Bernhard Krüger

K. war Grubenbesitzer, bedeutender Fabrikant und bestimmte als Freiberger Stadtrat lange Jahre die Geschicke der Stadt entscheidend mit. – Nach Absolvierung der Bürgerschule Pirna trat K. 1832 in die Militärerziehungsanstalt Struppen ein, ehe er 1837 eine kaufmännische Lehre in der Zuckersiederei Calberla in Dresden begann. 1847 zog er nach Freiberg und trat als Buchhalter in die Pulverfabrik Richter ein. Acht Jahre später, am 21.12.1855, erhielt er dort das Bürgerrecht. In der Folge setzte er sich für die Belange Freibergs ein und übte mehrere hohe städtische Ämter aus. Bereits 1855 diente er in der 2. Kompanie der Kommunalgarde und stieg 1859 zum Kommandanten der neu entstandenen und von ihm maßgeblich forcierten Bürgerwehr auf. – 1856 kandidierte K. zum ersten Mal bei den Stadtverordnetenwahlen. Er wurde gewählt und überwachte zwei Jahre lang in seiner Funktion als Wahlmann die Rechtmäßigkeit aller stattfindenden Wahlen und größeren Versammlungen. 1858 zog er in sein eigenes Haus in der Korngasse. – Im selben Jahr wurde K. zum unbesoldeten Stadtrat auf Zeit gewählt und übte dieses Amt bis 1870 aus. K. war in dieser Funktion Vorstandsmitglied der Schulddeputation, Mitglied der Stadtkrankenhausdirektion und gehörte zahlreichen städtischen Ausschüsse an, wie z.B. der Sparkassendeputation. 1860 bis 1873 war er zudem Abgeordneter der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtags, ehe er sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. – Darüber hinaus war K. Vorstandsmitglied der Fundgrube Junge Hohe Birke, des König-David-Erbstollns zu Scharfenberg und der Kröner Fundgrube. Als Bevollmächtigter agierte er für den Tiefer-Hilfe-Gottes-Stolln unterhalb der Obergrunaer Mühle. 1872 war K. zusätzlich im Alte-Hoffnung-Erbstolln und im Friedrich-Erbstolln zu Rammelsberg als Vorstandsmitglied tätig. Offensichtlich zog er sich jedoch um 1875 aus diesen Aufgaben zurück. – Er war Miteigentümer einer Pulverfabrik im Muldental, die hauptsächlich für das Militär produzierte und 1846 bereits sechs Werke umfasste. Nach dem Verkauf dieses Unternehmens durch den Hauptanteilseigner Friedrich Herman Richter am 31.5.1873 und der Auszahlung K.s gründete dieser zusammen mit Gustav Krantz die „Sächsischen Pulverfabriken AG zu Bautzen“, die ebenfalls vornehmlich für das Militär produzierten. Zu diesem Zweck wurde die in Bautzen-Singwitz befindliche Pulvermühle, die vermutlich im Krügerʼschen Familienbesitz war, der Aktiengesellschaft einverleibt. 1881 musste die Produktion aufgrund von Liquiditätsproblemen und mangelnden Aufträgen eingestellt werden. – Kurz vor seinem Tod 1881 wurde K. Stadtältester in Freiberg.

Quellen Stadtarchiv Freiberg, Einwohnerbuch der Stadt Freiberg.

Literatur Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1871, S. 2, 4, 6f., 9; J. Braun, Ludwig Bernhard K. [Nachruf], in: Freiberger Anzeiger und Tageblatt 24.5.1881, S. 2; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001; F. Trimborn, Explosivstoffabriken in Deutschland, Köln ²2002; – E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 271 (Bildquelle), 413.

Nicole Opitz
5.10.2010


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Opitz, Artikel: Bernhard Krüger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17632 [Zugriff 21.5.2024].

Bernhard Krüger



Quellen Stadtarchiv Freiberg, Einwohnerbuch der Stadt Freiberg.

Literatur Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf das Jahr 1871, S. 2, 4, 6f., 9; J. Braun, Ludwig Bernhard K. [Nachruf], in: Freiberger Anzeiger und Tageblatt 24.5.1881, S. 2; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001; F. Trimborn, Explosivstoffabriken in Deutschland, Köln ²2002; – E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 271 (Bildquelle), 413.

Nicole Opitz
5.10.2010


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Opitz, Artikel: Bernhard Krüger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17632 [Zugriff 21.5.2024].