August Heinrich

H. kam 1810 an die Dresdner Kunstakademie, wo er zunächst bei Christian August Lindner zeichnen lernte, ehe er 1812 nach Wien an die dortige Akademie ging. In Wien war er mit Ferdinand und Friedrich Olivier, Philipp und Heinrich Reinhold und Julius Schnorr von Carolsfeld befreundet. Unter dem Einfluss seiner Freunde und seines Lehrers, des Landschaftsmalers Joseph Moesmer, entschied er sich für das Landschaftsfach. Besonders H.s prägnante Zeichentechnik, in der er einem unbedingten Realismus huldigt, wurde von den Brüdern Olivier in Wien inspiriert. Als H. 1818 wieder nach Dresden kam, schloss er sich hier Caspar David Friedrich, dessen Schüler er wurde, sowie Johann Christian Clausen Dahl, der seit 1818 in Dresden weilte, an. Die jährlichen Akademieausstellungen in Dresden 1818 bis 1820 zeigten zahlreiche von H.s Wiener Zeichnungen, die beim Publikum tiefen Eindruck hinterließen. Doch schon vor der Ausstellungseröffnung 1820 wanderte er zusammen mit Ernst Ferdinand Oehme nach Salzburg (Österreich), wofür er nachträglich ein königliches Stipendium erhielt. H. erkrankte und starb auf dem Weg nach Italien an Lungenschwindsucht. Ein Jahr darauf wurde er auf der Akademieausstellung mit der Präsentation von fünf Gemälden geehrt. – Von H. sind noch gut 100 Zeichnungen bekannt, von denen sich die meisten in Oslo, im Dresdner Kupferstich-Kabinett und in Weimar befinden. Ein guter Teil muss als im Zweiten Weltkrieg verschollen gelten. Einzelne Werke besitzen auch die Sammlung Winterstein in München, die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt, die Österreichische Galerie Belvedere sowie die Grafische Sammlung Albertina in Wien, das Kurpfälzische Museum Heidelberg und das Kupferstich-Kabinett Berlin. Es sind zumeist Studien nah gesehener Partien aus der Natur und einzelner Bäume, außerdem topografisch bestimmbare Gegenden wie eine Ansicht von Salzburg, eine Ansicht der Mordgrundbrücke bei Dresden, eine Aussicht von den Loschwitzer Weinbergen oder einer Partie des Elbsandsteingebirges. Als H.s Hauptwerk kann ein Gemälde mit der Darstellung des Uttewalder Grunds angesehen werden, das schon bei seiner Ausstellung 1820 Aufsehen erregte und in dem unterschiedliche Tendenzen zusammenkommen, die sich in der Dresdner Landschaftsmalerei zuvor bereits angekündigt haben. Der detaillierte Realismus in der Pflanzenschilderung hat in botanisch exakten Pflanzendarstellungen von Johann Christian Jacob Friedrich und Adrian Zingg seine Vorläufer. – Trotz der persönlichen Nähe zu den Hauptvertretern der romantischen Landschaftsmalerei in Deutschland erscheint H. als ein Künstler, der mit seinem Sinn für die reale Natur, für unspektakuläre Bildgegenstände sowie scheinbar zufällig gewählte Bildausschnitte den realistischen Bestrebungen eines Johann Christian Klengel und eines Johann Christian Clausen Dahl nahestand. Darin wurde er für nachfolgende Künstler wie Ernst Ferdinand Oehme und Christian Friedrich Gille zum Vorbild.

Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftenabteilung; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden.

Werke Landschaft in der Sächsischen Schweiz, 1818/19, Aquarell, Kurpfälzisches Museum Heidelberg; Aussicht vom Loschwitzer Friedhof nach den Weinbergen, 1818/19, Aquarell, Staatliche Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Kupferstich-Kabinett; Partie aus dem Uttewalder Grund, 1820, Öl auf Leinwand, Österreichische Galerie Belvedere; Nussbaumpartie aus Loschwitz, Pinsel, Albertina Wien, Grafische Sammlung.

Literatur A. Aubert, August H. (1794-1822), in: Kunst und Künstler 6/1908, H. 1, S. 319-326; H. Schwarz, German Artists in Austria in the First Quarter of the 19th Century, in: Yale University Art Gallery bulletin 33/1972, S. 52-66; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; G. Krämer, Der Maler und Zeichner August H., Karlsruhe 1979; T. Grütter/U. Perucchi (Hg.), Zeichnungen der Romantik aus der Nationalgalerie Oslo, Zürich 1985, S. 9-19; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002. – DBA II; DBE 4, S. 542f.; NDB 8, S. 431f.; Thieme/Becker, Bd. 16, Leipzig 1999, S. 300f.; V. Klimpel, Berühmte Dresdner, Dresden 2002, S. 67.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: August Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17966 [Zugriff 21.11.2024].

August Heinrich



Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftenabteilung; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden.

Werke Landschaft in der Sächsischen Schweiz, 1818/19, Aquarell, Kurpfälzisches Museum Heidelberg; Aussicht vom Loschwitzer Friedhof nach den Weinbergen, 1818/19, Aquarell, Staatliche Museen Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Kupferstich-Kabinett; Partie aus dem Uttewalder Grund, 1820, Öl auf Leinwand, Österreichische Galerie Belvedere; Nussbaumpartie aus Loschwitz, Pinsel, Albertina Wien, Grafische Sammlung.

Literatur A. Aubert, August H. (1794-1822), in: Kunst und Künstler 6/1908, H. 1, S. 319-326; H. Schwarz, German Artists in Austria in the First Quarter of the 19th Century, in: Yale University Art Gallery bulletin 33/1972, S. 52-66; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; G. Krämer, Der Maler und Zeichner August H., Karlsruhe 1979; T. Grütter/U. Perucchi (Hg.), Zeichnungen der Romantik aus der Nationalgalerie Oslo, Zürich 1985, S. 9-19; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002. – DBA II; DBE 4, S. 542f.; NDB 8, S. 431f.; Thieme/Becker, Bd. 16, Leipzig 1999, S. 300f.; V. Klimpel, Berühmte Dresdner, Dresden 2002, S. 67.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: August Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17966 [Zugriff 21.11.2024].