Hans II. von Minckwitz

Während der gemeinsamen Regierung von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht (der Beherzte) diente H. als Rat und Gesandter der Brüder. In dieser Stellung vertrat er die beiden Fürsten wiederholt am Hof des Königs Matthias von Ungarn. Zwischenzeitlich führte ihn seine Karriere an den Hof des Erzbischofs Ernst von Magdeburg. Dort war H. 1481 zunächst Rat und dann 1482 bis 1484 Hofmeister. Danach ernannte ihn Herzog Albrecht zu seinem Hofmeister. Eine enge Bindung zu Albrecht begann sich schon 1476 zu entwickeln, als H. Teilnehmer an dessen Wallfahrt ins Heilige Land war. 1488 bis 1497 diente H. als Obermarschall am herzoglichen Hof. Nachdem er ab 1495 die Stellung eines Hofrats eingenommen hatte, leitete er mit Heinrich von Einsiedel die Regierung, wenn Albrecht abwesend war, und genoss dabei dessen volles Vertrauen. Zeitweise war er der eigentliche Regent des Landes. – Schon 1481 erwarb H. die umfangreiche Herrschaft Sonnewalde. Ausgestattet mit dieser Einnahmequelle stieg er nicht nur in eine herausragende Stellung in der Landesverwaltung auf, sondern fungierte auch als einer der wichtigsten Gläubiger der albertinischen Herzöge. Überliefert ist z.B. 1505 ein Schuldbrief Herzog Georgs (der Bärtige) über 9.000 Goldgulden, die ihm H. vorgestreckt hatte. – H. war unter Herzog Albrecht und zu Beginn der Amtszeit Herzog Georgs der höchste und einflussreichste Beamte im Herzogtum. Er fungierte als Statthalter, Gesandter und Schiedsmann sowie als Zeuge in Urkunden Herzog Albrechts und seiner Söhne. Er hatte wesentlichen Anteil am Aufstieg des albertinischen Herzogtums zu einem der bedeutendsten Territorien des spätmittelalterlichen Reichs.

Quellen R. Freiherr v. Mansberg, Erbarmanschaft Wettinischer Lande, 2 Bde., Dresden 1903.

Literatur G. H. Wiege, Chronik der Familie von Minckwitz, Linie Breitenhain, Sonnewalde, Drehna, Frankfurt/Main 2001; U. Schirmer, Untersuchungen zur Herrschaftspraxis der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, in: Jörg Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Leipzig 2003, S. 305-378.

Jens Kunze
16.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Hans II. von Minckwitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22744 [Zugriff 4.11.2024].

Hans II. von Minckwitz



Quellen R. Freiherr v. Mansberg, Erbarmanschaft Wettinischer Lande, 2 Bde., Dresden 1903.

Literatur G. H. Wiege, Chronik der Familie von Minckwitz, Linie Breitenhain, Sonnewalde, Drehna, Frankfurt/Main 2001; U. Schirmer, Untersuchungen zur Herrschaftspraxis der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, in: Jörg Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Leipzig 2003, S. 305-378.

Jens Kunze
16.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Hans II. von Minckwitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22744 [Zugriff 4.11.2024].