Friedrich I. von Schönburg
F., dessen Lebensdaten unbekannt sind, wird zwischen 1247 und 1290 urkundlich erwähnt. Er begegnet häufig in der Umgebung des Landgrafen Albrecht von Thüringen, für den er mehrfach als Urkundenzeuge fungierte. Gleichzeitig ist er der erste Schönburger, der als Besitzer der reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein nachgewiesen ist. In den Quellen erscheint F. als angesehener Herrschaftsträger, dem das Prädikat eines „nobilis miles“ (1266) bzw. „nobilis vir“ (1268) zugeordnet wurde. Zugleich tat sich F. als bedeutender Gönner und Förderer von Klöstern hervor. F.s Fürsorge galt vornehmlich dem schönburgischen Hauskloster Geringswalde, dem er bereits 1247 sechs Hufen zu Ostrau überließ. 1261 übertrug er dem Kloster die peinliche Gerichtsbarkeit. In den Jahren 1286 und 1288 stattete er Geringswalde mit weiteren Dörfern aus. Schenkungen sind auch für andere Klöster bezeugt: Das Kloster Remse erhielt 1251 eine Hufe in Tauschwitz, das Kloster Eisenberg 1271 mehrere Höfe und Äcker in Camburg. Dem Machtzuwachs der Wettiner begegnete F. mit Sorge, was ihn aber keineswegs daran hinderte, mit diesen Dienstverträge zu schließen oder wettinische Lehen zu nehmen. Bei aller Nähe zu den Wettinern gelang es F. dennoch, seine muldenländischen Stammbesitzungen von der wettinischen Landesherrschaft unabhängig zu erhalten. Gesicherten Erkenntnissen zufolge war F. auch in der Oberlausitz begütert. Aus unbekannten Gründen verkaufte er seinen Streubesitz um Bernstadt und östlich von Kamenz seit 1274 sukzessive an das Kloster Marienstern.
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg. Urkundenbuch, Bd. I, Stuttgart/Waldenburg 1901.
Literatur E. Berlet, Geschichte der Stadt Glauchau, 1. Teil, Glauchau 1931, S. 50f., 173f.; C. Müller, Schönburg. Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931, S. 60f., 98-105; W. Schlesinger, Die Schönburgischen Lande bis zum Ausgang des Mittelalters, Dresden 1935, S. 15f., 25; ders., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 67-70; D. Rübsamen, Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, Köln/Wien 1987, S. 241, 331, 427, 609.
Michael Wetzel
5.10.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich I. von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22355 [Zugriff 25.11.2024].
Friedrich I. von Schönburg
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg. Urkundenbuch, Bd. I, Stuttgart/Waldenburg 1901.
Literatur E. Berlet, Geschichte der Stadt Glauchau, 1. Teil, Glauchau 1931, S. 50f., 173f.; C. Müller, Schönburg. Geschichte des Hauses bis zur Reformation, Leipzig 1931, S. 60f., 98-105; W. Schlesinger, Die Schönburgischen Lande bis zum Ausgang des Mittelalters, Dresden 1935, S. 15f., 25; ders., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 67-70; D. Rübsamen, Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, Köln/Wien 1987, S. 241, 331, 427, 609.
Michael Wetzel
5.10.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Friedrich I. von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22355 [Zugriff 25.11.2024].