Albert Liebold

Nach dem Abschluss der zweiklassigen Volksschule in Langenbernsdorf kam L. 1906 an das Lehrerseminar in Schneeberg. 1912 fand er nach der Reifeprüfung eine Anstellung als Hilfslehrer in Oberlungwitz. Die Wahlfähigkeitsprüfung und Lehrprobe bestand er 1914 in Leipzig mit Erfolg. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde L. in Dresden als Funker ausgebildet und zum Wehrdienst eingezogen. Kriegsschauplätze waren u.a. 1916 die Karpaten, Rumänien und 1918 Transkaukasien. Mit L. hatte 1912 auch die Lehrerin Elise Schumann aus Meerane in Sachsen ihren Schuldienst in Olbernhau angetreten. Nach Kriegsende heirateten beide im April 1919. Im gleichen Jahr wurde L. als ständiger Lehrer an die Nikolai-Schule in Leipzig berufen und unterrichtete in den darauffolgenden Jahren hauptsächlich die Oberstufe. Wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus wurde L. 1933 und wiederholt 1936 strafversetzt. Der Geschichts- und Religionsunterricht wurde ihm entzogen, ebenso die Führung von höheren Klassen, die er schon vor 1933 betreuen durfte. – Neben seinem Beruf als Lehrer hat L. sich als Schriftsteller für Romane, Novellen und Dramen betätigt. Von ihm erschienen u.a. in den Leipziger Verlagen F. W. Grundow, A. Bergmann und R. Steyer 1928 „Nächte um Tiflis“ (ein Roman über Transkaukasien), 1935 der historische Roman „Die Hexe“ sowie 1936 „Der Engel von Augsburg“ (ein Roman über das Schicksal der Agnes Bernauer). Für seinen historischen Roman über das Leben des Herzogs Moritz, „Der Held im Labyrinth“ (1939), erhielt er den ersten Preis im Romanwettbewerb des Heimatwerks Sachsen. Als Literaturkritiker einige Personen des Romans zu Vorbildern der damaligen Regierung erhoben, lehnte L. die Auszeichnung ab. Als „Nichtparteigenossen“ wurde L. ab 1941 kein Papier mehr für Neuauflagen seiner Bücher genehmigt. – L.s besondere Liebe galt der Musik. Seit 1923 leitete er den Leipziger Lehrer-Gesangverein. 1941 wurde er Vorsitzender des gesamten Leipziger Sängerkreises und als solcher mit der Neuorganisierung des Leipziger Chorwesens betraut. – L. gehörte der Liberaldemokratischen Partei als Vorsitzender des Schulausschusses an. Im Mai 1945 übertrug man ihm die kommissarische Leitung der 12. Volksschule in Leipzig.

Quellen Stadtarchiv Leipzig; Schulchronik Olbernhau; Auskunft des Sohnes R. Liebold und des Neffen G. Liebold.

Werke Nächte um Tiflis, Leipzig 1928 (ND 1932); Die Hexe, Leipzig 1935; Der Engel von Augsburg, Leipzig 1936; Der Held im Labyrinth, Berlin 1939.

Literatur DBA II, III; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Nekrolog 1936-1970, Berlin 1973.

Inge Jentsch
28.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Inge Jentsch, Artikel: Albert Liebold,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24737 [Zugriff 30.6.2024].

Albert Liebold



Quellen Stadtarchiv Leipzig; Schulchronik Olbernhau; Auskunft des Sohnes R. Liebold und des Neffen G. Liebold.

Werke Nächte um Tiflis, Leipzig 1928 (ND 1932); Die Hexe, Leipzig 1935; Der Engel von Augsburg, Leipzig 1936; Der Held im Labyrinth, Berlin 1939.

Literatur DBA II, III; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Nekrolog 1936-1970, Berlin 1973.

Inge Jentsch
28.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Inge Jentsch, Artikel: Albert Liebold,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24737 [Zugriff 30.6.2024].