Caspar von Schönberg

S. war der in den 1610er- und 1620er-Jahren der einflussreichste kursächsische Politiker. Als Geheimratsdirektor gelang es ihm, in für Kursachsen schwierigen Zeiten, Territorial- und Reichsinteressen zu vereinen. – Nach seinem Schulbesuch in Guteborn (Oberlausitz, sorb. Wudwor) bezog S. ab 1587 die Universität Leipzig. Eine längere Kavalierstour führte den Sprössling einer der meistverzweigten Adelsfamilien Kursachsens u.a. durch Italien und Malta. Später hielt er sich längere Zeit bei seinem Onkel, dem französischen Feldmarschall Caspar von Schönberg (Gaspard de Schomberg) in Frankreich auf. Eine erste Position in kursächsischen Diensten erlangte er ab 1599 als Assessor des Oberhofgerichts in Leipzig. Zwei Jahre später wurde S. Hof- und Justizrat bei der Landesregierung in Dresden und befasste sich also zunächst mit allgemeinen Justizsachen und der Landesverwaltung. 1604 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Rat. Im gleichen Jahr wurde S. Präsident des Appellationsgerichts. Wahrscheinlich 1605 oder bald danach gelangte er in die Position des Direktors des Geheimen Rats. In der Folgezeit gelang S. unter dem politisch weitgehend desinteressierten Kurfürsten Christian II. der Aufstieg zum führenden sächsischen Politiker. In diesem hohen Amt prägte er maßgeblich die kursächsische Außen- und Reichspolitik im Vorfeld des Dreißigjährigen Kriegs. Auch Kurfürst Johann Georg I. bezog ihn vertrauensvoll in seine Regierungstätigkeit ein. S. war es schließlich auch mit zu verdanken, dass die guten sächsischen Beziehungen zu Kaiser Ferdinand II. trotz der in den 1620er-Jahren in Böhmen einsetzenden Phase der Rekatholisierung erhalten blieben, was Kursachsen letztlich den letzten größeren Landgewinn seiner Geschichte, die Ober- und Niederlausitz (ab 1623 zunächst pfandweise), einbrachte. S. muss in den 1620er-Jahren als der wichtigste Exponent kursächsischer Außenpolitik betrachtet werden, was sich u.a. darin niederschlug, dass er für Diplomaten und Gesandte anderer Mächte die erste Anlaufstelle darstellte.– S. war anscheinend auch ökonomisch erfolgreich. Immerhin war er in der Lage, Kaiser Rudolf II. eine größere Geldsumme zu leihen. Da es seinem älteren Bruder Wolf Georg nicht gelang, auf dem 1580 vom Vater übernommenen Gut Pulsnitz angemessen zu wirtschaften, musste S. die Verwaltung übernehmen. Schließlich besaß S. ein Haus in Dresden am Altmarkt.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur A. Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg meissnischen Stammes, Bd. 1, Abt. A, 2. Ausgabe, Leipzig 1878, S. 381-403; F. Müller, Kursachsen und der böhmische Aufstand, Münster 1997, S. 46-64; C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.

Christian Heinker
24.2.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Caspar von Schönberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3551 [Zugriff 21.11.2024].

Caspar von Schönberg



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur A. Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg meissnischen Stammes, Bd. 1, Abt. A, 2. Ausgabe, Leipzig 1878, S. 381-403; F. Müller, Kursachsen und der böhmische Aufstand, Münster 1997, S. 46-64; C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.

Christian Heinker
24.2.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Caspar von Schönberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3551 [Zugriff 21.11.2024].