Franz Heinrich von Schönburg

In einer Zeit wachsender Spannungen mit Kursachsen trat F. 1706 die Regierung über die Herrschaft Forderglauchau (Wechselburger Teil) an. Zusätzlich übernahm er 1708 nach dem frühen Tod seines Bruders Carl Heinrich I. die Herrschaft Wechselburg. Gegen die kursächsischen Versuche zur Beseitigung der schönburgischen Landeshoheit setzte sich F. lange Zeit entschieden zur Wehr, obgleich er damit den Verlust seiner sächsischen Lehnsherrschaft Wechselburg riskierte. Zu einem Lehnsentzug kam es indes nicht, da das Gesamthaus Schönburg durch die Rezesse vom 4.5.1740 auf seine Landeshoheit verzichtete und die Schönburgischen Herrschaften unter Beibehaltung zahlreicher Sonderrechte in das Kurfürstentum Sachsen eingegliedert wurden. Im Gegensatz zu den meisten anderen schönburgischen Herrschaftsträgern gelang F. eine rasche Entschuldung seiner Besitzungen. F. trat nun selbst als Gläubiger gegen Familienangehörige auf und erwirkte, dass ihm 1744 die unter Zwangsverwaltung befindliche Herrschaft Penig pachtweise überlassen wurde. Aus seiner finanziell dominierenden Position folgerte F. zugleich den Anspruch auf ein stärkeres politisches Gewicht. So entsandte er gegen den Beschluss des Gesamthauses Schönburg zum Landtag 1746 neben dem offiziellen schönburgischen Vertreter einen eigenen Abgeordneten. Diesem wurde zwar in Dresden die Zulassung verweigert, doch stellten F.s Eigenmächtigkeiten nicht nur den Zusammenhalt im Gesamthaus, sondern auch die bestehenden Familienverträge grundlegend in Frage. – Seit 1708 in Wechselburg residierend, gab F. der dortigen Schlossanlage nach einem Brand 1721 neue architektonische Impulse durch die Umgestaltung des Torgebäudes und den Anbau neuer Repräsentationsräume. 1730 bis 1737 ließ F. einen kompletten Neubau der Wechselburger St.-Otto-Kirche ausführen, wobei er als Kirchenpatron selbst die Hauptstücke der Innenausstattung stiftete.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Chemnitz, Schönburgische Gesamtregierung.

Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 405-408; W.-D. Röber, Schönburgische Burgen und Schlösser im Tal der Zwickauer Mulde, Beucha 1999, S. 92, 96.

Porträt Graf F. von Schönburg, J. B. Brühl, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, Bildnisstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Franz Heinrich v. S., Öl auf Leinwand, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Michael Wetzel
8.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Franz Heinrich von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22368 [Zugriff 2.11.2024].

Franz Heinrich von Schönburg



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Chemnitz, Schönburgische Gesamtregierung.

Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familien-Geschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 405-408; W.-D. Röber, Schönburgische Burgen und Schlösser im Tal der Zwickauer Mulde, Beucha 1999, S. 92, 96.

Porträt Graf F. von Schönburg, J. B. Brühl, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, Bildnisstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Franz Heinrich v. S., Öl auf Leinwand, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Michael Wetzel
8.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Franz Heinrich von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22368 [Zugriff 2.11.2024].