Karl Christian Canzler

C. absolvierte seine schulische Ausbildung im Chemnitzer Lyzeum gemeinsam mit Christian Gottlob Heyne, der als Professor der Poesie und Beredsamkeit in Göttingen Berühmtheit erlangte. 1754 bis 1759 studierte er Geschichte, Theologie, Jurisprudenz und Literatur in Wittenberg, Leipzig, Göttingen und Straßburg (frz. Strasbourg). Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Johann Georg und mit drei Söhnen Heinrich Graf von Brühls hörte er in Straßburg private Vorlesungen und pflegte den Umgang mit Wissenschaftlern. Die dortigen Professoren Johann Daniel Schöpflin und Johann Martin Silberrad stellten den Brüdern ihre Bibliotheken zur Verfügung. Für Silberrad verfasste C. einen Katalog von dessen Büchersammlung. Nach Studienende reisten die Brüder nach Paris, wo sie Moritz von Brühl begegneten, der C. 1760 eine Stelle als Unterbibliothekar an der Bibliothek des Bischofs von Kiew, Graf Zaluski, in Warschau vermittelte, der einzigen öffentlichen Einrichtung ihrer Art in Polen. Drei Jahre später übersiedelte er nach Dresden, um an der Bibliothek Heinrich von Brühls zu arbeiten, nachdem dort der ehemalige Schulkamerad Heyne seine Tätigkeit aufgegeben hatte. Als nach Brühls Tod (1763) dessen Büchersammlung für die kurfürstliche Bibliothek erworben wurde, übernahm man C. 1768 als Mitarbeiter. Kurz danach wurde er zum Ersten Bibliothekar ernannt und beschäftigte sich mit der Eingliederung der Brühlschen Privatsammlung in die kurfürstliche Bibliothek. Aus dieser Tätigkeit heraus war er maßgeblich am Zustandekommen des Auktionskatalogs der erworbenen Dubletten beteiligt. – C. beherrschte die hebräische, griechische und lateinische Sprache ebenso wie Englisch, Französisch, Italienisch und Holländisch. Sein besonderes Interesse galt der Geschichte und Literatur des Mittelalters. Zusammen mit August Gottlieb Meißner, dem er seit 1780 freundschaftlich verbunden war, gab C. 1783 bis 1785 die „Quartal-Schrift Für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre“ heraus.

Quellen Kirchenarchiv Burkhardtsdorf; Privatarchiv E. Canzler.

Werke mit A. G. Meißner (Hg.), Quartal-Schrift Für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre, Göttingen 1783-1785.

Literatur A. G. Meißner, Ein paar Worte zu Herr Bibliothekar C. Gedächtnis, in: Quartal-Schrift für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre 3/1785, S. 90-111; Dresdner Merkwürdigkeiten, in: Magazin der Sächsischen Geschichte 3/1786, S. 614-617; F. A. Ebert, Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Leipzig 1822, S. 233; E. Weinhold, Die Familie Cantzler, o.O. 1885 [Kirchgemeinde Burkhardtsdorf, Kirchenarchiv]; K. Assmann (Hg.), Sächsische Landesbibliothek Dresden 1556-1956, Leipzig 1956, S. 225; W. Fellmann, Heinrich Graf Brühl, Leipzig 1989, München/Berlin 42000. – ADB 3, S. 769f.; DBA I, II, III; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 173; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 33; T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 50.

Katrin Nitzschke
18.2.10


Empfohlene Zitierweise:
Katrin Nitzschke, Artikel: Karl Christian Canzler,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/944 [Zugriff 22.11.2024].

Karl Christian Canzler



Quellen Kirchenarchiv Burkhardtsdorf; Privatarchiv E. Canzler.

Werke mit A. G. Meißner (Hg.), Quartal-Schrift Für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre, Göttingen 1783-1785.

Literatur A. G. Meißner, Ein paar Worte zu Herr Bibliothekar C. Gedächtnis, in: Quartal-Schrift für Aeltere Litteratur und Neuere Lectüre 3/1785, S. 90-111; Dresdner Merkwürdigkeiten, in: Magazin der Sächsischen Geschichte 3/1786, S. 614-617; F. A. Ebert, Geschichte und Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Leipzig 1822, S. 233; E. Weinhold, Die Familie Cantzler, o.O. 1885 [Kirchgemeinde Burkhardtsdorf, Kirchenarchiv]; K. Assmann (Hg.), Sächsische Landesbibliothek Dresden 1556-1956, Leipzig 1956, S. 225; W. Fellmann, Heinrich Graf Brühl, Leipzig 1989, München/Berlin 42000. – ADB 3, S. 769f.; DBA I, II, III; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 173; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 33; T. Bürger/K. Hermann (Hg.), Das ABC der SLUB, Dresden 2006, S. 50.

Katrin Nitzschke
18.2.10


Empfohlene Zitierweise:
Katrin Nitzschke, Artikel: Karl Christian Canzler,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/944 [Zugriff 22.11.2024].