Helmut Richter

R. kam als Sudetendeutscher nach dem Zweiten Weltkrieg an die Dresdner Kreuzschule, an der er zehn Jahre unterrichtete, bevor er 1956 die DDR verließ und sein Berufsleben erfolgreich in der Bundesrepublik Deutschland bis zur Pensionierung fortsetzte. Seine Karriere ist mit der von Herbert Roßbach vergleichbar. Zu Lebzeiten war die Kreuzschule von einem liberal-humanistischen Geist geprägt. – R. besuchte das Gymnasium Reichenberg (tschech. Liberec), an dem er 1926 das Abitur ablegte. 1926 bis 1931 studierte er Naturgeschichte und Geografie an der Deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag und wurde am 16.6.1931 bei Adolf Pascher und Fritz Knoll promoviert. 1932 legte er die Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen in Prag ab. Seiner Meldekarte zur Folge war er anschließend als Aushilfsfachlehrer an verschiedenen Orten tätig, bis er sich 1939 nach Henkenhagen (poln. Ustronie Morskie) an der westpommerschen Ostseeküste abmeldete. Nach Aussage seines Sohns Friedhelm handelt es sich offensichtlich um eine falsche Angabe. Stattdessen ersparte R. seine Kurzsichtigkeit eine Kriegsteilnahme, und er wurde Lehrer an der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) im Schloss Ploschkowitz (tschech. Ploskovice) bei Leitmeritz (tschech. Litoměřice). Nach Kriegsende und der anschließenden Vertreibung war R. in Dresden ansässig und seit Januar 1946 an der Kreuzschule angestellt. Außerdem unterrichtete er an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät (ABF) der TH Dresden. Nach seinem Weggang aus Dresden 1956 unterrichtete er als Kollege von Herbert Roßbach, ebenfalls ein ehemaliger Kreuzschullehrer, am Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden 1958 bis zur Pensionierung 1972 Biologie, Geografie und Chemie. – Zu seinen privaten Interessen gehörte die Mitgliedschaft im Reichenberger Wandervogel. In seiner Dresdner Zeit war er als Bibliophiler Kunde mehrerer Antiquariate und als Liebhaber besonders der klassischen Musik Mitglied der Dresdner Singgemeinde „Finkensteiner“ um Walter Stenzel.

Quellen Archiv der Karls-Universität Prag, Archivbestand der Kommission für das Lehramt, curriculum vitae und Prüfungsprotokoll; Stadtarchiv Dresden, Archiv der Kreuzschule und des Dresdner Kreuzchores, Lehrerkartei; Kirchenbücher Reichenberg und Ruppersdorf; Auskunft Archiv der Karls-Universität Prag; Auskunft Staatliches Kreisarchiv Liberec; Auskunft Friedhelm Richter.

Werke Die Sauere Ebene. Bau und Pflanzendecke eines Isergebirgsmoores, Diss. Prag 1931; Die Geschichte des Reichenberger Wandervogels, Waldkraiburg 1984 (ND 1985).

Klaus Wachtel
5.7.2018


Empfohlene Zitierweise:
Klaus Wachtel, Artikel: Helmut Richter,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/28028 [Zugriff 22.11.2024].

Helmut Richter



Quellen Archiv der Karls-Universität Prag, Archivbestand der Kommission für das Lehramt, curriculum vitae und Prüfungsprotokoll; Stadtarchiv Dresden, Archiv der Kreuzschule und des Dresdner Kreuzchores, Lehrerkartei; Kirchenbücher Reichenberg und Ruppersdorf; Auskunft Archiv der Karls-Universität Prag; Auskunft Staatliches Kreisarchiv Liberec; Auskunft Friedhelm Richter.

Werke Die Sauere Ebene. Bau und Pflanzendecke eines Isergebirgsmoores, Diss. Prag 1931; Die Geschichte des Reichenberger Wandervogels, Waldkraiburg 1984 (ND 1985).

Klaus Wachtel
5.7.2018


Empfohlene Zitierweise:
Klaus Wachtel, Artikel: Helmut Richter,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/28028 [Zugriff 22.11.2024].