Ernst Kegel
Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm ein Onkel die Vormundschaft über K. Er besuchte die Volksschule und schloss 1895 das Realgymnasium mit dem Abitur ab. Anschließend studierte K. Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Dresden, wechselte aber bald zur Chemie und beendete dieses Studium 1899. 1900 wurde er mit seiner Dissertation „Zur Frage der Konstitution der Paraoxyazokörper“ nicht nur der erste Dr.-Ing. der chemischen Abteilung der Technischen Hochschule Dresden, sondern erhielt weltweit als Erster diesen akademischen Titel. Bis dahin waren nur zwei Ehrenpromotionen mit diesem Titel verliehen worden. Nach Tätigkeiten in verschiedenen vorwiegend sächsischen Chemiebetrieben lehrte K. drei Semester am Technikum Altenburg. 1907 bekam er eine Anstellung in der Chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul (heute Degussa-Hüls AG). Anfangs arbeitete er hier als Betriebsassistent im Zweigwerk Weißig bei Riesa. Er wurde schnell zum Betriebsleiter ernannt und wirkte ab 1914 als Leiter des Kontrolllaboratoriums. Bis zu seinem Ruhestand ab 1.10.1942 war K. maßgeblich an der Entwicklung zahlreicher Medikamente beteiligt, so an der Herstellung von synthetischen Heilstoffen. Das bekannteste Medikament, an dessen Entwicklung K. mitwirkte, war Acetylsalicylsäure, das heutige Aspirin. – Nach dem Eintritt in den Ruhestand half K. als Chemielehrer am Radebeuler Realgymnasium aus. Er starb während des Bombardements auf Dresden beim Tagesangriff am 14.2.1945.
Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Promotionsurkunde, Dokumentation zu Mitarbeitern und Studenten der Technischen Hochschule/Technischen Universität Dresden; Unterlagensammlung zur Familie, Privatbesitz Berlin.
Werke Zur Frage der Konstitution der Paraoxyazokörper, Diss. Dresden 1901.
Literatur G. Beyer, Ernst K. zum 125. Geburtstag, in: Vorschau und Rückblick. Monatsheft für Radebeul und Umgebung 4/2001, S. 20-22 (P); Erster Dr.-Ing. war ein Radebeuler, in: Dresdner Neueste Nachrichten 23.4.2001, S. 16; R. Pommerin, Geschichte der Technischen Universität Dresden 1828-2003, Bd. 1, Köln 2003, S. 90.
Lars Thiele
30.1.2006
Empfohlene Zitierweise:
Lars Thiele, Artikel: Ernst Kegel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10652 [Zugriff 4.11.2024].
Ernst Kegel
Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Promotionsurkunde, Dokumentation zu Mitarbeitern und Studenten der Technischen Hochschule/Technischen Universität Dresden; Unterlagensammlung zur Familie, Privatbesitz Berlin.
Werke Zur Frage der Konstitution der Paraoxyazokörper, Diss. Dresden 1901.
Literatur G. Beyer, Ernst K. zum 125. Geburtstag, in: Vorschau und Rückblick. Monatsheft für Radebeul und Umgebung 4/2001, S. 20-22 (P); Erster Dr.-Ing. war ein Radebeuler, in: Dresdner Neueste Nachrichten 23.4.2001, S. 16; R. Pommerin, Geschichte der Technischen Universität Dresden 1828-2003, Bd. 1, Köln 2003, S. 90.
Lars Thiele
30.1.2006
Empfohlene Zitierweise:
Lars Thiele, Artikel: Ernst Kegel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10652 [Zugriff 4.11.2024].