Kurt Bennewitz

B. organisierte in Eilenburg den kommunistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten. – 1916 nahm B. eine Lehre als Dreher bei der Firma Dr. Bernhardi Sohn auf und engagierte sich gewerkschaftlich im Deutschen Metallarbeiterverband. Während der Lehrzeit trat er in die Sportvereinigung „Vorwärts“ ein und war dort bis 1928 als Handballer, Turner und Leichtathlet aktiv. Innerhalb der Vereinigung wurde die „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“ gegründet, der B. in der Zentralleitung angehörte. Ihre Mitglieder wählten ihn zum technischen Leiter der Handballsparte. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurden alle Arbeiterorganisationen anderer Parteien verboten, darunter auch die Arbeitersportvereine. Als Reaktion darauf organisierte B. die Eilenburger Widerstandsgruppe „Rote Sporteinheit“ und übernahm deren Leitung. Während einer illegalen Maifeier am 1.5.1933 entschloss sich B. zum Eintritt in die KPD. Am 11.6.1934 wurde er verhaftet, vier Tage in Halle verhört und anschließend in die Untersuchungshaftanstalt nach Torgau gebracht. Im April 1935 begann der Prozess gegen B. und 24 weitere Eilenburger vor dem Kammergericht Berlin wegen Hochverrats. Den größten Teil der anschließenden fünfjährigen Haftstrafe musste er beim Trockenlegen von Mooren ableisten. 1939 wurde B. aus der Haft entlassen und als „wehrunwürdig“ eingestuft. Dennoch erfolgte im Oktober 1942 seine Einberufung in die Bewährungseinheit der Strafdivision 999. Als Soldat wurde er auf der griechischen Insel Lemnos stationiert und im V. Festungsinfanteriebataillon als Kurier eingesetzt. Im Herbst 1944 begann der Rückzug der Wehrmacht aus Griechenland; die Einheit von B. erreichte im Januar 1945 Mazedonien. Dort versuchte er mit anderen Kameraden zu fliehen. An der Grenze zu Österreich gerieten sie jedoch am Loiblpass (slow. Ljubelj) in die Hände einer SS-Einheit und wurden von dieser erschossen. – 1953 erhielt das Eilenburger Stadion seinen Namen und am 1.3.1971 wurde die Unteroffiziersschule der Nationalen Volksarmee in Eilenburg (später verlegt nach Delitzsch) nach ihm benannt.

Literatur Lebensbilder revolutionärer Arbeiter des Kreises Eilenburg, hrsg. von der Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung der SED-Kreisleitung, Eilenburg 1987, S. 17-22; W. Beuche, Die Persönlichkeiten von Eilenburg in ihrer über 1000jährigen Geschichte, Norderstedt 2012, S. 149f.

Andreas Peschel
8.10.2014


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Kurt Bennewitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/454 [Zugriff 22.12.2024].

Kurt Bennewitz



Literatur Lebensbilder revolutionärer Arbeiter des Kreises Eilenburg, hrsg. von der Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung der SED-Kreisleitung, Eilenburg 1987, S. 17-22; W. Beuche, Die Persönlichkeiten von Eilenburg in ihrer über 1000jährigen Geschichte, Norderstedt 2012, S. 149f.

Andreas Peschel
8.10.2014


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Kurt Bennewitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/454 [Zugriff 22.12.2024].