Johann Gottfried Nake
N. besuchte die Kreuzschule in Dresden und studierte danach mit seinem Bruder
Christoph Traugott Kameralwissenschaften an der Universität Leipzig. Sein Name ist eng mit der sächsischen Schafzucht verbunden. Zwischen 1765 und 1778 waren mehrere Herden feinwolliger Merinoschafe aus Spanien in Sachsen eingeführt und in den Amtsvorwerken Hohnstein, Lohmen und Rennersdorf untergebracht worden. In Hohnstein errichtete man eine Schäferschule, die später in die Hauptzuchtstelle Rennersdorf bzw. Stolpen verlegt wurde. Nach Aufhebung des Verkaufsverbots für Elektoralschafe, d.h. für durch Zuchtmaßnahmen in Sachsen verbesserte Merinoschafe, wurden Zuchttiere an viele Rittergüter veräußert, und Sachsen entwickelte sich zum ersten Wollexportland Europas. Da sich die Elektoralwolle maschinell verarbeiten ließ, nahm auch die Tuchindustrie im eigenen Land einen bedeutenden Aufschwung. – 1794 wurde N. Wirtschaftsschreiber im kurfürstlichen Vorwerk Lohmen, wo man für die aus Spanien eingeführten Tiere eine Stammschäferei angelegt hatte. Nach dem Tod des Amtsverwalters
Wohlan, dem auch die Hauptzuchtstelle Rennersdorf unterstand, wurde N. am 1.4.1796 als dessen Nachfolger eingesetzt. Er bemühte sich um die Blutauffrischung der Herden bei gleichzeitigem Erhalt der Feinwollqualität. Wie aus Briefen an einen französischen General und den Etappenkommissar
Spitzner hervorgeht, setzte sich N. in den napoleonischen Kriegen nachhaltig gegen Plünderungen der Schäfereien und der Futterbestände in seinen Amtsdörfern ein. Unterdessen hatte N. die zwischen Kleindrebnitz und Goldbach gelegenen Stolpener Amtsteiche erworben, die er trockenlegen ließ. 1811 veranlasste er den Bau des Teichvorwerks Kleindrebnitz nach Plänen des Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer. Cornelius Gurlitt zählte 1908 das Wohnhaus dieses Vorwerks zu den Bau- und Kunstdenkmälern Sachsens. N., der seinen Besitz durch Zukauf des Erbgerichts Kleindrebnitz vergrößerte und auch privat eine Herde von Zuchtschafen besaß, blieb aber bis zum Ende seiner 54-jährigen Amtszeit im Rennersdorfer Gutshaus wohnen. Von dort aus betrieb er nach Beendigung der Kontinentalsperre den Export von Feinwollschafen über die Grenzen Europas hinaus. Erst im Alter von 81 Jahren zog N. in sein eigenes Vorwerk, übernahm dessen Bewirtschaftung selbst und führte bis zu seinem Tod noch zahlreiche bauliche Veränderungen durch.
Literatur B. Barthel, Die Stolpener Amtsteiche und das Vorwerk Kleindrebnitz, in: Unsere Heimat, Sonntagsbeilage zum Sächsischer Erzähler, 5.3.1922; R. Paeßler, Genealogie der Stolpener Amtsverwalterfamilie Conradi, Bautzen 2000; ders., Zur wechselvollen Geschichte der sächsischen Schafzucht, in: Aus Natur und Volksweisheit, hrsg. vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Bautzen 2003, S. 201-205.
Roland Paeßler
9.6.2006
Empfohlene Zitierweise:
Roland Paeßler, Artikel: Johann Gottfried Nake,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23792 [Zugriff 24.11.2024].
Johann Gottfried Nake
Literatur B. Barthel, Die Stolpener Amtsteiche und das Vorwerk Kleindrebnitz, in: Unsere Heimat, Sonntagsbeilage zum Sächsischer Erzähler, 5.3.1922; R. Paeßler, Genealogie der Stolpener Amtsverwalterfamilie Conradi, Bautzen 2000; ders., Zur wechselvollen Geschichte der sächsischen Schafzucht, in: Aus Natur und Volksweisheit, hrsg. vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Bautzen 2003, S. 201-205.
Roland Paeßler
9.6.2006
Empfohlene Zitierweise:
Roland Paeßler, Artikel: Johann Gottfried Nake,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23792 [Zugriff 24.11.2024].