Gustav Friedrich Krause

K. hatte als Hofgartendirektor den Ruf eines hervorragenden Praktikers und Pflanzenspezialisten. Er setzte sich maßgeblich für die Erhaltung und Pflege der königlichen Gärten und deren zeitgemäße Umgestaltung ein. – Nach dem Schulbesuch begann K. bei seinem Vater eine Gärtnerlehre. Mit 18 Jahren begab er sich nach Potsdam, wo er vier Jahre lang als Gehilfe beim Hofgärtner Adolph Gustav Fintelmann auf der Pfaueninsel tätig war. In dieser Zeit hospitierte K. an der Gärtnerlehranstalt in Schöneberg, legte aber keine Prüfung ab. Nach zweijährigem Militärdienst war er noch ein Jahr bei Fintelmann auf der Pfaueninsel, bevor er auf dessen Empfehlung ins Ausland ging. 1846 erhielt K. unter dem königlichen Hofgärtner Friedrich August Lehmann eine Anstellung als Gehilfe am Königlichen Botanischen Garten zu Dresden. K. vertrat Lehmann während dessen Krankheit und leitete die Einrichtung nach dessen Tod interimistisch von Januar bis April 1847. Danach führte er bis 1851 die Geschäfte der Lehmann’schen Handelsgärtnerei, bevor er ab 1.6.1851 erneut im Botanischen Garten arbeitete und am 21.12.1853 zum königlichen Garteninspektor ernannt wurde. Unter K. konnte der Pflanzenbestand des Gartens beträchtlich vermehrt werden, u.a. der Palmenarten von vier auf 40. Er genoss einen ausgezeichneten Ruf auf dem Gebiet der Pflanzendekoration und der Ausstellungsorganisation. Nach den Plänen von Peter Joseph Lenné leitete K. 1859 bis 1863 die Gestaltung der äußeren Bürgerwiesen und führte die Anlage dann nach eigenen Plänen 1865 bis 1869 zum Zoologischen Garten weiter. Zum 1.10.1865 wurde K. das Amt des ersten königlich sächsischen Hofgartendirektors übertragen. Als solcher leitete er die Umgestaltungen im Pillnitzer Schlossgarten. Schon im Dezember 1866 legte er einen Plan für den Pillnitzer Lustgarten vor, der mit Zustimmung des Königs Johann von Sachsen 1867 zur Ausführung kam. Dieser Plan und die anschließende Ausführung waren ganz im Sinne der 1864 von Lenné ausgegebenen Instruktionen. 1867/68 wurde dann in Pillnitz unter der Leitung K.s die „Botanische Schule“ in einen symmetrischen Blumengarten umgewandelt. Auf der Fläche des ehemaligen Spielgartens erfolgten 1874 bis 1880 ferner die Anlage einer Nadelgehölzsammlung und der Umbau des Ringrenngebäudes in eine Orangerie. Die 1876 vollzogenen Arbeiten im Dresdner Zwingergarten unterstanden ebenfalls K. Am 26.4.1883 erhielt er den Auftrag zur Gestaltung des Nord- und Nordwesthangs des Meißner Burgbergs, die dann von Herbst 1883 bis zum Frühjahr 1884 unter K.s Leitung erfolgten. – Darüber hinaus war K. in verschiedenen Vereinen tätig, u.a. ab 1866 als außerordentliches Mitglied des sächsischen Landeskulturrats. 1867 bis 1895 fungierte er als erster Vorsitzender der Flora-Gesellschaft für Botanik und Gartenbau Dresden, die sich in dieser Zeit zu einer der angesehensten Gartenbaugesellschaften in Deutschland entwickelte. K. war als Flora-Vorsitzender maßgeblich an der Organisation der Ersten Internationalen Gartenbauausstellung in Dresden 1887 beteiligt. Er war Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Vereins deutscher Gartenkünstler, der 1887 in Dresden gegründet wurde. Einige Jahre später ernannte man ihn aufgrund seiner Verdienste für den Verein zum Ehrenmitglied. Zudem war er ab 1874 Gründungsmitglied und zweiter Vorsitzender des Landesobstbauvereins sowie Vorstandsmitglied des Bezirksobstbauvereins. – Während seines Schaffens erhielt K. mehrere Ehrungen, z.B. das Ritterkreuz erster Klasse des königlich sächsischen Albrechtsordens, den königlich sächsischen Verdienstorden zweiter Klasse und den preußischen Roten Adlerorden vierter Klasse. Er war seit 1854 Mitglied der Dresdner Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute“ und Ehrenmitglied weiterer Logen.

Quellen Stadtarchiv Dresden, Michaeliskartei.

Werke Dresdner Bürgerwiese 1859-1863, 1865-1869 (Leitung der Anlagearbeiten); Pillnitzer Schlossgarten 1867/68, 1874-1880; Dresdner Zwinger 1876; Anlagen auf dem Burgberg in Meißen 1883-1887.

Literatur [B.], G. K. Königl. Sächs. Hofgartendirektor †, in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst 13/1895, H. 52, S. 415 (P); W. Dähnhardt (Hg.), Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Flora, Dresden 1926; G. Dutschmann, Geschichte des Botanischen Gartens zu Dresden, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Flora in Dresden 48/1943/44, S. 63; R. Puppe, Die Verwaltung der Königlich Sächsischen Gärten im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 1/1993, S. 112-118; Y. Heider, Burgberg Meißen, Diplomarbeit HTW Dresden 1999 [MS]; R. Puppe, Zur Geschichte der Sächsischen Gartenverwaltung von 1618 bis 1993, hrsg. von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen, Dresden 2003, S. 23f.; J. Scheffler, Die Nachahmung der Natur, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 12/2004, S. 20-30; Preußisch Grün, hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2004; K.-D. Holz, Gärtner und Förster in Dresdner Freimaurerlogen, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 14/2006, S. 190-195 (P).

Porträt [B.], G. K. Königl. Sächs. Hofgartendirektor †, in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst 13/1895, H. 52, S. 415 (Bildquelle); W. Dähnhardt (Hg.), Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Flora, Dresden 1926; G. Dutschmann, Geschichte des Botanischen Gartens zu Dresden, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Flora in Dresden 48/1943/44, S. 63; R. Puppe, Die Verwaltung der Königlich Sächsischen Gärten im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 1/1993, S. 112-118; Y. Heider, Burgberg Meißen, Diplomarbeit HTW Dresden 1999 [MS]; R. Puppe, Zur Geschichte der Sächsischen Gartenverwaltung von 1618 bis 1993, hrsg. von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen, Dresden 2003, S. 23f.; J. Scheffler, Die Nachahmung der Natur, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 12/2004, S. 20-30; Preußisch Grün, hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2004; K.-D. Holz, Gärtner und Förster in Dresdner Freimaurerlogen, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 14/2006, S. 190-195 (P).

Carsten Wagner
21.10.2010


Empfohlene Zitierweise:
Carsten Wagner, Artikel: Gustav Friedrich Krause,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2523 [Zugriff 22.11.2024].

Gustav Friedrich Krause



Quellen Stadtarchiv Dresden, Michaeliskartei.

Werke Dresdner Bürgerwiese 1859-1863, 1865-1869 (Leitung der Anlagearbeiten); Pillnitzer Schlossgarten 1867/68, 1874-1880; Dresdner Zwinger 1876; Anlagen auf dem Burgberg in Meißen 1883-1887.

Literatur [B.], G. K. Königl. Sächs. Hofgartendirektor †, in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst 13/1895, H. 52, S. 415 (P); W. Dähnhardt (Hg.), Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Flora, Dresden 1926; G. Dutschmann, Geschichte des Botanischen Gartens zu Dresden, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Flora in Dresden 48/1943/44, S. 63; R. Puppe, Die Verwaltung der Königlich Sächsischen Gärten im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 1/1993, S. 112-118; Y. Heider, Burgberg Meißen, Diplomarbeit HTW Dresden 1999 [MS]; R. Puppe, Zur Geschichte der Sächsischen Gartenverwaltung von 1618 bis 1993, hrsg. von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen, Dresden 2003, S. 23f.; J. Scheffler, Die Nachahmung der Natur, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 12/2004, S. 20-30; Preußisch Grün, hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2004; K.-D. Holz, Gärtner und Förster in Dresdner Freimaurerlogen, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 14/2006, S. 190-195 (P).

Porträt [B.], G. K. Königl. Sächs. Hofgartendirektor †, in: Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst 13/1895, H. 52, S. 415 (Bildquelle); W. Dähnhardt (Hg.), Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Flora, Dresden 1926; G. Dutschmann, Geschichte des Botanischen Gartens zu Dresden, in: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Flora in Dresden 48/1943/44, S. 63; R. Puppe, Die Verwaltung der Königlich Sächsischen Gärten im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 1/1993, S. 112-118; Y. Heider, Burgberg Meißen, Diplomarbeit HTW Dresden 1999 [MS]; R. Puppe, Zur Geschichte der Sächsischen Gartenverwaltung von 1618 bis 1993, hrsg. von den Staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen, Dresden 2003, S. 23f.; J. Scheffler, Die Nachahmung der Natur, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 12/2004, S. 20-30; Preußisch Grün, hrsg. von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2004; K.-D. Holz, Gärtner und Förster in Dresdner Freimaurerlogen, in: Jahrbuch der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 14/2006, S. 190-195 (P).

Carsten Wagner
21.10.2010


Empfohlene Zitierweise:
Carsten Wagner, Artikel: Gustav Friedrich Krause,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2523 [Zugriff 22.11.2024].