Augustus von Schönburg
Nach dem Tod seines Vaters wurde für den erst zweijährigen A. eine aus Wolf III. von Schönburg-Penig, Georg II. von Schönburg-Waldenburg,
Abraham von Thumbshirn zu Ponitz und
Hildebrand II. von Einsiedel zu Crimmitschau bestehende Vormundschaftsregierung eingesetzt, die beinahe zwei Jahrzehnte lang die Herrschaften Glauchau, Remse und Greslas (Graslitz) in Böhmen administrierte. Die Erziehung von A. übernahm seine Mutter. Seit Mai 1601 besuchte A. die Universität Leipzig, doch kehrte er noch im selben Jahr zurück nach Glauchau, um die Regierungsgeschäfte aus den Händen der Vormünder zu übernehmen. Diese hatten A.s Besitz mittlerweile um die Abtei Oberlungwitz vergrößert, welches einen Teil der Entschädigung für das 1590 an Kurfürst Christian I. verkaufte ehemalige Kloster Geringswalde darstellte. – Zu den ersten Regierungsmaßnahmen A.s zählte der Erlass einer Bergordnung für die Herrschaft Greslas am 4.8.1601. Zusätzlich profilierte er sich auf dem Gebiet der Rechtspflege, die er mit unnachgiebiger Strenge ausübte. Für großes Aufsehen sorgte der Prozess gegen seinen Vasallen
Johann Georg von Maltitz, den A. wegen Mordes 1604 auf dem Glauchauer Marktplatz enthaupten ließ. Das Hauptaugenmerk A.s galt jedoch dem kirchlichen Leben. Dabei orientierte er sich deutlich am orthodoxen Luthertum. Für sämtliche Kirchen der Ephorie Glauchau ließ A. Konkordienbücher anschaffen. Die Renovierung der Glauchauer Stadtkirche förderte er durch beträchtliche finanzielle Zuwendungen. – Am 28.3.1604 schloss A. einen Vertrag mit den Gliedern der Linien Schönburg-Waldenburg und Schönburg-Penig ab, in dem die Familienverträge von 1556 und 1566 über die Handhabung der gemeinschaftlichen Hausangelegenheiten, insbesondere die Vertretung des Hauses Schönburg nach außen, bestätigt und erweitert wurden. Der Vertrag gehört zu den wichtigsten Dokumenten der schönburgischen Familiengeschichte. – Mit dem plötzlichen Tod A.s, den Zeitgenossen mit dessen Trunksucht in Verbindung brachten, erlosch die Linie Schönburg-Glauchau bereits in zweiter Generation wieder. Um A.s Erbe entbrannte ein heftiger innerdynastischer Streit, der erst 1632 endgültig beigelegt werden konnte. – A.s prachtvolles Grabmal in der Glauchauer Stadtkirche fiel 1712 einem Brand zum Opfer.
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg, Urkundenbuch, Bd. VIII, Stuttgart/Waldenburg 1908.
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 94, 456-458. - DBA III.
Porträt A. von Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Augustus von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22419 [Zugriff 21.12.2024].
Augustus von Schönburg
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg, Urkundenbuch, Bd. VIII, Stuttgart/Waldenburg 1908.
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 94, 456-458. - DBA III.
Porträt A. von Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Augustus von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22419 [Zugriff 21.12.2024].