Johann Goldfriedrich
G. studierte nach dem Abitur 1891 am Nikolaigymnasium in Leipzig an der Alma Mater der Stadt Germanistik, Philosophie und Geschichte. Er promovierte 1895 nach Ableistung seines Militärdiensts (1893/94) in Leipzig mit einer Arbeit über die Bedeutung der Ästhetik
Immanuel Kants. Von seinen akademischen Lehrern beeindruckte ihn besonders Karl Lamprecht. 1896 bis 1903 arbeitete G. als Oberlehrer an einem Leipziger Realgymnasium und publizierte in diesen Jahren seine „Historische Ideenlehre“ (1902) sowie „Die Rechtfertigung durch die Erkenntnis“ (1903). – Wegen der Fortsetzung der von
Friedrich Kapp begonnenen Geschichte des deutschen Buchhandels, von der nur ein Band (1886) erschienen war, nahm 1903 der Börsenverein für den deutschen Buchhandel Kontakt mit G. auf. G. verfasste daraufhin eine Denkschrift an die Kommission, die seine Konzeption für eine solche Arbeit enthielt und begann im folgenden Jahr mit dem zweiten Band, der 1908 erschien. 1913 war die Darstellung mit dem vierten Band abgeschlossen, das Register folgte 1923. Unter der Feder G.s erhielt das Werk seit dem zweiten Band ein kulturhistorisches Profil. Neben seiner Tätigkeit für den Börsenverein übernahm G. vom Sommersemester 1909 bis 1915 Lehraufträge für Kulturgeschichte an dem 1909 gegründeten und von Lamprecht geleiteten Institut für Kultur- und Universalgeschichte der Universität Leipzig. Sein Versuch, sich 1911 an der Philosophischen Fakultät der Universität zu habilitieren, scheiterte v.a. an der spannungsgeladenen Atmosphäre als Folge des Methodenstreits unter den Professoren für Geschichte. Schon seine eingereichte Arbeit, zwei Kapitel des vierten Bands der Buchhandelsgeschichte, stieß auf Widerspruch, da sie ein Randgebiet der Historie behandelte. – 1912 wurde G. Bibliothekar des Börsenvereins. Er übte diese Tätigkeit bis 1934 aus.
Quellen Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Frankfurt/Main, Archiv, Nachlass G.; Universität Leipzig, Universitätsarchiv, Personalakte Johann G.; Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Kasten 131.
Werke Die Bedeutung der Kantischen Ästhetik, Leipzig 1895, 21897; Die historische Ideenlehre in Deutschland, Berlin 1902; Die Rechtfertigung durch die Erkenntnis, Leipzig 1903; Denkschrift betreffend die Bearbeitung einer Geschichte des deutschen Buchhandels der neueren Zeit, Leipzig 1903; Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 2-4, Leipzig 1908-1913 (ND 1970).
Literatur H. Staub, Konvolut Johann G., in: Buchhandelsgeschichte 1997, H. 1, S. 38-42 (P; Bildquelle); M. Estermann, Buchhandelsgeschichte in kultureller Absicht, in: dies./E. Fischer/U. Schneider (Hg.), Buchkulturen, Wiesbaden 2005. – DBA II, III; DBE 4, S. 79; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 101935.
Siegfried Hoyer
4.3.2010
Empfohlene Zitierweise:
Siegfried Hoyer, Artikel: Johann Goldfriedrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1746 [Zugriff 24.11.2024].
Johann Goldfriedrich
Quellen Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Frankfurt/Main, Archiv, Nachlass G.; Universität Leipzig, Universitätsarchiv, Personalakte Johann G.; Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum, Kasten 131.
Werke Die Bedeutung der Kantischen Ästhetik, Leipzig 1895, 21897; Die historische Ideenlehre in Deutschland, Berlin 1902; Die Rechtfertigung durch die Erkenntnis, Leipzig 1903; Denkschrift betreffend die Bearbeitung einer Geschichte des deutschen Buchhandels der neueren Zeit, Leipzig 1903; Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 2-4, Leipzig 1908-1913 (ND 1970).
Literatur H. Staub, Konvolut Johann G., in: Buchhandelsgeschichte 1997, H. 1, S. 38-42 (P; Bildquelle); M. Estermann, Buchhandelsgeschichte in kultureller Absicht, in: dies./E. Fischer/U. Schneider (Hg.), Buchkulturen, Wiesbaden 2005. – DBA II, III; DBE 4, S. 79; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 101935.
Siegfried Hoyer
4.3.2010
Empfohlene Zitierweise:
Siegfried Hoyer, Artikel: Johann Goldfriedrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1746 [Zugriff 24.11.2024].