Helene Benndorf

Nach dem Abitur an der Städtischen Studien-Anstalt in Dresden studierte B. ab 1917 in München, Tübingen, Göttingen und Leipzig Germanistik, Geschichte und Volkswirtschaft und promovierte 1923 mit einer Arbeit über „Die Forsten im Amte Moritzburg und ihre geschichtliche Bedeutung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“ in Leipzig zum Dr. phil. Sie absolvierte die bibliothekarische Ausbildung und bestand nach einem Volontariat an der Sächsischen Landesbibliothek Dresden und der Universitätsbibliothek Leipzig 1925 die Prüfung zum höheren Bibliotheksdienst. Anschließend arbeitete sie in Dresden in der Sächsischen Landesbibliothek und der Stadtbibliothek, bevor sie die Sekundogeniturbibliothek des Hauses Wettin von 1926 bis zu deren Auflösung 1928 betreute. Danach war sie wissenschaftliche Hilfsarbeiterin an der Sächsischen Landesbibliothek, schied aber mit ihrer Heirat 1929 aus dem öffentlichen Dienst aus. In die Sächsische Landesbibliothek trat sie nach Kriegsende wieder ein. 1946 wurde sie an die Bibliothek der Technischen Hochschule Dresden versetzt, deren Direktorin sie 1948 bis 1958 war. B. arbeitete somit fast von Beginn an am Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Hochschulbibliothek mit. Dass die Bibliothek im „Eratonenhaus“ in der Mommsenstraße trotz aller materiellen und personellen Schwierigkeiten in ihrer 10-jährigen Amtszeit wieder zu einer gut funktionierenden Einrichtung geworden war, war ihr Verdienst. B. veranlasste u.a. die Inbetriebnahme einer Buchbinderei und einer Fotokopierstelle, den Neuaufbau des vernichteten Sachkatalogs, die Errichtung des Hochschul-Zentralkatalogs und die Wiedereröffnung der Patentschriftenstelle. 1957 konnte nach ihren vielen Bemühungen auch der dringend benötigte Erweiterungsbau der Bibliothek eingeweiht werden. B. bemühte sich um die Einstellung von qualifiziertem Fachpersonal und weniger um das politische Engagement der Mitarbeiter. In einem Fall wurde ihr seitens des Kaderleiters der Hochschule vorgehalten, „wenig mit unserem demokratischen Staat verbunden zu sein“. Ihre Persönlichkeit, Einsatzbereitschaft und Arbeitsdisziplin prägten ihre Mitarbeiter nachhaltig.

Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Personalakte B.

Werke Die Forsten im Amte Moritzburg und ihre geschichtliche Bedeutung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Diss. Leipzig 1922; Die Bibliothek der Technischen Hochschule seit 1945, in: H. Leyd (Red.), Festschrift 125 Jahre Technische Hochschule Dresden, Berlin 1953, S. 268-270.

Literatur H.-D. Wüstling, Zum Ableben von Helene B., in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 98/1984, H. 4, S. 168. – DBA II; H.-D. Wüstling, Die Direktoren der Universitätsbibliothek Dresden von 1828 bis 1996, Dresden 2005, S. 69-72 (Bildquelle); T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 28.

Hans-Dieter Wüstling
6.11.2009


Empfohlene Zitierweise:
Hans-Dieter Wüstling, Artikel: Helene Benndorf,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24793 [Zugriff 2.11.2024].

Helene Benndorf



Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Personalakte B.

Werke Die Forsten im Amte Moritzburg und ihre geschichtliche Bedeutung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Diss. Leipzig 1922; Die Bibliothek der Technischen Hochschule seit 1945, in: H. Leyd (Red.), Festschrift 125 Jahre Technische Hochschule Dresden, Berlin 1953, S. 268-270.

Literatur H.-D. Wüstling, Zum Ableben von Helene B., in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 98/1984, H. 4, S. 168. – DBA II; H.-D. Wüstling, Die Direktoren der Universitätsbibliothek Dresden von 1828 bis 1996, Dresden 2005, S. 69-72 (Bildquelle); T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 28.

Hans-Dieter Wüstling
6.11.2009


Empfohlene Zitierweise:
Hans-Dieter Wüstling, Artikel: Helene Benndorf,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24793 [Zugriff 2.11.2024].