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August Siegfried von Schönburg

In seiner Jugend widmete sich A. intensiv der Reisetätigkeit, die ihn u.a. nach Italien und Kleinasien führte. Nach den Bestimmungen eines Erbteilungsvertrags trat er Anfang des Jahres 1623 die Regierung über die Hälfte der Herrschaft Glauchau an, deren anderen Teil sein Bruder Hans Caspar übernahm. Angesichts wachsender Schulden fasste A. schon bald den Entschluss, seinen Anteil an Glauchau zu veräußern, der Widerstand seiner Brüder ließ dieses Vorhaben jedoch scheitern. – Nachdem bereits 1617 A.s ältester Bruder Wolf Ernst den Drittgeborenen Otto Wilhelm im Streit erstochen und damit eine familiäre und politische Tragödie ausgelöst hatte, beging A. am 11.12.1628 ein ähnliches Verbrechen an seinem Vetter Friedrich von Schönburg-Lichtenstein. Als Motiv des in Rüsdorf verübten Totschlags werden in den Quellen Tätlichkeiten beim Spiel genannt. Um die elf Jahre zuvor provozierten Eingriffe Kursachsens in die schönburgische Rechtssprechung für diesmal abzuwenden, konstituierten die Herren von Schönburg ein peinliches Halsgericht in Rüsdorf, später in Glauchau. A. wandte sich jedoch gegen den Widerspruch des Kaisers an das Oberhofgericht in Leipzig mit dem Gesuch, die Fortsetzung des Prozesses sächsischen Kommissaren zu übertragen. Diese Appellation gereichte A. zwar zum persönlichen Vorteil - der Prozess wurde bis zu seinem Tod verschleppt - stand aber in völligem Gegensatz zu den Familieninteressen, schuf er doch einen Präzedenzfall für die Anerkennung der von Kursachsen beanspruchten oberrichterlichen Gewalt in den Schönburgischen Herrschaften. – Um der weiteren Untersuchung zu entgehen, trat A. in kursächsische Militärdienste. Als Rittmeister erlitt er in der Schlacht bei Breitenfeld am 17.9.1631 schwere Verwundungen, an denen er sieben Wochen später starb. A.s Leichnam wurde nach Glauchau überführt und in der später abgebrannten Stadtkirche beigesetzt. In einer Trauerode auf seinen Tod schuf der Barocklyriker Paul Fleming dem Schönburger ein literarisches Denkmal. A.s Besitzungen gingen auf seinen Bruder Hans Caspar über.

Literatur P. Fleming, Paull Flemmings Ode Uber toedlichen Abgang Des Wolgebornen Herren Herren August Siegfrieds Herren von Schoenburg Herren zu Glachaw und Waldenburg Erbherren zum Greßlas, Leipzig 1632; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 104-106, 467f.; E. Berlet, Geschichte der Stadt Glauchau, 2. Teil, 1. Hälfte, Glauchau 1934, S. 139f.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg. Eine Studie zur Geschichte des Staates in Deutschland, Münster/Köln 1954, S. 143f.

Michael Wetzel
7.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: August Siegfried von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22449 [Zugriff 2.11.2024].

August Siegfried von Schönburg



Literatur P. Fleming, Paull Flemmings Ode Uber toedlichen Abgang Des Wolgebornen Herren Herren August Siegfrieds Herren von Schoenburg Herren zu Glachaw und Waldenburg Erbherren zum Greßlas, Leipzig 1632; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 104-106, 467f.; E. Berlet, Geschichte der Stadt Glauchau, 2. Teil, 1. Hälfte, Glauchau 1934, S. 139f.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg. Eine Studie zur Geschichte des Staates in Deutschland, Münster/Köln 1954, S. 143f.

Michael Wetzel
7.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: August Siegfried von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22449 [Zugriff 2.11.2024].