Heinrich Fröhlich

Als Anstaltsgeistlicher und Rektor hatte F. entscheidenden Anteil am inneren und äußeren Ausbau der Dresdner Diakonissenanstalt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seinem Wirken verdankte die Anstalt sowohl eine enorme Ausweitung ihrer pflegerischen Aktivitäten als auch eine bewusste geistliche Verankerung innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. – Nach dem Besuch des Freiberger Gymnasiums (ab 1840) studierte F. 1846 bis 1850 Theologie an der Universität Leipzig. Dort prägte ihn v.a. Adolf von Harleß mit seiner dezidiert lutherischen Theologie. Dies äußerte sich später in F.s hoher Wertschätzung der kirchlichen Bekenntnisschriften sowie in seinem Arbeits- und Dienstethos, das aus der Dankbarkeit für die von Gott erfahrene Zuwendung resultierte. – Nachdem F. bereits 1849 für kurze Zeit als Hauslehrer tätig war, trat er im Sommer 1850 erneut Hauslehrerstellen in Mügeln und 1851 in Wermsdorf an. 1853 wurde er durch die Vermittlung von Detlev Graf von Einsiedel als Sekretär der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft (bis 1860) nach Dresden berufen, unterrichtete zugleich am Hoff’schen Institut und wurde wenig später auch Sekretär des Sächsischen Hauptmissionsvereins. 1855/56 war F. außerdem Mitglied bzw. für ein Jahr Vorsitzender des Dresdner Vereins evangelisch-lutherischer Glaubensgenossen für Innere Mission. 1856 wurde er schließlich zum Anstaltsgeistlichen der Dresdner Diakonissen gewählt. Dieses Amt übte er 25 Jahre lang aus und war damit der erste theologische Berufsarbeiter der Inneren Mission in Sachsen. Seiner Initiative verdankte sich auch der Bau der Diakonissenhaus-Anstaltskirche (1857) wie auch die Errichtung bzw. Übernahme von zahlreichen Zweigstellen für die Kranken- und Armenpflege in Dresden und besonders in Niederlößnitz, z.B. das Siechenhaus Bethesda 1863, das Magdalenenasyl 1865, das Luisenstift 1865 [1870 von Tharandt nach Niederlößnitz verlegt] und die Dienstbotenschule 1868. Außerdem begannen in dieser Zeit der Diakonissenanstalt eine Paramentenstickerei sowie eine Hostienbäckerei ihre Arbeit. Auch F.s Frau Hedwig war als „Hausmutter“ intensiv an der geistig-geistlichen Prägung der Anstalt beteiligt. Neben diesen organisatorischen Leistungen wirkte F. v.a. als Krankenseelsorger und beliebter Prediger sowie als Lehrer für die Diakonissenausbildung. Von hoher Bedeutung ist F.s konzeptioneller und theologischer Einfluss auf den Hauptverein für Innere Mission in Sachsen, der am 30.9.1867 in der Dresdner Diakonissenanstalt gegründet wurde und in den Anfangsjahren dort seinen geistigen Mittelpunkt sowie in Rektor F. eines seiner führenden Mitglieder hatte. Wenige Tage vor seinem 25-jährigen Amtsjubiläum als Anstaltsgeistlicher und Rektor starb F. am 10.3.1881.

Werke (Hg.), Christliches Gesangbuch oder Sammlung evangelischer Kernlieder und geistlicher Gesänge, Dresden 1872; (Hg.), Phöbe. Jahrbuch christlichen Lebens. Ein Kalender für die Glieder und Freunde des Dresdner Diakonissenhauses, Dresden 1862, 1867-1881; Die Magdalenensache, insbesondere Magdalenenhilfsvereine, in: Bausteine. Illustrirtes Monatsblatt für innere Mission in Sachsen 2/1869, S. 3-6.

Literatur Jahresberichte der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Dresden, 1855/56-1881/82; Bausteine. Illustriertes Monatsblatt für innere Mission 1/1868-13/1881; Schenkel (Red.), Nekrolog, in: Sächsisches Kirchen- und Schulblatt 31/1881, H. 14, Sp. 111-115; P. S. M. Flade (Hg.), Neue Sächsische Kirchengalerie. Ephorie Dresden I, Leipzig 1906, Sp. 841f.; Gestalten der dienenden Liebe. Heinrich F., in: Der Sonntag 16/1961, Nr. 18, S. 4; G. Molwitz, † P. Johannes Karl Heinrich F., in: Bausteine. Illustriertes Monatsblatt für innere Mission 13/1881, S. 49-52, 65-68 (Bildquelle), 113-117; ders., Kirchenrat P. Joh. Karl Heinrich F. Rector der ev.-luth. Diakonissen-Anstalt zu Dresden. Ein Lebensbild, Dresden [1883]; G. G. Herrmann, Lutherische Freikirche in Sachsen, Berlin 1985.

Thomas Markert
4.8.2010


Empfohlene Zitierweise:
Thomas Markert, Artikel: Heinrich Fröhlich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17977 [Zugriff 19.4.2024].

Heinrich Fröhlich



Werke (Hg.), Christliches Gesangbuch oder Sammlung evangelischer Kernlieder und geistlicher Gesänge, Dresden 1872; (Hg.), Phöbe. Jahrbuch christlichen Lebens. Ein Kalender für die Glieder und Freunde des Dresdner Diakonissenhauses, Dresden 1862, 1867-1881; Die Magdalenensache, insbesondere Magdalenenhilfsvereine, in: Bausteine. Illustrirtes Monatsblatt für innere Mission in Sachsen 2/1869, S. 3-6.

Literatur Jahresberichte der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Dresden, 1855/56-1881/82; Bausteine. Illustriertes Monatsblatt für innere Mission 1/1868-13/1881; Schenkel (Red.), Nekrolog, in: Sächsisches Kirchen- und Schulblatt 31/1881, H. 14, Sp. 111-115; P. S. M. Flade (Hg.), Neue Sächsische Kirchengalerie. Ephorie Dresden I, Leipzig 1906, Sp. 841f.; Gestalten der dienenden Liebe. Heinrich F., in: Der Sonntag 16/1961, Nr. 18, S. 4; G. Molwitz, † P. Johannes Karl Heinrich F., in: Bausteine. Illustriertes Monatsblatt für innere Mission 13/1881, S. 49-52, 65-68 (Bildquelle), 113-117; ders., Kirchenrat P. Joh. Karl Heinrich F. Rector der ev.-luth. Diakonissen-Anstalt zu Dresden. Ein Lebensbild, Dresden [1883]; G. G. Herrmann, Lutherische Freikirche in Sachsen, Berlin 1985.

Thomas Markert
4.8.2010


Empfohlene Zitierweise:
Thomas Markert, Artikel: Heinrich Fröhlich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17977 [Zugriff 19.4.2024].