Hans Caspar von Schönburg

H. studierte 1608 bis 1609 in Jena und später in Straßburg. Von dort aus unternahm er anschließend eine ausgedehnte Reise durch Frankreich, England und die Niederlande, von der er erst 1615 zurückkehrte. Durch seine Verwandtschaft mit den Grafen Schlick kam H. am Vorabend des Dreißigjährigen Kriegs in Berührung mit der protestantischen Partei in Böhmen, in deren Heer er unmittelbar nach dem Prager Fenstersturz am 26.5.1618 eintrat. Für die böhmischen Stände war H. u.a. als Werber von Soldaten und als Offizier in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag im November 1620 tätig. – Nach den Bestimmungen eines Erbteilungsvertrags trat H. Anfang 1623 die Regierung über die Hälfte der Herrschaft Glauchau an, während er den verbleibenden Teil dieser Herrschaft erst 1632 gegen eine Kaufsumme von 82.000 Gulden erhielt. Unter der Befürchtung, die Kriegshandlungen könnten bald auch auf Sachsen übergreifen, erließ H. am 6.6.1623 das militärische Aufgebot an die schönburgischen Vasallen, ohne dass dieses Kontingent jedoch ins Feld zog. Angesichts von Teuerung und Münzverschlechterung und der damit einhergehenden Verarmung seiner Untertanen verschärfte sich H.s ohnehin kritische Finanzsituation in den ersten Kriegsjahren nochmals dramatisch, so dass er 1629 kaum noch in der Lage war, die seiner Herrschaft zugeteilten Kriegssteuern aufzubringen und Glauchau 1636 schließlich auf Antrag seiner eigenen Verwandten unter kursächsische Sequestration gestellt werden musste. Gleichwohl engagierte sich H. auch weiterhin in seinem Herrschaftsgebiet. Bedeutung erlangte v.a. seine Polizeiordnung der Herrschaft Glauchau vom 11.5.1640. H.s weiterführende Pläne zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Konsistoriums machten die Kriegswirren jedoch ebenso zunichte, wie pestartige Epidemien und ein verheerender Stadtbrand in Glauchau am 11.9.1630 seine wirtschaftlichen und infrastrukturellen Konsolidierungsversuche scheitern ließen. H. starb nach glückloser 21-jähriger Regierungszeit an einem Schlagfluss und fand in der Glauchauer Stadtkirche seine letzte Ruhestätte.

Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 324-329; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 107, 143-145, 464f.; H. Colditz, Aus der Geschichte Schönburgs, Lichtenstein 1907, S. 29ff.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 144f.

Porträt H. von Schönburg, um 1630, Öl auf Leinwand, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau.

Michael Wetzel
07.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Hans Caspar von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22448 [Zugriff 29.3.2024].

Hans Caspar von Schönburg



Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 324-329; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 107, 143-145, 464f.; H. Colditz, Aus der Geschichte Schönburgs, Lichtenstein 1907, S. 29ff.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 144f.

Porträt H. von Schönburg, um 1630, Öl auf Leinwand, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau.

Michael Wetzel
07.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Hans Caspar von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22448 [Zugriff 29.3.2024].