Alfred Dobbert

Nach der Volksschule in seinem Heimatort besuchte D. eine Fortbildungsschule in Langenfeld (Rheinland) und absolvierte bei der Firma Kaiser & Dieke eine Lehre als Riemendreher. Im Januar 1912 trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1913 dem Deutschen Textilarbeiterverband und am 9.1.1915 der SPD bei. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Soldat bei der Feldartillerie, anschließend arbeitete er in seinem Beruf bei Kaiser & Dieke. D. wechselte zur USPD über und wurde im Februar 1920 Sekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds in Wuppertal und Redakteur der „Volkstribüne“. Nach der Wiedervereinigung von SPD und USPD 1922 war er bei der „Freien Presse“ tätig, die nun wieder offizielles Parteiorgan in Wuppertal war. 1923 ging er nach Sachsen und arbeitete dort als Geschäftsführer des Deutschen Textilarbeiterverbands Großenhain. Die nächste Station war Meißen. In dieser Stadt war er 1924 bis 1928 Stadtverordneter und von Juni 1924 bis März 1933 zugleich Redakteur der „Volkszeitung Meißen“. 1926 wurde D. für die SPD im Wahlkreis 1 in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1930 angehörte. Er fungierte als Schriftführer des Haushaltsausschusses A und war Mitglied des Beirats für die Porzellanmanufaktur. 1929 wurde D. Vorsitzender des Haushaltsausschusses A und 1930 noch einmal Mitglied des Beirats für die Porzellanmanufaktur. Sein Mandat legte er am 14.10.1930 nieder, da er im Wahlkreis 28 (Dresden-Bautzen) für die SPD in den Reichstag gewählt wurde, welchem er bis 1933 angehörte. In diesem Jahr stimmte er als Sozialdemokrat im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz. Dafür kam er kurzzeitig in Haft, und zwar vom 28.3. bis 12.4.1933 im Gewerkschaftshaus Meißen und vom 27.7. bis 6.8.1934 im Polizeigefängnis Dresden. D. betätigte sich anschließend ab 15.10.1934 als Bezirksleiter der Alten Leipziger Lebensversicherung und kehrte Ende desselben Jahres nach Wuppertal zurück. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei der Wehrmacht als Heimatflakartillerist und zuletzt als Heeresküstenartillerist in Dänemark. Nach dem Krieg zog er im November 1945 wieder nach Wuppertal. Dort berief ihn die Besatzungsmacht am 28.12.1945 in die Stadtvertretung, in welche er 1946 von den Wuppertalern gewählt wurde und der er bis 1969 angehörte. Auch arbeitete er 1946 bis 1951 als Chefredakteur beim „Rhein-Echo“ und gehörte 1946 bis 1966 für die SPD, ab 5.4.1948 als Erster Vizepräsident, dem Landtag von Nordrhein-Westfalen an. Außerdem war D. Mitglied des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung. Für seine Verdienste bekam er im November 1966 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband durch den Bundespräsidenten verliehen.

Quellen Wieder aufgetaucht sind u.a., in: Sozialistische Mitteilungen 79/80/1945, S. 15; Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1926-1929, 1930-1933; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur C. Horkenbach (Hg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1930, S. 655; U. Lähnemann, Alfred D., in: Ich über mich. 50 prominente Wuppertaler erzählen, Wuppertal 1969, S. 30-32 (P); K. Schnöring, Alfred D., in: Wuppertaler Biographien, hrsg. vom Bergischen Geschichtsverein, Folge 13, Wuppertal 1977, S. 16-22 (P). – DBA II, III; DBE 2, S. 564; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 413; M. Schumacher (Hg.), M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus, Düsseldorf ³1994, S. 96f.

Porträt Reichstags-Handbuch. VI. Wahlperiode 1932, Berlin 1932, S. 317 (Bildquelle).

Andreas Peschel
8.5.2014


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Alfred Dobbert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9657 [Zugriff 13.5.2024].

Alfred Dobbert



Quellen Wieder aufgetaucht sind u.a., in: Sozialistische Mitteilungen 79/80/1945, S. 15; Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1926-1929, 1930-1933; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur C. Horkenbach (Hg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1930, S. 655; U. Lähnemann, Alfred D., in: Ich über mich. 50 prominente Wuppertaler erzählen, Wuppertal 1969, S. 30-32 (P); K. Schnöring, Alfred D., in: Wuppertaler Biographien, hrsg. vom Bergischen Geschichtsverein, Folge 13, Wuppertal 1977, S. 16-22 (P). – DBA II, III; DBE 2, S. 564; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 413; M. Schumacher (Hg.), M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus, Düsseldorf ³1994, S. 96f.

Porträt Reichstags-Handbuch. VI. Wahlperiode 1932, Berlin 1932, S. 317 (Bildquelle).

Andreas Peschel
8.5.2014


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Alfred Dobbert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9657 [Zugriff 13.5.2024].