Max Hauschild

H. entstammte väterlicherseits einer alten sächsischen, schon im 15. Jahrhundert nachweisbaren Familie. Die finanzielle Lage seiner Eltern war durch eine Bürgschaft und die Wirren der Befreiungskriege 1813 bis 1815 schwer belastet. Nach dem Tod des Vaters wurde H. von seinem Onkel Eduard Hauschild adoptiert. Der zum Kaufmann bestimmte H. absolvierte bis 1824 eine Lehre in einem Materialwarenladen, die ihn wenig befriedigte. Es schlossen sich eigene private Studien im höheren kaufmännischen Rechnen und in der französischen Sprache an. Mit einem Gehalt von 80 Talern war er ab 1825 bei Evan Evans in Geyer in dessen Maschinenbaubetrieb als Buchhalter tätig. Dort entdeckte er seine Begabung für Mechanik und technisches Zeichnen. 1829 konnte H. eine leitende Stellung in der Baumwollspinnerei Gottlieb Ferdinand Heymann in Chemnitz und Gückelsberg übernehmen und trug durch verschiedene Erfindungen wesentlich zum Aufschwung des Unternehmens bei. H.s Schritt in die Selbstständigkeit wurde begünstigt durch die Bekanntschaft mit dem vermögenden Wilhelm Pansa, Kontorchef der Firma A. G. Fiedler, Oederan. Mit finanzieller Unterstützung der Verwandtschaft gründete H. in Falkenau eine kleine Spinnerei. 1833 beteiligte sich Pansa als Associé an der expandierenden Firma, die nun als „Pansa und Hauschild“ firmierte. Durch eigene Verbesserungen an den Zwirnmaschinen konnte H. deren Leistungsfähigkeit wesentlich steigern. Abnehmer seiner hochwertigen Strumpfgarne waren Chemnitzer Handelshäuser. Noch 1833 erfolgte die Grundsteinlegung für seine spätere Fabrik in Hohenfichte. 1838 begann dort die Produktion, nachdem die Spinnerei in Falkenau verkauft worden war. Um 1841 gelangen Versuche zu einer neuartigen Garnherstellung. 1842 schlossen Pansa und H. mit der Handlung C. A. Tetzner & Sohn in Chemnitz einen Vertrag für den Alleinvertrieb des bis dahin als „Rothfitz“ benannten Garns, fortan bekannt unter „Viscognia-Estremadura“. Mit diesem Produkt entfaltete Tetzner eine bemerkenswerte Werbekampagne mit Garnproben an 500 Vertriebsstandorten in Sachsen und anderen deutschen Staaten. Damit gelang es, das bis dahin den deutschen Markt beherrschende englische Garn zu verdrängen. Ab 1851 übernahm H. selbst den Absatz über sein „Comptoir“ in Chemnitz. Die Strickgarne fanden bald auch Abnehmer in Holland, der Schweiz und Russland und wurden mehrfach mit Goldmedaillen ausgezeichnet, so 1850 in Leipzig, 1851 in London, 1854 in München. Nach dem Ausscheiden Pansas 1853 führte H. den Betrieb unter seinem Namen weiter. In den 1860er-Jahren wurde H. für seine Verdienste um die sächsische Maschinenspinnerei mit dem Titel eines Kommerzienrats und der Ernennung zum Ritter des Albrechtordens geehrt. 1862 übernahm der älteste Sohn Max die Leitung der Firma und H. zog sich nach Dresden zurück.

Literatur R. Forberger, Die Industrielle Revolution in Sachsen 1800-1861, Bd. 2: 1831-1861, Leipzig 1999-2003, Bd. 2/1, S. 529, Bd. 2/2, Tab. 383. – Sächsische Lebensbilder, Bd. 2, Leipzig 1938, S. 193-197.

Ursula Forberger †
15.8.2005


Empfohlene Zitierweise:
Ursula Forberger †, Artikel: Max Hauschild,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1984 [Zugriff 2.11.2024].

Max Hauschild



Literatur R. Forberger, Die Industrielle Revolution in Sachsen 1800-1861, Bd. 2: 1831-1861, Leipzig 1999-2003, Bd. 2/1, S. 529, Bd. 2/2, Tab. 383. – Sächsische Lebensbilder, Bd. 2, Leipzig 1938, S. 193-197.

Ursula Forberger †
15.8.2005


Empfohlene Zitierweise:
Ursula Forberger †, Artikel: Max Hauschild,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1984 [Zugriff 2.11.2024].