Werner Andert

Nach dem Besuch der Volksschule in Ebersbach und des Lehrerseminars in Löbau war A. zunächst Volksschullehrer in Oberoderwitz, Ruppersdorf und Eibau. 1930 bis 1934 studierte er an der Universität Leipzig Pädagogik sowie Geologie und andere verwandte Naturwissenschaften. Anschließend war er 1934 bis 1936 als Volontärassistent am Geologischen Institut der Universität tätig und wurde u.a. von dessen Direktor für die Lehre eingesetzt. Zudem befasste sich A. mit der paläolithischen Sammlung des Instituts, die im Grenzgebiet von Geologie und Vorgeschichte angesiedelt war. Ferner arbeitete er z.B. im Institut für Siedlungskunde und Landesgeschichte sowie im Seminar für Volkskunde und Mundartforschung des Germanistischen Instituts. 1936 kam er an die Hochschule für Lehrerbildung nach Dresden, wo er sich bis zu seiner Einberufung als Soldat 1941 mit methodischen Problemen, Fragen der Vor- und Urgeschichte sowie der Volkskunde beschäftigte. Nach der Rückkehr aus englischer Gefangenschaft 1946 fand er Aufnahme im elterlichen Haus in Ebersbach sowie eine Anstellung als Betriebschemiker in einer chemischen Fabrik. Nebenberuflich leitete er das Ebersbacher Heimatmuseum, dessen Wiederaufbau und Neukonzipierung er verantwortete. A. war Mitbegründer der Ortsgruppe Ebersbach des Kulturbunds (1946) und des Naturwissenschaftlichen Arbeitskreises Oberlausitz in Bautzen (1958). Ab 1955 war er Mitautor und einer der Lektoren des Kalenders „Oberlausitzer Heimatland“ bzw. der späteren „Sächsischen Gebirgsheimat“. 1959 wurde A. als Fachlehrer für Chemie in den Schuldienst übernommen, aus dem er 1968 aus gesundheitlichen Gründen wieder ausschied. 1969 wurde A. als Mitglied der Fachsektion Geowissenschaftliche Museen des Rats für Museumswesen der DDR berufen. Darüber hinaus war A. Bodenfundpfleger des Kreises Löbau, Ortsbeauftragter für Naturschutz und Denkmalpflege in Ebersbach sowie Mitarbeiter der Bezirksfachkommission Kulturgeschichte/Volkskunde. In seinen Publikationen, die sich v.a. auf die Oberlausitz und die angrenzenden Gebiete bezogen, beschäftigte er sich mit Ortsgeschichte sowie mit Mundartforschung und Volkskunde. Für die Mundartforschung erstellte er eine umfangreiche Quellensammlung und verfasste zusammen mit August Matthes die ersten Richtlinien für eine einheitliche Schreibweise der Oberlausitzer Mundart. In seinen volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Studien beschäftigte er sich unter der Devise „Lebenswirklichkeit“ mit dem gesamten traditionellen Spektrum. – A. wurde in der DDR mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Er war u.a. Träger der Aufbaunadel in Gold, der Pestalozzi-Medaille in Bronze und des Abzeichens des Kulturbunds für heimatkundliche Leistungen in Silber und Gold. Für seine Leistungen auf kulturpolitischem Gebiet wurde ihm 1977 anlässlich seines 70. Geburtstags vom Kulturbund die Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber verliehen.

Quellen Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 14000 Wörter der Oberlausitzer Mundartkartei von A.; Auskunft Herbert Andert, Ebersbach.

Werke Georg Runge. Sein Leben und Schaffen, Reichenau 1927; Ebersbach. Ein Heimat- und Wanderbuch, Ebersbach 1929; Dort, wo die Spree entspringt. Oberlausitzer Hörspiel, Ebersbach 1933; Lebendige Volkskunde im Rundfunk, Leipzig 1934; Die Darstellung unserer Oberlausitzer Mundart in der Dichtung, Reichenau 1936; Oberlausitzer Bei- und Spitznamen, Marklissa 1936; Der Humboldtverein zu Ebersbach (Oberlausitz) zur Feier seines 75-jährigen Bestehens, Ebersbach 1936; Die vorgeschichtliche Abteilung im Heimatmuseum des Humboldtvereins zu Ebersbach, Ebersbach 1936; Der Humboldtverein zu Ebersbach und die deutsche dörfliche Volkstumsforschung und Volkstumspflege in der Oberlausitz, Ebersbach 1936; Volkslied und Volksliedpflege in der sächsischen Oberlausitz, Marklissa 1937/38.

Literatur M. Bachmann/H. Prescher, Ein Oberlausitzer Museumsleiter und Heimatforscher, in: Sächsische Heimatblätter 24/1978, S. 140f.; dies., Dem verdienstvollen Oberlausitzer Heimatforscher und Museumsleiter Werner A. zum Gedenken, in: Sächsische Gebirgsheimat 1984 (P); M. Bachmann, Werner A., Ebersbach, verstorben, in: Sächsische Heimatblätter 30/1984, S. 43. – DBA II.

Brigitte Emmrich †
5.5.2011


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Werner Andert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18151 [Zugriff 21.11.2024].

Werner Andert



Quellen Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 14000 Wörter der Oberlausitzer Mundartkartei von A.; Auskunft Herbert Andert, Ebersbach.

Werke Georg Runge. Sein Leben und Schaffen, Reichenau 1927; Ebersbach. Ein Heimat- und Wanderbuch, Ebersbach 1929; Dort, wo die Spree entspringt. Oberlausitzer Hörspiel, Ebersbach 1933; Lebendige Volkskunde im Rundfunk, Leipzig 1934; Die Darstellung unserer Oberlausitzer Mundart in der Dichtung, Reichenau 1936; Oberlausitzer Bei- und Spitznamen, Marklissa 1936; Der Humboldtverein zu Ebersbach (Oberlausitz) zur Feier seines 75-jährigen Bestehens, Ebersbach 1936; Die vorgeschichtliche Abteilung im Heimatmuseum des Humboldtvereins zu Ebersbach, Ebersbach 1936; Der Humboldtverein zu Ebersbach und die deutsche dörfliche Volkstumsforschung und Volkstumspflege in der Oberlausitz, Ebersbach 1936; Volkslied und Volksliedpflege in der sächsischen Oberlausitz, Marklissa 1937/38.

Literatur M. Bachmann/H. Prescher, Ein Oberlausitzer Museumsleiter und Heimatforscher, in: Sächsische Heimatblätter 24/1978, S. 140f.; dies., Dem verdienstvollen Oberlausitzer Heimatforscher und Museumsleiter Werner A. zum Gedenken, in: Sächsische Gebirgsheimat 1984 (P); M. Bachmann, Werner A., Ebersbach, verstorben, in: Sächsische Heimatblätter 30/1984, S. 43. – DBA II.

Brigitte Emmrich †
5.5.2011


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Werner Andert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18151 [Zugriff 21.11.2024].