August Friedrich Günther
G. erlernte zunächst das Baderhandwerk, bereitete sich aber durch Privatunterricht schon frühzeitig auf das Studium der Heilkunde vor und war 1823 bis 1826 Zögling der Dresdner Chirurgisch-medizinischen Akademie. 1826 trat er als Kompaniechirurg in die sächsische Armee ein, studierte dann in Leipzig Medizin und arbeitete 1832 als Prosektor an der Chirurgisch-medizinischen Akademie in Dresden. 1836 wurde er Bataillonsarzt zweiter Klasse und promovierte zwei Jahre später an der Universität Leipzig mit der Dissertation „De cavitatis tympani et partium adhaerentium genesi in hominibus“ zum Dr. med. 1840 avancierte G. zum Bataillonsarzt erster Klasse, wurde 1844 Regimentsarzt und im gleichen Jahr Professor der Anatomie und Physiologie an der Chirurgisch-medizinischen Akademie Dresden. Dieses Lehramt übte er bis zur Auflösung der Akademie 1864 aus. 1850 erfolgte seine Ernennung zum letzten Generalstabsarzt der selbstständigen königlich sächsischen Armee und ab 1867 der Einsatz als Korpsarzt des XII. königlich sächsischen Armeekorps. Im Auftrag von König Johann nahm G. als Delegierter des Königreichs Sachsen im Oktober 1863 an der internationalen Konferenz und im August 1864 an der Genfer Konferenz des Roten Kreuzes teil. Er war Mitglied des ersten Direktoriums des 1867 gegründeten Albertvereins. Wegen eines schweren Blasenleidens, an welchem er ein Jahr später starb, trat er 1870 von allen Ämtern zurück. – In medizinischen Kreisen ist G. durch sein „Lehrbuch der Physiologie des Menschen“, das von ihm 1845 begonnen und von Otto Funke vollendet wurde, bekannt geworden. Um die Militärsanitätsverfassung Sachsens machte er sich 1852 durch die Einführung von Fortbildungskursen, durch die Zusammenfassung aller sächsischen Militärärzte in einem eigenen Sanitätskorps und durch die Schaffung einer Sanitätskompanie für Krankenträger verdient. Im gleichen Jahr erfolgte unter seiner Leitung die Umbenennung der Medizinaldirektion in Sanitätsdirektion, der er als Generalstabsarzt und Direktor vorstand.
Werke De cavitatis tympani et partium adhaerentium genesi in hominibus, Diss. Dresden 1838; Beobachtungen über die Entwicklung des Gehörorgans bei Menschen und höheren Säugethieren, Leipzig 1842; mit O. Funke, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, 2 Bde., Leipzig 1845-1853; Über den Einfluß des Turnens auf die einzelnen Lebenserscheinungen des Menschen, in: Der Turner 2/1847, Nr. 7, Beilage; (Hg.), Anatomie des Menschen für Künstler und Turnlehrer, Leipzig 1850.
Literatur Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden, München 1872; Landesverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreiche Sachsen, Festbericht auf die Jahre 1864 bis 1888, Dresden 1891; J. Naundorff, Der Albertverein, seine Entstehung und Entwicklung in den Jahren 1867-1892, Dresden 1892; H. E. Kleine-Natrop, Das heilkundige Dresden, Dresden/Leipzig 21964, S. 170 (P). – ADB 10, S. 167; DBA I, II, III; DBE 4, S. 238; A. Hirsch (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, Bd. 2, Berlin/Wien 21930, S. 887; V. Klimpel, Dresdner Ärzte, Dresden 1998, S. 65.
Porträt Generalstabsarzt Professor Dr. August Friedrich G., Museen der Stadt Dresden - Stadtmuseum, Inv.-Nr. PhP 754 (Bildquelle).
Rolf Rehe
21.9.2007
Empfohlene Zitierweise:
Rolf Rehe, Artikel: August Friedrich Günther,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1861 [Zugriff 25.11.2024].
August Friedrich Günther
Werke De cavitatis tympani et partium adhaerentium genesi in hominibus, Diss. Dresden 1838; Beobachtungen über die Entwicklung des Gehörorgans bei Menschen und höheren Säugethieren, Leipzig 1842; mit O. Funke, Lehrbuch der Physiologie des Menschen, 2 Bde., Leipzig 1845-1853; Über den Einfluß des Turnens auf die einzelnen Lebenserscheinungen des Menschen, in: Der Turner 2/1847, Nr. 7, Beilage; (Hg.), Anatomie des Menschen für Künstler und Turnlehrer, Leipzig 1850.
Literatur Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden, München 1872; Landesverein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Königreiche Sachsen, Festbericht auf die Jahre 1864 bis 1888, Dresden 1891; J. Naundorff, Der Albertverein, seine Entstehung und Entwicklung in den Jahren 1867-1892, Dresden 1892; H. E. Kleine-Natrop, Das heilkundige Dresden, Dresden/Leipzig 21964, S. 170 (P). – ADB 10, S. 167; DBA I, II, III; DBE 4, S. 238; A. Hirsch (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, Bd. 2, Berlin/Wien 21930, S. 887; V. Klimpel, Dresdner Ärzte, Dresden 1998, S. 65.
Porträt Generalstabsarzt Professor Dr. August Friedrich G., Museen der Stadt Dresden - Stadtmuseum, Inv.-Nr. PhP 754 (Bildquelle).
Rolf Rehe
21.9.2007
Empfohlene Zitierweise:
Rolf Rehe, Artikel: August Friedrich Günther,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1861 [Zugriff 25.11.2024].