Balthasar Kademann
K. gehörte zu den Theologen, die sich als orthodoxe Lutheraner für die Kirchenpolitik des Kurfürsten August starkmachten. In seinen Predigten wandte er sich vehement gegen Anhänger des Calvinismus. – Aus einfachen Familienverhältnissen kommend, erhielt K. nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen ein kurfürstliches Stipendium für sein Theologiestudium an der Universität Leipzig. Nach einigen Jahren wechselte er nach Wittenberg. Nach Beendigung seines Studiums 1553 übernahm er verschiedene Rektoratsstellen, u.a. 1553 in Liebenwerda und 1557 in Bautzen, wo er sich beruflichen Verleumdungen durch Calvinisten ausgesetzt sah. In den Folgejahren war K. in verschiedenen kirchlichen Ämtern tätig. 1563 oder 1565 wurde K. Diakon in seinem Geburtsort Ortrand, übernahm 1567 für acht Jahre die kirchliche Leitung der Gemeinde Langhennersdorf und ging schließlich 1575 als Pfarrer nach Böhmisch-Kamnitz (tschech. Česká Kamenice). Anschließend wirkte K. zwei Jahre als privater Prediger des Grafen
Hanns Georg von Mannsfeld in Dresden, durch welchen er Zugang zum Hof fand. 1579 wurde er Hofprediger und wandte sich in diesem Amt gegen vom Luthertum abweichende Strömungen. Auf diese Weise erlangte er großes Ansehen beim Kurfürsten und dessen Gemahlin Anna. Die nachfolgende Regierungszeit Kurfürst Christans I., der zwischen 1586 und 1591 Schritte in Richtung Calvinismus unternahm, brachte auch für K. berufliche Veränderungen. So wurde er 1587 gegen seinen Willen und aufgrund von konfessionellen Anfeindungen als Superintendent nach Pirna entsandt. Hier widersetzte er sich vehement der Abschaffung des Exorzismus bei der Kindstaufe. Dies führte letztlich zur Absetzung und Ausweisung K.s 1591. Nach dem Tod Christians I. noch im gleichen Jahr konnte er jedoch nach Pirna zurückkehren und war hier bis zu seinem Tod als Superintendent tätig.
Quellen U. Pierius, Geschichte der kursächsischen Kirchen- und Schulreform, hrsg. von T. Klein, Marburg 1970, S. 112f.
Literatur J. G. Frenckel, Diptycha Ositiensia, Bd. 2, Dresden 1722, S. 151; A. Sturm (Hg.), Die Stadtkirche St. Marien zu Pirna, Pirna 2005 (P). – DBA I; J. M. Groß (Hg.), Historisches Lexicon Evangelischer Jubel-Priester, Bd. 1, Nürnberg, 1727, S. 63, Bd. 3, Schwabach 1746, S. 28f.; G. F. Otto, Lexikon der seit dem fünfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Görlitz 1802, S. 248; H. W. Rotermund, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexikon, Bd. 3, Hildesheim 1810, Sp. 6; R. Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, Bd. 2/1, Freiberg 1940, S. 405.
Porträt D. Schwencke, 1611, Epitaph, Vorhalle Marienkirche Pirna, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Nicole Blech
8.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Nicole Blech, Artikel: Balthasar Kademann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18728 [Zugriff 21.12.2024].
Balthasar Kademann
Quellen U. Pierius, Geschichte der kursächsischen Kirchen- und Schulreform, hrsg. von T. Klein, Marburg 1970, S. 112f.
Literatur J. G. Frenckel, Diptycha Ositiensia, Bd. 2, Dresden 1722, S. 151; A. Sturm (Hg.), Die Stadtkirche St. Marien zu Pirna, Pirna 2005 (P). – DBA I; J. M. Groß (Hg.), Historisches Lexicon Evangelischer Jubel-Priester, Bd. 1, Nürnberg, 1727, S. 63, Bd. 3, Schwabach 1746, S. 28f.; G. F. Otto, Lexikon der seit dem fünfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jetztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Görlitz 1802, S. 248; H. W. Rotermund, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexikon, Bd. 3, Hildesheim 1810, Sp. 6; R. Grünberg, Sächsisches Pfarrerbuch, Bd. 2/1, Freiberg 1940, S. 405.
Porträt D. Schwencke, 1611, Epitaph, Vorhalle Marienkirche Pirna, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Nicole Blech
8.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Nicole Blech, Artikel: Balthasar Kademann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18728 [Zugriff 21.12.2024].