Friedrich Eugen Hopf

H. besuchte, nach Absolvierung der Volksschule, 1879 bis 1889 die Dresdner Kreuzschule. Danach studierte er an den Universitäten Leipzig, Heidelberg und Berlin Medizin, promovierte 1894 in Leipzig und legte einen Monat später die ärztliche Staatsprüfung ab. Als Einjährig-Freiwilliger diente H. anschließend im sächsischen Gardereiterregiment in Dresden, wo er als Militärarzt eingesetzt wurde. Nach einer kurzen Zeit als Hilfsarzt im Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt bis Mitte 1895 betrieb H. medizinische Spezialstudien an den großen Hautkliniken in Paris und Wien. 1897 ließ er sich endgültig in Dresden nieder und eröffnete dort im April 1898 eine private Hautklinik und erhielt im März 1899 das Dresdner Bürgerrecht. – Kurz vor der Jahrhundertwende begann H. außerordentliche Aktivitäten im öffentlichen Leben der Stadt und darüber hinaus zu entwickeln. Dabei sah er seine Hauptbetätigungsfelder in der „nationalen Bewegung“, der Volkshygiene und dem Schwimmsport. Oft war er nicht nur Mitbegründer oder Initiator der jeweiligen Organisation, sondern bekleidete auch herausgehobene Funktionen in deren Vorständen. Zwischen 1901 und 1911 stand H. ohne Unterbrechung an der Spitze der Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Verbands, war fast ebenso lange Vorsitzender des Oberelbgaus und Mitglied des (Gesamt-)Vorstands dieses Verbands. Rund 20 Jahre lang gehörte H. zudem dem geschäftsführenden Ausschuss und damit der engeren Führung des Alldeutschen Verbands an. Seit Ende des 19. Jahrhunderts trat H. mit zahlreichen Vorträgen, Artikeln und Aufrufen an die Öffentlichkeit. Gemäß den Hauptzielen des Alldeutschen Verbands propagierte er v.a. Deutschlands Führungsanspruch in Europa, seine kolonialen Ambitionen, seine Aufrüstung zu Wasser und zu Land sowie die Förderung des Deutschtums im Ausland und bekämpfte vehement alle ihm sozialistisch und antinational erscheinenden Bestrebungen. H.s Aktionen richteten sich dabei seit Beginn des 20. Jahrhunderts besonders gegen die Tschechen. Er organisierte wiederholt Kampagnen gegen tschechische Waren und Unternehmen, gegen tschechische Wanderlehrer und die Verwendung der tschechischen Sprache im benachbarten Böhmen. Diese Ziele vertrat er auch als Mitbegründer und Vorsitzender des lokalen Flottenvereins, dessen Landes- und zentraler Leitung er ebenfalls für viele Jahre angehörte sowie im Ostmarkenverein, wo er seit 1907 als Ausschussmitglied fungierte, und im 1909 gegründeten Luftflottenverein, dessen Landesvorsitz er über mehrere Jahre innehatte. 1912 gehörte H. zu den Gründungsvätern des Deutschen Wehrvereins und initiierte die Gründung eines Landesverbands und einer Dresdner Ortsgruppe. Bereits 1905 war er ins Präsidium des Deutschen Militärvereinsbunds gewählt worden, wurde 1920 erster Vizepräsident und 1921 Präsident des Sächsischen Militärvereinsbunds (später auch Ehrenpräsident). Ab 1910 hatte H. auch den Vorsitz im „Bürgerausschuss für Vaterländische Kundgebungen“ inne (seit 1924 „Vereinigte Vaterländische Verbände Dresdens“). Führungspositionen bekleidete er vor dem Ersten Weltkrieg zudem im „Verein gegen Armennot und Bettelei“ und in der Sachsenstiftung (Arbeitsnachweis für gediente Soldaten). Seit etwa 1900 arbeitete H. aktiv im Vorstand der Dresdner Ortsgruppe des „Deutschen Vereins für Volkshygiene“ mit und war Mitglied des zentralen Vorstands in Berlin. Gemeinsam mit Karl August Lingner engagierte er sich im Vorbereitungsausschuss für die Internationale Hygieneausstellung 1911 in Dresden und setzte sich als Stadtverordneter besonders für die Bewilligung der erforderlichen Zuschüsse ein. Für seine Verdienste um die Volkshygiene wurde H. mit der Plakette des Deutschen Vereins für Volkshygiene geehrt. Als Stadtverordneter in Dresden war er 1903 bis 1911 in verschiedenen Ausschüssen tätig (u.a. Schulausschuss, Verwaltungsausschuss, Gesundheitsausschuss), bevor er ab Mai 1911 als Ratsmitglied und unbesoldeter Stadtrat wirkte. Hier gehörten die Ressorts Stiftungen, Frauen- und Altersheime zu seinem Aufgabengebiet. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war H. Stabsarzt der Reserve und wurde noch 1914 als Regimentsarzt an der Westfront eingesetzt, 1915 zum Oberstabsarzt befördert und im weiteren Kriegsverlauf als Chefarzt eines Lazarettzugs beschäftigt. Zwischenzeitlich hielt er sich mehrfach in Dresden auf und gründete hier 1915 die sächsisch-thüringische Landesvereinigung Deutschland-Spanien, wurde deren erster Vorsitzender und 1917 zum Vorsitzenden des Gesamtverbands Deutschland-Spanien gewählt. Nachdem er bei Kriegsende als Generaloberarzt der Reserve aus dem Heeresdienst entlassen wurde, organisierte er 1919 den ersten deutsch-spanischen Tag und im Sommer 1920 eine spanisch-südamerikanische Woche in Dresden. Seiner nationalistischen Gesinnung blieb H. auch nach Ende des Ersten Weltkriegs treu. Seit 1923 gehörte er dem erweiterten Vorstand der Deutschnationalen Volkspartei und seit 1927 dem Vorstand des Kyffhäuserbunds an. Zwischen 1924 und 1927 übte H. als gewählter Vertreter wiederum das Amt eines unbesoldeten Stadtrats aus. Nach Lingners Tod gehörte er zu den maßgeblichen Initiatoren der Errichtung des Dresdner Hygienemuseums, setzte sich für eine flächendeckende Einrichtung von Volksbädern sowie für die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten ein und war zeitweise Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. – Für seine vielfältigen Aktivitäten und Leistungen bekam H., der im März 1944 noch sein 50-jähriges Doktorjubiläum beging, zahlreiche in- und ausländische Ehrungen und Auszeichnungen wie den sächsischen Albrechtsorden mit Schwertern, den preußischen Roten Adlerorden, den türkischen Roten Halbmond, das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse, die China-Denkmünze sowie die Südwestafrika- und Kyffhäuserdenkmünze. Er erhielt darüber hinaus den Titel Sanitätsrat und führte in der Wehrmacht den Rang eines Generaloberarztes der Reserve a.D. Als einer der Vordenker und Wegbereiter deutscher Großmachtpläne und der Herrenmenschenideologie sah er seine politischen Ziele weitgehend in der Zeit der NS-Herrschaft verwirklicht.

Quellen Stadtarchiv Dresden, Ratsarchiv A II 258, Personalakte H.

Literatur Santitätsrat Dr. H. - zu seinem 60. Geburtstage, in: Dresdner Anzeiger 16.11.1930 (P); Sanitätsrat Dr. H. siebzigjährig, in: Dresdner Nachrichten 19.11.1940, S. 6 (P).

Gerald Kolditz
8.9.2006


Empfohlene Zitierweise:
Gerald Kolditz, Artikel: Friedrich Eugen Hopf,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23960 [Zugriff 2.11.2024].

Friedrich Eugen Hopf



Quellen Stadtarchiv Dresden, Ratsarchiv A II 258, Personalakte H.

Literatur Santitätsrat Dr. H. - zu seinem 60. Geburtstage, in: Dresdner Anzeiger 16.11.1930 (P); Sanitätsrat Dr. H. siebzigjährig, in: Dresdner Nachrichten 19.11.1940, S. 6 (P).

Gerald Kolditz
8.9.2006


Empfohlene Zitierweise:
Gerald Kolditz, Artikel: Friedrich Eugen Hopf,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23960 [Zugriff 2.11.2024].