fehlen zu seinem Leben und Wirken die notwendigen Quellenbelege. Seine biografischen Angaben sind daher mit starken Zweifeln behaftet. – S. besuchte 1776 bis 1784 die Landesschule Schulpforte und schloss 1788 ein Studium der Rechtswissenschaften in Jena und Leipzig mit der Promotion ab. Daraufhin arbeitete er als Journalist für die „Dreßdnischen Frag- und Anzeigen“ (später „Dresdner Anzeiger“). In den von Friedrich Arnold Brockhaus seit der Anfangszeit der Befreiungskriege herausgegebenen „Deutschen Blättern“ veröffentlichte S., der an der Völkerschlacht bei Leipzig als Freiwilliger teilnahm, anonym antinapoleonische Gedichte. 1814 erfolgte seine Nobilitierung durch König Friedrich August I. von Sachsen. – S.s finanzielle Lage verbesserte sich nach seiner Heirat mit der Tochter eines mährischen Freiherrn erheblich. Aus gesundheitlichen Gründen verbrachte er seit Beginn der 1820er-Jahre viel Zeit in Norditalien, wo er Bekanntschaft mit dem italienischen Schriftsteller Alessandro Manzoni machte. Eine Gestalt aus Manzonis bedeutendem Roman „Die Verlobten“ - der übellaunige Rechtsanwalt Azzecca-garbugli - ist S.s autobiografischer Erzählung „Ein Advokat in Como“ nachempfunden. Mit dem Tiroler Dichter und Politiker Gottlieb Putz verband S. das Projekt, Meran in eine Kurstadt umzuwandeln. – Die biografischen Informationen zu S. beruhen vermutlich auf seiner vermeintlich autobiografischen Erzählung „Ein Advokat in Como“, die laut DBE im Nachlass von Manzoni gefunden wurde. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei aber vielmehr um eine von einem unbekannten Schriftsteller verfasste, fiktive Lebensbeschreibung, denn S. wird weder in den Geburts- und Taufbüchern von Radebeul, noch in den Matrikeln von Schulpforte und Leipzig geführt. Auch seine Nobilitierung wird durch die königlich sächsischen Register über Standeserhöhungen nicht bestätigt, sodass offen bleibt, inwiefern es sich bei S. um eine reale und nicht nur eine literarische Person handelt.

Quellen Archiv der Laurentiuskirchgemeinde Dresden, Geburts- und Taufbücher; Die Matrikel der sächsischen Fürsten- und Landesschulen Schulpforta, Meißen, Grimma 1543/1550-1893/1900, Hungen 2004; Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809, hrsg. von G. Erler, Leipzig 1909; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, Standeserhöhungen und Hofrangordnung.

Werke Ein Advokat in Como [Ms.].

Literatur DBA III; DBE II/8, S. 867; G. Köbler, Juristen, Online-Version: www.koeblergerhard.de/juristen.

Peter Hintz
30.1.2014


Empfohlene Zitierweise:
Peter Hintz, Artikel: Carl August Schimmelthor,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10851 [Zugriff 29.3.2024].

Carl August Schimmelthor



Quellen Archiv der Laurentiuskirchgemeinde Dresden, Geburts- und Taufbücher; Die Matrikel der sächsischen Fürsten- und Landesschulen Schulpforta, Meißen, Grimma 1543/1550-1893/1900, Hungen 2004; Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809, hrsg. von G. Erler, Leipzig 1909; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, Standeserhöhungen und Hofrangordnung.

Werke Ein Advokat in Como [Ms.].

Literatur DBA III; DBE II/8, S. 867; G. Köbler, Juristen, Online-Version: www.koeblergerhard.de/juristen.

Peter Hintz
30.1.2014


Empfohlene Zitierweise:
Peter Hintz, Artikel: Carl August Schimmelthor,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10851 [Zugriff 29.3.2024].