Friedrich Freytag

F. gehörte auf dem Gebiet der Arbeits- und Kraftmaschinen zu den ausgewiesensten Fachleuten. Sein „Hilfsbuch für den Maschinenbau“ avancierte zu einem Standardwerk für Fachschulen. – F. besuchte die Bürgerschule in Cönnern bei Halle und anschließend das Gymnasium in Torgau. Danach lernte er zweieinhalb Jahre an der Provinzialgewerbschule in Halle. Ab 1868 arbeitete er u.a. in Maschinenfabriken, so als Hilfsheizer bei der Hallischen-Badischen Eisenbahn und im Konstruktionsbüro der Stettiner Maschinenbau Aktiengesellschaft Vulkan. Von Juli 1874 bis Ende September 1877 war er als Konstrukteur im technischen Büro der Lokomotivenfabrik „Hohenzollern“ bei Düsseldorf beschäftigt. Von Oktober 1877 bis September 1879 studierte F. Maschinenbau am Großherzoglichen Badischen Polytechnikum in Karlsruhe und leitete anschließend bis Mai 1882 den Lokomotivendienst und Vorstand der Maschinen- und Wagen-Reparatur-Werkstätten der Aachen-Jülicher Eisenbahngesellschaft zu Aachen. Am 1.7.1882 wurde er Hilfsingenieur an der Chemnitzer Maschinenhauptverwaltung der Sächsischen Staatseisenbahn und trat am 1.4.1883 die Stelle eines Hauptlehrers für Mechanische Technik an der Werkmeisterschule in Chemnitz an. Er war 1886 Mitbegründer des Chemnitzer Bezirksvereins Deutscher Ingenieure und fungierte hier von Anfang an als Vorstandsmitglied und zeitweise auch als Vorsitzender. In Anerkennung seiner Verdienste um den Verein wurde er zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Am 20.4.1896 erhielt er den Ruf als Professor und lehrte die Fächer Maschinentechnik, Maschinenbaukunde, Maschinenkonstruktion, Maschinenlehre, Mechanische Technik, Maschinenzeichnen, Statik, Wärmelehre und Hebezeuge. – F. war mehrfach Preisrichter und Jurymitglied auf verschiedenen Ausstellungen, so z.B. 1897 auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig und 1890 auf der 2. Kraft- und Arbeitsmaschinenausstellung in München. Er besuchte die Weltausstellungen 1900 in Paris und 1913 in Gent. Außerdem schrieb er Aufsätze und Abhandlungen zu Dampf- oder Gaskraftmaschinen sowie Berichte über die größeren Industrieausstellungen im In- und Ausland. Am 18.5.1908 erhielt er das Ritterkreuz erster Klasse des königlich sächsischen Albrechtsordens. 1914 wurde er Vertreter der Staatsregierung in der Aufsichtsführung über die „Deutsche Fachschule für Blechbearbeitung und Installation“ in Aue und für die „Deutsche Fachschule für Eisenkonstruktion, Bau-, Kunst- und Maschinenschlosserei“ in Roßwein. Mehrere Jahre leitete F. das Fachorgan des Chemnitzer Vereins der Maschinisten und Heizer und wurde 1911 zum Ehrenmitglied ernannt. Am 3.4.1912 verlieh man ihm den Titel Baurat und im Dezember 1916 den des Oberbaurats. Aus gesundheitlichen Gründen schied er zum 1.1.1917 aus dem Dienst und wurde in den Ruhestand versetzt.

Quellen Universitätsarchiv Chemnitz, 100/061, 100/062.

Werke Die Dampfmaschinen der Pariser Ausstellung 1889, Stuttgart 1891; Dampfmaschine und Gasmaschine. Eine wirtschaftliche Betrachtung, Chemnitz 1897; Die Dampfkessel und Motoren auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig, Berlin 1898; Bernoulli’s Dampfmaschinenlehre. Handbuch zum Gebrauch in der Praxis und zum Selbstunterricht für angehende Ingenieure sowie für Unterricht an technischen Lehranstalten, Stuttgart 1900; Explosionsmotoren auf der Weltausstellung in Paris 1900, Berlin 1902; Hilfsbuch für den Maschinenbau, Berlin 1904, 1919, 1924, 1930; Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Chemnitzer Bezirksvereins Deutscher Ingenieure, Chemnitz 1911; Die ortsfesten Dampfmaschinen, Leipzig 1911; Die ortsfesten Kolbendampfmaschinen. Ein Lehr- und Handbuch für angehende und ausübende Konstrukteure, Berlin 1911; Leitfaden für den Unterricht in Mathematik und Mechanik an der Kgl. Werkmeisterschule Curs II A zu Chemnitz, Chemnitz o.J.; Die Wärmekraftmaschinen auf der Weltausstellung in Genf 1913, in: Kraft-Anlagen und -Maschinen 1 (1914).

Literatur Kriegs-Mitteilungen. Verband alter Herren der Königlichen Gewerbe-Akademie Chemnitz, 10/1916, H. 8, S. 497-499.

Porträt Friedrich F., Clemens Seeber, vor 1905, Fotografie, Universitätsarchiv Chemnitz, 502/228 (Bildquelle).

Renate Wißuwa
15.4.2008


Empfohlene Zitierweise:
Renate Wißuwa, Artikel: Friedrich Freytag,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22940 [Zugriff 28.3.2024].

Friedrich Freytag



Quellen Universitätsarchiv Chemnitz, 100/061, 100/062.

Werke Die Dampfmaschinen der Pariser Ausstellung 1889, Stuttgart 1891; Dampfmaschine und Gasmaschine. Eine wirtschaftliche Betrachtung, Chemnitz 1897; Die Dampfkessel und Motoren auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig, Berlin 1898; Bernoulli’s Dampfmaschinenlehre. Handbuch zum Gebrauch in der Praxis und zum Selbstunterricht für angehende Ingenieure sowie für Unterricht an technischen Lehranstalten, Stuttgart 1900; Explosionsmotoren auf der Weltausstellung in Paris 1900, Berlin 1902; Hilfsbuch für den Maschinenbau, Berlin 1904, 1919, 1924, 1930; Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Chemnitzer Bezirksvereins Deutscher Ingenieure, Chemnitz 1911; Die ortsfesten Dampfmaschinen, Leipzig 1911; Die ortsfesten Kolbendampfmaschinen. Ein Lehr- und Handbuch für angehende und ausübende Konstrukteure, Berlin 1911; Leitfaden für den Unterricht in Mathematik und Mechanik an der Kgl. Werkmeisterschule Curs II A zu Chemnitz, Chemnitz o.J.; Die Wärmekraftmaschinen auf der Weltausstellung in Genf 1913, in: Kraft-Anlagen und -Maschinen 1 (1914).

Literatur Kriegs-Mitteilungen. Verband alter Herren der Königlichen Gewerbe-Akademie Chemnitz, 10/1916, H. 8, S. 497-499.

Porträt Friedrich F., Clemens Seeber, vor 1905, Fotografie, Universitätsarchiv Chemnitz, 502/228 (Bildquelle).

Renate Wißuwa
15.4.2008


Empfohlene Zitierweise:
Renate Wißuwa, Artikel: Friedrich Freytag,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22940 [Zugriff 28.3.2024].