Johannes Schirmer
Der SPD-Politiker S. gehörte dem Reichstag 1920 bis 1932 sowie 1933 an. In Pillnitz amtierte er 1945 bis 1950 als Bürgermeister. – Nach dem Besuch der Volksschule in Dresden zwischen 1883 und 1891 nahm S. eine Lehre als Tapezierer auf (bis 1893) und ging anschließend in Deutschland auf Wanderschaft. Der SPD trat er 1895 bei. Er arbeitete 1902 bis 1908 als Tapezierermeister und Dekorateur in Dresden und betätigte sich dort 1900 bis 1905 als Vorsitzender der Filiale des Tapeziererverbands. 1906 bis 1908 war er Mitglied des Aufsichtsrats des Konsumvereins „Vorwärts“ in Dresden und arbeitete anschließend bis 1913 als Lagerhalter für diesen Verein in Sebnitz. Danach war er bis Dezember 1922 in Pirna als Geschäftsführer der Volkszeitung tätig. Im Ersten Weltkrieg an der Westfront eingesetzt, wurde er 1916 an der Somme und 1917 in der Champagne schwer verwundet. Daraufhin entließ man S. 1918 als dienstuntauglich aus der Armee. 1917 trat er der USPD bei und wurde zwei Jahre später in Pirna zum Stadtverordneten gewählt, bevor er 1922 erneut der SPD beitrat. Als Stadtverordnetenvorsteher in Pirna und zugleich Mitglied der Bezirksversammlung und des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Pirna fungierte er 1921 bis 1923. Am 1.2.1923 erfolgte seine Wahl zum Amtshauptmann und Vorstand des Bezirksverbands der Amtshauptmannschaft Freiberg. – Im Wahlkreis 28 (Dresden-Bautzen) konnte S. im Juni 1920 ein Mandat für den Reichstag erlangen, welches er bis November 1932 und erneut von März bis Juni 1933 ausübte. Bereits 1925 aus politischen Gründen in den einstweiligen Wartestand versetzt, folgte nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten die Entlassung aus seinen Ämtern. Von Mai bis Juni 1933 kam er in Haft und bezog danach als Arbeitsloser Wohlfahrtsunterstützung. – Nach Kriegsende war S. in Pillnitz am politischen Neuaufbau beteiligt. Er amtierte dort 1945 bis 1950 als Bürgermeister und war außerdem Mitglied des Kreistags. 1946 trat er in die SED ein.
Literatur Reichstags-Handbuch I. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1920, S. 316; Der deutsche Reichstag. Gewählt am 4. Mai 1924, Berlin 1924, S. 55f. (Bildquelle); Reichstags-Handbuch III. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1925, S. 343; Reichstags-Handbuch IV. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1928, S. 422; C. Horkenbach (Hg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1930, S. 739; M. Schumacher (Hg.), Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945, Düsseldorf ³1994. – DBA II; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 720f.
Andreas Peschel
8.10.2014
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Johannes Schirmer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9755 [Zugriff 24.11.2024].
Johannes Schirmer
Literatur Reichstags-Handbuch I. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1920, S. 316; Der deutsche Reichstag. Gewählt am 4. Mai 1924, Berlin 1924, S. 55f. (Bildquelle); Reichstags-Handbuch III. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1925, S. 343; Reichstags-Handbuch IV. Wahlperiode, hrsg. vom Bureau des Reichstags, Berlin 1928, S. 422; C. Horkenbach (Hg.), Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1930, S. 739; M. Schumacher (Hg.), Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945, Düsseldorf ³1994. – DBA II; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 720f.
Andreas Peschel
8.10.2014
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Johannes Schirmer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9755 [Zugriff 24.11.2024].